Dienstag, 10. Dezember 2013

Tritte im Dunkeln

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Auch am nächsten Morgen kamen die Mädchen noch nicht in den Trott. Es war noch nicht hell, als sie aufwachten. Diesmal war Nadja etwas vor Mary wach. Stumm schaute sie auf die Uhr. Diesmal war es wenigstens 'schon' fünf Uhr, als sie aufwachte. Aber wie gestern war sie sofort hellwach. Keine Chance mehr, noch einmal einzuschlafen.

Etwas verbittert lag sie im Bett und wünschte sich ausschlafen zu können, da sie, obwohl sie hellwach war, sich nicht wirklich ausgeruht fühlte. Sie rief leise nach Mary. Doch es war nur ein leises Schnarchen als Antwort zu hören. Nadja huschte kurz in das kleine Bad und legte sich danach wieder ins Bett. Sie wollte kein Licht anmachen um Mary nicht die Zeit zu nehmen, die sie noch schlafen konnte.

Grübelnd lag Nadja im Bett und sehnte sich nach ihrem eigenen Zimmer und vor allem danach, sich morgens noch ein paar Minuten an Joe kuscheln zu können. Sie sehnte sich nach seinen Gute-Nacht-Küssen und danach am Wochenende morgens auf seinem Schoß zu sitzen, bevor sie zum Frühstück gingen. Lautlos verdrückte sie ein paar Tränchen. Bald würde sie wieder bei ihm sein. Für den Augenblick griff sie unter die Matratze, wo sie ein Unterhemd von ihm aufbewahrte. Es hatte zwar seit Paris schon einiges von seinem Duft eingebüßt. Dennoch war es immer noch ein Stück Heimat und sie bildete sich ein, es röche immer noch nach ihm.

Plötzlich begann es in ihrem Bauch zu rumoren. Erschreckt legte sie die Hand auf die leichte Beule, die sich dort bildete, als könnte sie so das Baby schützen. Dann passierte es. Ein stechender Schmerz zuckte durch ihren Bauch und den Unterleib und sie stöhnte einmal auf. Doch es war unzweifelhaft, was die Ursache hierfür gewesen sein musste. Sie hatte es genau an ihrer Handfläche gespürt. Von innen hatte etwas gegen ihre Bauchdecke gedrückt, vermutlich getreten.

"Oh so weit bist du schon. Lümmel.", flüsterte sie völlig fasziniert. Der Schmerz war überraschend heftig und sie fragte sich gerade, wie sie noch weitere Monate damit auskommen sollte. Doch das warme Gefühl, zu spüren, dass das Baby sich so gut entwickelte überschattete den Schmerz und ließ ihn schließlich völlig in den Hintergrund treten. Sie wünschte sich fast, es möge noch einmal kommen um noch mal zu spüren, wie das kleine Menschlein in ihr erwachte und Kraft bekam. Sie presste nun beide Handflächen auf ihren Bauch um mehr Fläche abzudecken. Dann passierte es. Wieder der stechende Schmerz, der diesmal gar nicht so schlimm war. Aber deutlich war die kleine Beule in der Haut zu fühlen, bevor sie wieder verschwand.

Die Schleusen in Nadjas Kopf öffneten sich und ihre Emotionen überrannten sie. Tränen flossen vor Glück und Einsamkeit gleichermaßen und sie heulte fast ungehemmt, während sie auf dem Rücken im Bett lag und immer noch die Hände auf den Bauch presste.

1 Kommentar:

  1. Das muss sich toll anfühlen. Meine Mutter sagte, das Erste, was sie gespürt hatte, war wie eine Horde wild gewordener Schmetterlinge im Bauch.
    Im wievielten Monat ist sie jetzt? Zu schade, dass Joe nicht da ist, um diesen Moment mit ihr zu teilen.

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