Sonntag, 18. Mai 2014

1000 Dollar in Bar

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Rebecca?" Nadja klopfte an die Bürotür ihrer Chefin. Sie war immer noch ziemlich konfus. Der Anruf von Mary hatte sie arg durcheinander gebracht. "Was ist?", fragte Rebecca freundlich und hob den Kopf von den Unterlagen, über denen sie gerade brütete. "Ich ähm... muss weg.", sagte Nadja etwas peinlich berührt. Sie hatte auf der Zunge gehabt zu sagen, wo sie hin wollte. Doch es war ihr auch vor Rebecca zu peinlich, zuzugeben, dass sie Mary von der Polizei abholen musste.

Rebecca legte den Kopf schief. "Ich bin versucht zu fragen, wohin. Doch ich habe das Gefühl, du hättest es mir gesagt, wenn du es mir sagen wolltest. Und ich mag dich nichts fragen, was du nicht sagen magst." Nadja nickte etwas geknickt. "Ist okay. Nur zwei Fragen: Bist du in Schwierigkeiten?", fragte Rebecca eindringlich. Nadja schüttelte den Kopf. "Nein. Bei mir ist alles okay." Rebecca nickte ebenfalls. "Gut. Frage zwei: Brauchst du Hilfe?" Wieder schüttelte Nadja den Kopf. "Nein. Ich komme klar. Aber vielen Dank." Rebecca zuckte die Schultern. "Lieb wäre, wenn du den Terminkalender für nächste Woche gerade noch für alle ausdruckst. Aber nur wenn du noch Zeit hast. Ansonsten sag ich: Bis Montag?" "Ich mach das noch fertig.", erklärte Nadja fest, "Bis Montag dann."

Sie flitzte an ihren Computer zurück. Trug sorgsam die Termine der nächsten Woche noch ein und druckte die einzelnen Terminkalender für die verschiedenen Mitarbeiter aus und legte sie in die Fächer. Dann raffte sie ihr Zeug zusammen, sah sich kurz noch um. Rief ein "Tschüss, bis Montag" den Flur hinunter und hastete zu ihrem Auto. Als sie darin saß fiel ihr ein, dass es im Gebäude ja einen Geldautomaten gab und Mary explizit gesagt hatte, dass sie Bargeld brauchen würde.

So stieg sie wieder aus und fuhr mit dem Aufzug in die Lobby, wo der Automat stand. Sie grübelte. Was hatte Mary gesagt? Sie erinnerte sich wieder und holte zur Sicherheit gleich 1000 Dollar ab. Sie bekam etwas Gänsehaut, als sie die Scheine kurz durchzählte. Auch wenn sie sich an große Summen gewöhnt hatte und problemlos dreistellige Restaurantrechnungen bezahlen konnte, so waren 1000 Dollar Bargeld doch schon noch merkwürdig.

Wieder im Auto angekommen packte sie das Geld sorgsam in ihren Geldbeutel und startete den Motor. Sie programmierte die Polizeiwache am Strand von Aberdeen in ihr Navi und rollte langsam aus dem Parkhaus. Als das Navigationssystem auf der Straße Verbindung mit den Satelliten hatte, schluckte sie. Knapp zweieinhalb Stunden würde sie für die Strecke brauchen. Sie schaute auf die Uhr. Mittag war vorbei. Sie würde erst am Abend wieder zurück sein. Und das auch nur, wenn der Verkehr mitspielte und es bei der Polizei ohne weitere Schwierigkeiten ablief. Seufzend machte sie sich auf den Weg und folgte den Anweisungen des Navis.

2 Kommentare:

  1. Rebecca ist eine sehr gute Chefin. Sie hat die zwei wichtigen Fragen gestellt, die auch Nadja ein Gefühl der Fürsorge vermitteln. Und Nadja ist eine tolle Freundin, dass sie sofort einspringt. Und auch noch so eine lange Fahrt auf sich nimmt. Sie wird Mary mit Sicherheit die eine oder andere unbequeme Frage stellen. Da muss Mary aber nun durch :)

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  2. ja...aber ich an nadjas stelle wäre auch etwas sauer.
    schließlich hat sie ja jetzt 2 stunden fahrt vor sich da hat sie noch zeit sich einiges auszumalen.
    LG Lars

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