Dienstag, 11. Februar 2014

Haussegen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mike und Sara starrten sich eine Weile stumm an. "Willst du sie nicht?", fragte Mike hilflos, als so gar kein Gespräch aufkommen wollte. "Ich nehme sie, wenn ich Lust dazu habe. Und im Moment habe ich höchstens Lust Sie dir zwischen die Backen zu stecken. Und damit meine ich nicht dein Gesicht!", sagte sie funkelnd. Mike schluckte vernehmlich. Er hatte nicht mit so viel Wut gerechnet. Offensichtlich hatte er sich verschätzt, was ihre Laune anging.

"Ich hab gestern Abend vielleicht etwas überreagiert.", meinte er verlegen. "Guter Anfang!", nickte Sara und machte eine auffordernde Geste, und deutete so an, dass er weiter sprechen solle. "Was willst du hören? Das war sicher keine meiner Sternstunden, aber ich stehe zu meiner Meinung." Sara schnaufte verächtlich. "Du kennst weder Joe noch Nadja wirklich näher. Du bildest dir deine Meinung rein aufgrund ihres Altersunterschiedes. Dir ist völlig egal, was die beiden einander bedeuten. Und darüber hinaus hast du allen Anwesenden einen Abend ruiniert, nicht zuletzt deiner Tochter, der das wirklich viel bedeutet hat."

Mike sah sie feindselig an. "Ihr seit wohl nicht direkt gefahren. Es war eine ganze Weile nach mir, dass ihr angekommen seid. So ruiniert war der Abend wohl nicht!", meinte er trotzig. Sarah sah ihn vernichtend an. "Für die Blumen ist in der Mülltonne noch Platz, wenn Mary die Tonnen nicht mit ihrer Aufräumorgie voll gestopft hat. Ach und zum Abendessen gibt es Süßkartoffelauflauf." Sie machte eine Pause. "Mit Marshmellows.", fügte sie an und drehte sich herum um den Auflauf im Ofen mit Käse zu bestreuen.

Wie ein begossener Pudel stand Mike in der Tür und starrte auf seine Frau, die ihm gerade einfach so den Rücken zugewandt hatte und darüber hinaus die Blumen abgelehnt hatte. "Was für eine Aufräumorgie?", fragte er verdattert. Doch Sara antwortete nicht. Verbittert drehte er sich um und brachte die Blumen ins Wohnzimmer und stellte sie in eine Vase. Sie waren nicht ganz billig gewesen und er hatte keine Lust sie schon weg zu werfen.

Dann ging er nach oben. Jetzt wo er darauf achtete, fiel ihm auf, dass es in Marys Zimmer ziemlich rumpelte. Aufräumen, das wusste auch er, war beileibe nicht Marys Lieblingsbeschäftigung. Tatsächlich war er zwar sehr viel toleranter als seine Frau, doch auch er hatte schon oft verfügt, dass dieses Zimmer aufgeräumt werden müsste. Und das war nie ohne Trotz und Kampf abgelaufen. Der Gedanke, dass Mary aufräumte war irgendwie skurril. Ob Sara sie dazu verdonnert hatte? Er klopfte an die offen stehende Tür. Mary stand, schmutzig von oben bis unten, zwischen alten Klamotten und sortierte fröhlich hin und her und wischte jedes frei werdende Regalfach aus. "Was machst du denn da?" Ohne den Blick zu heben antwortete Mary. "Aufräumen. Saubermachen."

2 Kommentare:

  1. Dieses Chaos erinnert mich sehr stark an meinen Bruder :-D
    Wenn der in 10 Jahren einmal ausmistete, war die erste Frage von meinen Eltern "Warum?".
    Sowas macht man schließlich nicht ohne Grund.
    Darum halte ich es für unrealistisch lieber Herr Nevermind, dass die Mutter sie einfach so machen lässt....

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  2. Ich bin mir nicht sicher, ob das so unrealistisch ist. Meine Eltern fragten sich auch nach dem "warum", haben sich aber sehr still verhalten, um meine Aufräumwut nicht mit Diskussionen zu stoppen, die man auch später führen kann. Vielleicht kennt Sara ihre Tochter gut genug, um lieber noch etwas zu warten. Vielleicht vermutet sie, dass Mary ihre Tage hat (dann bekomme ich immer einen Putzfimmel) oder dass sie ihre Wut auf ihren Vater abreagieren muss.
    Oder aber sie tippt auf Auszug und dann hat sie eine wunderbare Waffe, um ihrem Mann noch eine reinzuwürgen: "Siehste!! Soweit hast du deine Tochter mit deinem Schwachsinn getrieben! Jetzt zieht sie aus!"
    Würde ich ihr auch noch zutrauen. Schließlich hat sie Mike gerade mit Wonne auflaufen lassen.

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