Mittwoch, 11. Dezember 2013

Tritte im Dunkeln II

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mary schlug die Augen auf. Doch es war immer noch genauso dunkel wie vorher. Kurz überlegte sie, was sie geweckt haben könnte. Dann drang es erneut an ihr Ohr. Schluchzen und Weinen drang aus dem Dunkel an ihr Ohr. "Nadja?", rief sie und lehnte sich über die Bettkante und versuchte in das untere Bett zu sehen. Nur langsam kamen die Augen mit dem fahlen Licht klar, was den Raum erhellte und im Wesentlichen aus Straßenlicht, welches durchs Fenster kam und den leuchtenden LED's der verschiedenen Elektrogeräte bestand.

Das Heulen ging weiter und Mary schaltete ihr Nachtlicht ein. Für einen Augenblick stach die funzelige Birne ihre Augen. Dann hatte sie sich daran gewöhnt. Wieder schielte sie in das untere Bett. "Nadja? Alles okay?", fragte sie. Ein Schniefen war unten zu hören. "Jaja. Es geht schon wieder.", sagte Nadja und musste spontan anfangen zu lachen, was gemischt mit dem fortdauernden Weinen eine merkwürdige Kombination gab.

Mary streckte sich kurz und kletterte aus dem Stockbett nach unten. "Süße, was ist los?", fragte sie und kniete sich neben das Bett und griff nach der Hand ihrer Freundin. "Es tritt!", presste Nadja hervor und griff nach Marys Hand und legte sie sich flach auf den Bauch. Mary schaltete nicht direkt. "Träumst du noch?", fragte sie etwas perplex. "Du Nase.", lachte Nadja nun, "Das Baby! Es fängt an zu treten. Es hat mich schon zwei Mal hart erwischt." Immer noch hatte sie ihre Emotionen nicht im Griff und schniefte in einer Tour.

Jetzt verstand Mary und hielt die Hand vorsichtig, fast ehrfürchtig auf Nadjas Bauch. Bislang war die Schwangerschaft kaum zu bemerken gewesen. In den ersten Wochen hatte sie zwar ein wenig Stimmungsschwankungen gehabt, doch das war ja auch die Zeit in der sie auf den Schulabschluss zugingen. Da war keiner in ihrem Freundeskreis so wie sonst gewesen. Alle hatten sich merkwürdig verhalten. Nadja hatte da aus anderen Gründen keine Ausnahme gebildet. Aber aufgefallen war es so nicht.

Jetzt auf Reise war das Baby noch überhaupt nicht in Erscheinung getreten. Nadja hatte keine Beschwerden durch die Schwangerschaft und auch ihr flacher Bauch, um den Mary sie zuweilen beneidete, hatte nur eine ganz leichte Beule bekommen, die aber niemand als Schwangerschaft interpretieren würde. Nadja war jetzt am Ende des vierten Monats und sie hatten vor der Reise auch schon einmal festgestellt, das das Baby schon alles hatte, was es brauchte. Zum einen sah man das natürlich auf den Ultraschallbildern, die Mary natürlich auch fasziniert angesehen hatte, zum anderen hatten sie im Internet reichlich Informationen gefunden.

Mary nahm ihre zweite Hand dazu. Doch das Baby tat ihr den Gefallen nicht. "Bist du sicher, dass es das Baby war?", fragte sie. Nadja nickte. "Ganz sicher. Ich hab eine kleine Beule in der Haut gespürt. An meiner Hand!", erklärte sie fasziniert. Nur langsam hatte sie ihr Schluchzen in den Griff bekommen. "Irre.", flüsterte Mary, "Aber warum weinst du deswegen? Tat es so weh?"

Nadja zog die Nase hoch und griff nach einem Taschentuch um sich ein wenig zurecht zu machen und das Gesicht zu trocknen. "Ich weiß nicht so genau, es überkam mich einfach. Ich hab auch langsam Heimweh und ich musste daran denken, wie schön es gewesen wäre, wenn Joe jetzt da wäre um das vielleicht auch zu spüren." Mary nickte betreten. Es war natürlich schön den Moment mit Nadja zu teilen, aber Joe wäre eben der passendere Mensch dafür.

1 Kommentar:

  1. Es ist nun mal so wie es ist. Joe ist nicht da, aber ihre beste Freundin darf diesen wundersamen Augenblick mit ihr teilen. Da können schon mal die Glücksgefühle eine Flutwelle auslösen.
    Und ich bin sicher, Joe wird die Tritte bestimmt noch oft genug fühlen können durch die Haut. Zumindest fühlt sich das Baby wohl und tobt purzelnd im Bauch herum. Nur zu! Noch ist Platz genug!

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