Samstag, 15. Februar 2014

Meinungsfragen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Mama, was hältst du davon?", fragte Mary jetzt offen und ließ ihren Vater links liegen. Sie hatte sowieso keine große Lust mit ihm zu reden und eine Diskussion darüber, wie erwachsen sie nun war, passte ihr schon gleich gar nicht in den Kram. Sara zuckte die Schultern. "Ich hab da bisher keine Meinung zu. Dafür möchte ich erst mehr darüber wissen."

Mary nickte etwas unsicher. "Was willst du alles wissen?" Sara überlegte. "Wo liegt die Wohnung?", kam es als erstes. Mary stand sofort auf, flitzte nach oben und holte das ausgedruckte Exposee und alles was sie sonst von der Wohnung hatte und war nur Augenblicke später wieder da. Sara nickte beeindruckt und nahm den Stapel Papier. Mike sah sie vorwurfsvoll an und schüttelte den Kopf. "Das kommt überhaupt nicht in Frage.", polterte er.

Sara lächelte messerdünn und nickte nur. Doch ihr Gesichtsausdruck verriet, dass genau das Gegenteil gemeint war. Sie blätterte die Anzeige der Wohnung durch. "Die ist aber geräumig. Zwei ganze Zimmer?", meinte sie beeindruckt. "Ich mag es, ein echtes Schlafzimmer zu haben. Es passt zwar nicht viel mehr rein, als ein Bett und der Schrank ist Einbauschrank hier auf der rechten Seite. Aber dann kann ich da die Tür zu machen und hab mein eigenes Reich." Sara nickte und blätterte weiter.

Die Wohnung war schön und sah sehr vernünftig aus. Noch stand aber aus, die Finanzen zu prüfen. Das hielt sie allerdings eher für Formsache. Sie erwartete nicht, dass Mary da absolut unmögliche Sachen in Erwägung zog. "Die gefällt mir.", entschied Sara, "Aber ich würde sie lieber vorher noch einmal besichtigen.", fügte sie an. Mary nickte. "Okay." Sara schob das Papier über den Tisch. "Hier! Schau dir an, wo deine Tochter demnächst wohnt!", befahl sie Mike kühl. Der funkelte nur böse und verschränkte demonstrativ die Arme.

"Was kostet die Wohnung und welche Möbel sind drin?", hakte Sara jetzt nach. Mary nahm das Blatt mit den Zahlen des Angebots und auch den Entwurf des Mietvertrages, den der Makler schon gemailt hatte. Der richtige Vertrag würde allerdings mit der Post kommen. "Hier, Mama!", sagte Mary eifrig. Sie spürte, dass sie ihre Mutter deutlich auf ihre Seite gezogen hatte. Der Zorn ihres Vaters war ihr egal. Den gestrigen Abend hatte auch sie noch nicht vergessen.

"Zählt meine Meinung denn hier gar nicht?", fauchte Mike jetzt wütend. Ohne den Blick von dem Blatt zu heben antwortete Sara tonlos: "Deine Meinung hat mich gestern Abend nicht interessiert, warum sollte es jetzt anders sein? Du scheinst ja auch nicht viel um die Meinung anderer zu geben. Dann finde dich besser damit ab, dass es dir genauso geht." Sie sah Mary an. "Das ist für ein junges Ding wie dich schon eine Menge Holz für die Miete. Bist du sicher, dass du genug übrig hast, wenn du das bezahlt hast?", fragte sie nach und legte den Kopf etwas schief.

1 Kommentar:

  1. Mike ist aber auch ein Holzkopf. Hat er denn gar nicht von gestern abend gelernt? Muss er Sara jetzt komplett gegen sich stellen, statt sie mal vernünftig zu besänftigen? Und damit meine ich eben keinen Blumenstrauß sondern ein ehrliches Gespräch.
    Und wenn er nicht immer schon so ein Depp war, wieso ist er das auf einmal jetzt? Er bekommt ja auch prompt mächtig Gegenwind von seiner Frau und nicht mal seine Tochter nimmt ihn ernst. Das hat er sich selbst zuzuschreiben und kapiert es noch nicht mal. Oh Mann....

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