Samstag, 7. Dezember 2013

Lost in Tokio IV

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die Suche nach einer Telefonzelle gestaltete sich schwieriger, als Nadja gehofft hatte. Sie war fest davon ausgegangen, im zentralen U-Bahn-Bahnhof müsse es so etwas doch geben. Doch in dem riesigen unterirdischen Gebäude war sie nun mehr oder weniger jeden Gang bereits abgeschritten und hatte dabei nichts gefunden. Verbittert kam sie nach dem letzten Bogen, welchen sie noch nicht angesehen hatte zurück.

"In einem Land wo jeder mindestens zwei Handys hat, braucht echt keiner mehr Telefonzellen.", seufzte Nadja und schaute sich um. Während sie sich umsah überlegte sie, dass sie sich auch daheim schon öfter über Telefonzellen amüsiert hatte und sie als Relikt einer vergangenen Zeit bezeichnet hatte. In Zukunft würde sie das anders sehen. Sie taxierte die verschiedenen Läden. Was war wohl am vielversprechendsten, in einem der Geschäfte nachzufragen, oder einen Fremden zu bitten, telefonieren zu dürfen.

Sie entschied sich für einen kleinen Imbiss und trat freundlich an die Theke und verbeugte sich etwas. Bei dieser allgegenwärtige Höflichkeitsgeste, war ihr immer noch etwas unwohl. "Sprechen Sie englisch?", fragte sie die junge Bedienung. "Ein wenig.", gab die junge Frau, die höchstens in Nadjas Alter war, höflich zurück. "Ich habe mein Handy verloren und auch meine Freundin. Und ich habe den Namen des Hotels vergessen und an welche Haltestelle ich muss.", fasste Nadja knapp zusammen. Die junge Frau sah sie etwas perplex an. "Oh schlimm.", sagte sie mitfühlend.

"Könnte ich vielleicht kurz telefonieren?", bat Nadja und zog ihr Portmonee hervor um zu signalisieren, dass sie das nicht als Gratisleistung erwartete. "Natürlich." Die Bedienung griff unter den Tresen und reichte Nadja ein rosanes Handy in einer Hülle, welche mit lauter Glitzerkram verziert war. "Danke.", sagte Nadja und strahlte. Sie wählte ihr eigenes Handy an und wartete ungeduldig, dass es klingelte.

Mary atmete auf, als endlich das Handy klingelte. "Nadja?", fragte sie sofort, obwohl eine unbekannte Nummer angezeigt wurde. "Du Handydiebin.", sagte Nadja etwas aufatmend. "Wo bist du? Ich bin im Hotel.", plapperte Mary sofort los. "Ich hab den Namen des Hotels vergessen.", seufzte Nadja. Am anderen Ende war nur ein Kichern zu hören.

1 Kommentar:

  1. Ja, da kann man gleich wieder blödeln, wenn man die vertraute, vermisste Stimme hört. Rettung ist da, Mary wird sie lotsen oder zu ihr kommen. Nadja hätte sich bestimmt auch ein Handy mit Prepaid kaufen können um Mary anzurufen. Am Geld hapert es sicherlich nicht. Aber so hat sie eine schwere Situation prima gemeistert. Abenteuer bestanden :)

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