Montag, 7. April 2014

Der letzte

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Entschuldigung, Sir?", fragte eine Stimme und Saschas Kopf viel vorn über. "Was wie wo?", meinte er und sprang auf und rannte dabei beinah die Stewardess um, die ihn gerade mit einem sachten Stups geweckt hatte. "Das Boarding endet gleich, ist das Ihr Flug?", fragte sie höflich. Sascha schüttelte sich kurz. Er war immer noch fürchterlich müde. Doch das Adrenalin schoss durch seinen Körper. Hatte er seinen Flug verpasst?

"Sie sind eingeschlafen, Sir.", wiederholte die Stewardess, die langsam befürchtete, der Mann vor ihr würde kein Englisch verstehen. "Ich will nach Seattle.", sagte Sascha erst auf Deutsch. Schüttelte sich noch einmal und wiederholte es dann auf Englisch. "Na dann hopp.", lächelte die Stewardess und machte eine auffordernde Geste in Richtung der Tür. Sascha kramte seine Sachen zusammen. Zum glück hatte er seinen Koffer unter seine Beine gestellt, so dass er nicht hatte gestohlen werden können.

Er fummelte seine Boardkarte heraus und gab sie der Stewardess. Sie scannte den Barcode und lächelte. Mit ihm zusammen ging sie hinein und verschloss sorgsam die Tür, als sie durchgegangen waren. Im Flugzeug wartete am Eingang niemand, der ihn zu seinem Platz wies. Etwas verloren schaute Sascha, ob er nach rechts oder links müsste. "Die Kolleginnen bereiten schon den Start vor. Sie müssen nach links. Zur Businessclass.", lächelte die Stewardess professionell, die ihm gefolgt war.

Wenig später saß Sascha auf seinem Platz. Fast niemand Saß im Flieger. Nur drei der knapp 30 Plätze im vorderen Bereich waren belegt. "Kaffee, Sir?", fragte die Stewardess, als Sascha saß und immer noch etwas müde aus der Wäsche schaute. Sascha nickte. "Sobald wir oben sind, bringe ich ihn. Ein paar Minuten."

Wie hatte das nur passieren könnten? Er hatte doch nur kurz die Augen geschlossen, um nachzurechnen, wie viele Stunden er noch unterwegs sein würde und wann er landete. Da war er noch allein am Gate gewesen. Jetzt hatte sie ihn geweckt und er war der letzte gewesen. Er musste weit über eine Stunde geschlafen haben. Das Flugzeug stieß zurück und wenig später heulten die Triebwerke auf und Sascha ließ Washington und die Dunkelheit hinter sich. Kaum, dass sie nach oben kamen wurde es hell. Sie flogen der Sonne allerdings davon. Wieder hielt draußen für Stunden die Dämmerung an.

2 Kommentare:

  1. Hehe.. eingepennt. Was für ein Glück, dass die Stewardess aufmerksam war. Und wenn er jetzt den Kaffee trinkt, dann wird er auch noch bei der Landung wach sein. Dafür vermutlich nicht lange, sobald er angekommen ist. Arme Mary *schmunzel*

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  2. Die stewardess lacht sich bestimmt heimlich ins fäustchen
    ich kann mir sascha bildlich vorstellen: verwuschelte haare,
    augenringe, voll neben spur, fängt ermal an mich auf seiner muttersprache anzusprechen- irgendwie lustig
    LG Lars

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