Dienstag, 7. Januar 2014

Überzeugungsarbeit

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe war von dem Vorschlag begeistert. Ein wenig hatte Nadja Sorge gehabt, er könnte es nicht gut finden, wenn Nadja einfach solche Absprachen träfe und auch noch Leute ins Haus einlud, doch das Gegenteil war der Fall. Auch die Tatsache, dass die Einladung ans Personal so wenig den üblichen formen entsprach schockte Joe nicht im mindesten. Sie nahm sich fest vor, solche Gedanken nicht mehr zuzulassen. Schließlich hatte er oft genug betont, dass es auch ihr haus wäre.

Mary brauchte bei ihren Eltern ein wenig Überzeugungskraft. Ihre Mutter kannte Joe ja schon länger und war auch oft schon da gewesen, wenn sie Mary abgeholt hatte. Doch ihrem Vater war diese ganze Geschichte nie besonders sympathisch gewesen. Er hatte sich was Joe anging immer etwas wortkarg gegeben. Er schien nie so richtig Verständnis für die Beziehung von Nadja gehabt zu haben. Doch Marys Mutter war es, die ein Machtwort sprach und ihrem Mann erklärte, er solle sich nicht so anstellen. "Sei nicht albern. Ich bin neun Jahre jünger als du.", hatte sie gegrinst. "Drei weniger als zwölf.", war seine Antwort gewesen. Doch die Entscheidung war gefallen.

Noch mehr Anstrengungen kostete es Maricruz das Versprechen abzunehmen, dass Nadja wirklich selbst kochen dürfe. "Ich kann helfen und Dinge vorbereiten.", schlug sie vor. "Ich möchte es alles allein kochen.", beharrte Nadja. "Gemüse schneiden ist nicht kochen.", warf se ein. Nadja musste lächel und sie konnte nicht anders, als die dicke Köchen einmal an sich zu drücken. "Ganz allein. Alles! Schnibbeln, kochen, rühren, abschmecken, würzen und nachher die Küche aufräumen!", beharrte sie dann mit gewinnendem Lächeln. Maricruz gab sich geschlagen. "Aber beim Aufräumen helfe ich dann.", verkündete sie und verbuchte es als Teilsieg.

Den meisten Widerstand aber gab es von Geoffrey. "Mit der Herrschaft am Tisch sitzen?", fragte er etwas geschockt. "Ja, Geoffrey.", meinte Nadja, welche noch vom Gespräch mit Maricruz in Kampflaune war. "Das geht nicht.", kam es trocken vom Butler zurück. Nadja rollte ein wenig mit den Augen. "Sollte es nicht Aufgabe des Butlers sein, der 'Herrschaft' jeden Wunsch zu erfüllen?", meinte sie dann versöhnlich. Geoffrey roch die Falle. "Es ist Aufgabe des Butlers, den Hausbetrieb zu managen und dafür zu sorgen, dass der Herrschaft das Leben angenehm ist." Nadja musste lachen, bei so viel diplomatischem Geschick. "Es ist nur ein Abend. Und wenn du dich damit besser fühlst, dann nimm dir an dem Abend frei. Ich wünsche es mir wirklich sehr.", bot sie an. Geoffrey knickte ein. "Na gut. Aber ich werde einen Urlaubstag dafür eintragen.", beharrte er. "Und ich entscheide, dass du diesen Monat fünf, statt vier freie Abende hast!", triumphierte Nadja und rauschte schnell ab, bevor der Butler es sich noch einmal anders überlegen konnte.

1 Kommentar:

  1. Mir fällt gerade auf, dass ein Butler ja echt ein Scheißleben hat. Vier freie "Abende"??? Nicht mal einen ganzen freien Tag? Aber hallo! Das muss wirklich extrem gut bezahlt werden!

    Dass Nadja solche Entscheidungen wagt spricht für ihr steigendes Selbstbewusstsein. Finde ich gut. Jetzt bin ich ja mal gespannt, wie Geoffrey sich aus der Falle windet. Denn wenn ihm Nadjas Essen gar nicht schmeckt, wie schafft er es dann, ehrlich zu "richten" und nicht befangen seiner Herrin Honig ums Maul zu schmieren?
    Das wird interessant.

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