Sonntag, 6. April 2014

Flughafennacht

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die Nacht am Flughafen war erheblich einsamer, als Sascha es sich vorgestellt hatte. So riesig und belebt der Flughafen nach seiner Einreise noch gewirkt hatte, so leer wurde er gegen Mitternacht und wurde dadurch nur noch gigantischer. Viele der Geschäfte schlossen um Mitternacht. Aber Cafes und einige Bars blieben geöffnet, so dass er schon einen gemütlichen Platz finden würde.

Etwas enttäuscht stellte er fest, dass man seiner Bitte nach einem Bier nicht nachkommen wollte. Er hatte seinen Ausweis zeigen müssen. Dafür hatte er extra den Personalausweis verwendet, statt des etwas unförmigen DIN-A4 Blattes, welches den vorläufigen Pass darstellte. Doch die Kellnerin hatte nur gelacht und ihn zurückgegeben. "Nächstes Jahr, Jungchen.", war ihr lapidarer Kommentar gewesen. In USA musste man nun mal 21 sein um ein Bier zu bekommen. Etwas schmollend beschränkte sich Sascha auf Cola und ein paar Snacks in der Nacht.

Er verfluchte die Tatsache, dass er kein Buch dabei hatte. Sein Handy fand zwar ein WLAN, doch mit dem Akku sah es nicht mehr gut aus. Seinen Laptop hatte er gleich zu Hause gelassen. Doch auch das hätte nichts genutzt. Es gab zwar jede Menge Cafes und Bars die WLAN und auch Steckdosen bewarben, doch sein Ladegerät passte natürlich nicht in die Amerikanischen Steckdosen. Er hätte es auch gleich zu Hause lassen können.

Die Nacht wurde so schnell langweilig und er hielt sich mit den Gratiszeitungen aus den diversen Ständern über Wasser. Gegen drei Uhr in der Früh fand er ein Cafe in der Nähe seines Abfluggates, wo die Kellnerin sich erbarmte und ihm ihr privates Ladegerät überließ, damit er sein Handy laden konnte. Beim Lesen stellte er derweil fest, dass sein Englisch keineswegs so gut war, wie er angenommen hatte. Mit Mary hatte er natürlich keine Probleme gehabt, sich zu verständigen, auch wenn ihm zuweilen Worte nicht eingefallen waren, hatte er doch immer alles verstanden, was sie gesagt hatte. Und auch umgekehrt hatte er für seine Wortlücken meistens Umschreibungen gefunden.

Dass er jetzt beim Lesen von Tageszeitungen auf riesige weiße Flecken in seinem Vokabelschatz stieß demotivierte ihn etwas. Doch er nahm sich vor alles aufzusaugen und fand sogar später noch einen Buchladen, der ein englisches Wörterbuch vorrätig hatte.

Doch auch mit all diesen Aktivitäten wurde die Nacht lang und ab vier Uhr begann er viel zu oft nach der Zeit zu schauen und um halb fünf lungerte er als erster bereits am Gate herum, obwohl noch nicht einmal die Maschine bereit gestellt worden war.

Wieder schloss er die Augen und überlegte, welche Zeiten er diesmal zu berücksichtigen hatte. Immerhin durchquerte er schon wieder drei Zeitzonen.

2 Kommentare:

  1. Wusste ich es doch *kicher* und wie Joe so schön schreibt; viel zu oft auf die Uhr zu sehen, macht die Zeit gefühlt langsamer
    Hauptsache, er schläft jetzt nicht ein und verpasst seinen Aufruf. Ich weiss ja nicht, ob da jemand kommt und ihn wecken würde. Ich denke mal eher nicht.
    Im übrigen spinnen die Amis einfach. Bier erst ab 21, aber Waffen, damit dürfen schon Kleinkinder herumballern *an die Stirn tipp*

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  2. kaygee hat recht neulich erst habe ich in den nachrichten gehört dass ein junge von 5 jahren seine kleine 2jährige schwester mit einem gewehr , das im wohnzimmer stand, erschossen.
    bei 3 zeitzonen gibt es aber bestimmt ne menge zu sehen
    na dann...verpass den flug nicht,sascha
    LG Lars

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