Freitag, 6. Dezember 2013

Lost in Tokio III

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mary kam sich schäbig vor, im Hotelzimmer sitzen zu bleiben. Doch es war ihr einfach nicht klar, was sie sonst tun sollte. Schon in einer Kleinstadt wäre es lächerlich gewesen, rauszugehen um Nadja zu suchen. In einer Metropole wie Tokio war es endgültig lächerlich. Sollte sie rufend durch die Straßen rennen?

Sie warf einen Blick auf ihr Handy. Es war genug geladen um sich wieder anschalten zu lassen. Vielleicht hatte Nadja ja versucht dort anzurufen? Krampfhaft überlegte sie, ob sie Telefonzellen gesehen hatte, in der Stadt. Doch sie hatte natürlich nicht darauf geachtet und war sich nicht sicher, ob es überhaupt welche gab. In den USA gehörten sie früher an jeder Ecke zum Straßenbild. Doch langsam wurden sie weniger. Jeder hatte wenigstens ein Handy in der Tasche, wer brauchte da noch Telefonzellen? Wie es wohl in Japan war? In ihrer Verlegenheit recherchierte Mary die Standorte von Telefonzellen in Tokio. Viele waren es nicht mehr.


Nadja sah sich am Zentralbahnhof um. Sie schaute in ihre Geldbörse. Sie hatte einige Wechselmünzen dabei und rechnete den Betrag in Dollar um, um eine Vorstellung zu haben, wie viel es wohl sein würde. Doch es ergab im ganzen kaum einen Dollar. Das waren zwar über 100 Yen, dennoch würde man für den Betrag kaum ein Auslandstelefonat von einem öffentlichen Telefon führen können. Und auch wenn sich ihr Handy in Japan befand musste sie ja die amerikanische Nummer anrufen, um es zu erreichen.

Kannte man in Japan so etwas wie ein R-Gespräch? Oder sollte sie einfach versuchen noch ein paar Münzen zu organisieren? In den Passagen des Bahnhofs gab es überall kleine Geschäfte. Telefonzellen hatte sie ohnehin noch nicht gefunden, also konnte sie sich auch erst einmal mit der Kleingeldversorgung beschäftigen. Ein Kaffeestand wurde ihr erstes Opfer und sie bekam weitere 70 Yen dazu. Ihre Bitte noch mehr Münzgeld zu bekommen, verstand der Verkäufer leider nicht und beantwortete sie etwas unnütz mit fortdauerndem Lächeln und Verbeugen.

Nadja ließ sich nicht entmutigen und zog zum nächsten Geschäft, wo sie einen nutzlosen Anhänger für ihr Handy erstand. Diesmal hatte sie aufgepasst und es gesellten sich weitere 90 Yen zu ihren Münzen dazu. Jetzt war sie schon bei über 250. Also knapp zweieinhalb Dollar. Ob sich dafür nicht vielleicht schon eine halbe Minute telefonieren ließ? Es reichte ihr ja der Name der U-Bahn-Station. Oder wenigstens der des Hotels, dann würde sie einfach mit einem Taxi hinfahren.

1 Kommentar:

  1. Auf den Kopf gefallen ist sie nicht. Wie wohl der Kaffee in Japan schmeckt? Also weiter einkaufen, bis sie genug Münzen zusammen hat. Ich bin mal gespannt, wie sich das klärt. Mary hat auf jeden Fall mein volles Mitgefühl. Da irrt die Freundin draußen herum, auch noch schwanger, und man selbst sitzt sicher im trockenen. Blödes Gefühl.

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