Samstag, 19. April 2014

Diskussion beim Mittagessen.

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Ich geh eben noch bei Joe vorbei.", erklärte Nadja, nachdem alle Teller leer waren. Sie hatte es natürlich schön gefunden mit Mary zu essen, doch jetzt wollte sie den beiden auch etwas Privatsphäre lassen. Schließlich war Sascha nicht ihretwegen gekommen. Mary nickte. Sie hatten in der Firmeneigenen Kantine gegessen und sich einen etwas abgelegenen Tisch gesucht. Dort achtete niemand auf sie. Doch das war ohnehin nicht so wichtig. Auch andere Leute bestellten schon mal ihre Partner zum Essen in die Firma um gemeinsam Zeit zu verbringen. Wobei Sascha dafür wohl die weiteste Anreise hatte.

"Geht das jetzt jeden Tag so?", fragte Sascha etwas enttäuscht. "Wie?", fragte Mary baff und sah ihn etwas verdutzt an. "Na, dass du den ganzen Tag nicht da bist. Und wir uns nur Abends sehen und zum Essen vielleicht." Mary zuckte die Schultern. "Am Wochenende natürlich nicht. Da habe ich mehr Zeit für dich. Und heute ist ja auch schon Freitag." "Und nächste Woche musst du dann wieder die ganze Zeit zur Arbeit?" Sascha schaute etwas deprimiert auch schon weiter in die Zukunft.

"Freu dich erst mal aufs Wochenende. Ich habe alles ein bisschen umgestellt. Ich muss am Wochenende komplett höchstens vier bis fünf Stunden lernen. Das kann ich auch machen, wenn du schläfst. Und den Rest der Zeit haben wir für uns. Nächstes Wochenende, bis du am Sonntag abfliegst habe ich komplett frei und mache Freitags schon um vier Schluss.", erklärte sie mit einem gewissen Stolz, aber auch genauso viel Unerbittlichkeit. Ihr Entschluss, für Sascha keine Schulveranstaltung sausen zu lassen und auch ihre Arbeit nicht im Stich zu lassen, stand wie eine Eins.

Sascha zog einen leichten Schmollmund. "Ich hatte gehofft, du hättest etwas mehr Zeit für mich.", gab er offen zu. Mary seufzte. Sie hasste es, wenn er so guckte. Das war etwas, wo sie schlecht widerstehen konnte und so schloss sie für einen Moment die Augen. Sie holte tief Luft. "Ich finde es unheimlich gut, dass du da bist. ich freue mich riesig. Und jede Sekunde, in der ich Zeit habe, gehört dir! Nur dir! Aber Ich habe vor ein paar Wochen erst ein komplett neues Leben angefangen, mit einem strafen Stundenplan und einem hohen Karriereziel. Ich habe einen guten Schulabschluss und dadurch einen Bombenjob erreicht. In den USA bezahlen die meisten Leute 50.000$ und mehr damit ihre Kinder studieren können. Ich bekomme das von dieser Firma geschenkt, dafür, dass ich hier derweil arbeite. Das ist eine Chance die nur wenige bekommen und ich will sie nicht aufs Spiel setzen. Verstehst du das?" Am Anfang hatte ihre Stimme sehr hart geklungen, doch sie war über einen träumerischen in einen fast bittenden Tonfall abgesackt und sie sah ihn nun nicht weniger lieb an.

"Wenn du eine Woche krank wärst, wärst du auch nicht da.", meinte er mit einem verspielten Funkeln im Blick. Mary rollte mit den Augen. "Und ich würde mich tierisch ärgern! Und ich würde krank im Bett Vorlesungskripte und Videos ansehen und alles lernen, was mir in die Pfoten kommt. Und vermutlich auch meinen Computer als Homeoffice nutzen!" Sie hatte wieder zu ihrer Härte zurückgefunden. Sascha presste die Lippen aufeinander. "Wir haben zwei komplette Wochenenden und noch fünf Wundervolle Abende vor uns. Und du kannst jeden Tag zum Essen herkommen. Nadja zeigt dir nachher wie das mit dem Bus geht, oder du kannst meinetwegen auch mein Auto nehmen. Aber ich habe nicht mehr Zeit als 24 Stunden am Tag. Da muss leider alles reinpassen. Auch du." Sascha seufzte und merkte, dass er nicht weiter kam. Für den Moment ließ er es dabei und griff nach ihrer Hand und spielte sacht damit.

2 Kommentare:

  1. Das größte Problem an diesem aufwendigen Besuch ist wohl die Überraschung. Wenn man unangekündigt auftaucht, kann alles dadurch kaputt gehen, dass der Besuchte sich gar nicht über den Besucher freut. Die Hürde hat er ja schon mal genommen, denn sie freut sich ja sehr.
    Das nächste ist die Hoffnung, dass man gezeigt bekommt, WIE sehr der andere sich freut, indem er alles stehen und liegen lässt und für den Besucher alles umkrempelt. Das kann und will Mary nicht und das muss er verstehen und auch akzeptieren. Schließlich hätte eine Ankündigung des Besuches deutlich bessere Vorbereitung und damit auch mehr Zeit füreinander bewirkt. Das nennt man Pech. Trotzdem tut mir Sascha leid.

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  2. Sascha muss das aktzeptieren, anders geht es nicht.
    mary ist die bildung jetzt wichtiger. natürlich möchte sie sich jetzt eigentlich voll und ganz auf die arbeit konzentrieren , da sie ja wahrscheinlich auch noch eine lange karierre vor sich hat. und sascha ist unangekündigt gekommen jetzt muss er damit leben:)
    LG Lars

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