Mittwoch, 9. April 2014

Öffis in Seattle

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

In Seattle wurde Saschas Visum noch einmal penibelst kontrolliert. "Das haben die Kollegen erst gerade in Washington ausgestellt.", erklärte er etwas genervt, was ihm einen vernichtenden Blick des Zollbeamten einbrachte. Sascha hielt den Mund. Immer wieder wendete der Beamte das merkwürdige Papier, dass Saschas Pass ersetzte. Offensichtlich hatte er so etwas noch nie gesehen.

Schließlich befragte er noch einen Kollegen. Dann gab er mit einem knappen Nicken die Dokumente zurück und Sascha durfte passieren. In Washington hatte er den Flughafen nicht verlassen und so war es hier in Seattle das erste Mal, dass er Amerika wirklich betrat. Enttäuscht stellte er fest, dass sich am Flughafen Seattle kaum von Frankfurt unterschied. Große Gebäude, viele Taxis, Busse und unzählige Autos, die kreuz und Quer um den Flughafen standen, fuhren und Leute mit Koffern ein- und ausluden.

Er hatte ursprünglich vorgehabt, den Zollbeamten zu fragen, wie man am besten in die Stadt käme. Doch nach der übergründlichen Passkontrolle war ihm nicht mehr danach gewesen, mit diesem Mann eine Plauderei über den öffentlichen Nahverkehr der Stadt anzufangen. Er würde es auch so finden.

Der Kaffee im Flugzeug hatte ihn schon weit nach vorn gebracht. Leider war für ein weiteres Frühstück keine Zeit mehr gewesen. Doch die Stewardess ihm zum Glück noch zwei abgepackte Sandwiches zugesteckt, die er in seinem Rucksack verstaut hatte. Sascha wurde fast etwas schwummerig. Er ging zurück ins Gebäude, stellte seinen Koffer ab und frühstückte erst einmal die Brote. Sie schmeckten zwar nicht sonderlich gut, doch waren sie allemal billiger, als die Snacks an den diversen Kaffeebars im Terminalbereich.

Dann endlich fühlte er sich ausreichend gestärkt um sich der nächsten Herausforderung zu stellen. Vor dem Gebäude steuerte er eine Karte mit einem 'i' darüber an. Hier wurden die Taxipreise genannt, die zu den entsprechenden Punkten innerhalb Seattles üblich waren. Und es gab auch eine Übersicht der öffentlichen Verkehrsmittel. Zufrieden stellte Sascha fest, dass es eine S-Bahn gab, die nur wenige Meter von Marys Wohnung entfernt einen Halt hatte. Auch der Preis war überschaubar. Kein Vergleich zu einem Taxi, das leicht mit 40 Dollar zu Buche geschlagen wäre.

Er fand nach einigem Fußmarsch den Bahnhof und wartete auf den Zug. Die Sonne schraubte sich langsam hoch an den Himmel. Sascha fühlte sich unheimlich merkwürdig. Er war abends abgeflogen. Jetzt war es Morgen und doch fühlte es sich so an, als sei er schon einen ganzen Tag unterwegs, was ja auch der Wirklichkeit entsprach. Wenn es auch irgendwie nicht richtig zu sein schien.

2 Kommentare:

  1. Gefühlt bleibt während der Reise die Zeit stehen. Man langweilt sich zu Tode und hofft auf ein Ende des Fluges. Man schläft zum falschen Zeitpunkt und ist zum falschen Zeitpunkt wach. Und dann endlich hat man es geschafft, schaut in die Morgensonne und stellt fest, dass man einen ganzen Tag mit Nichtstun verbracht hat.. verloren hat sogar. Und doch hat man gewonnen, weil man da ist, wo man hin wollte. Wie sich wohl Astronauten bei einer Landung fühlen? Für die ist die Zeit oftmals noch viel langsamer vergangen

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  2. sascha lässt sich an der passskontrolle ja nicht einschüchtern!
    auch nicht von dem typen der ihn so vernichtennd anschaut:)
    aber auch nicht von der fremden stadt. erinnert mich an mary auf ihrer weltreise. nadja verfällt in panik und mary behält den überblick. genauso sascha.
    LG Lars

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