Montag, 9. Dezember 2013

Adventskalender 2013 - 9. Dezember

Dieses Kapitel ist teil des Adventskalenders 2013 - Die Übersicht findet ihr hier: Landsitten

Martin und Gerrit gingen zuerst in die Maschinenhalle zu Bert. Bert war über 50 und schon seit seiner Ausbildung auf dem Hof und war inzwischen nach dem Seniorchef die Nummer zwei. Auch wenn formal natürlich der Junior die Geschäfte führte, so war es in Wirklichkeit Bert, der das Sagen hatte. Doch da die zwei gut miteinander auskamen und auch Olaf alles, was er nicht aus seinem Studium mitgebracht hatte, von Bert wie von seinem Vater gleichermaßen gelernt hatte, gab es hierbei auch kein Kompetenzgerangel.

Auch Bert wirkte auf die beiden Kommissare nicht wirklich so, als würde ihm die Abwesenheit seines ehemaligen Chefs nahe gehen. "Kommt schon wieder. Wenn nicht müssen wir so sehen, wie wir zurecht kommen.", war seine lapidare Antwort. An ein Verbrechen glaubte er nicht und er war am Abend vor dem Verschwinden um sechs Uhr abends vom Hof zu seiner nahen Wohnung gefahren und hatte vorher nichts bemerkt. "Wollen Sie auch meine Frau dazu befragen? Brauche ich ein Alibi?", fragte er schnippisch, während er die Schneiden an einem riesigen Mähdrescher wechselte. "Schon gut. Soweit sind wir nicht.", gab Gerrit zu.

Bert brummte nur noch einmal etwas ungefällig und ließ dann kein weiteres Wort mehr verlauten. Die Kommissare verabschiedeten sich und probierten es bei Gregor im Stall. Der war damit beschäftigt, mit einem Wasserschlauch die Güllerinne im Stall auszuspritzen. Es stank ziemlich und spritzte. Die beiden Polizisten mussten geduldig warten, bis er damit fertig war. Solange er den Schlauch bediente, hätten sie sich ihm nicht nähern können, ohne komplett mit Kuhdung vollgesaut zu werden.

"Was können Sie uns denn über das Verschwinden ihres Chefs sagen.", begann Martin die Befragung, nachdem sie sich vorgestellt hatten und die Formalien geklärt waren. Gregor zuckte die Schultern. "Weg issa halt.", sagte er nur knapp. Auch dieses Gespräch verlief schleppend. Gregor war erst seit ein paar Jahren auf dem Hof und von Olaf eingestellt worden, als der Hof auf Bioproduktion umgestellt hatte. Gregor hatte seinen eigenen Hof vor Jahren aufgegeben um aus gesundheitlichen Gründen kürzer zu treten. Auch er arbeitete nicht Vollzeit auf dem Hof von Olaf. Er war es aber, der die nötige Erfahrung in der Biolandwirtschaft mitgebracht hatte.

"Keine Ahnung wo der hin ist. Wenn ich ihn sehe, sag ich Bescheid.", war das Fazit des Gesprächs, bevor Gregor sich eine Schaufel nahm und begann die zweite Rinne auszukratzen. Unverrichteter Dinge zogen die beiden wieder ab. Sie ließen sich noch die Adresse von Markus geben um ihn zu Hause zu besuchen. Dann würde der Fall wohl bei den Akten lande. Zumindest, bis es ein paar handfestere Anzeichen gab.

1 Kommentar:

  1. Ist eigentlich gerade Erntezeit? Warum müssen sonst die Mähdrescherschneiden gewechselt werden?
    Überhaupt geistert mir die ganze Zeit schon die Frage im Kopf herum, warum Tobias nicht hat weglaufen können vor dem Ungetüm, das auf ihn zukam. Von einer Gehbehinderung ist nicht die Rede gewesen bisher. Also warum nicht aufstehen und wegrennen? Hab ich was überlesen? Ich muss wohl nochmal nachlesen.

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