Sonntag, 22. Dezember 2013

Adventskalender 2013 - 22. Dezember

Dieses Kapitel ist teil des Adventskalenders 2013 - Die Übersicht findet ihr hier: Landsitten

Hundert waren es dann doch nicht geworden. Aber 62 Polizisten hatte man bereitstellen können für eine Durchsuchung. Dazu stand noch ein fünfköpfiges Team der Spurensicherung parat, dass einschreiten konnte, wenn etwas gefunden wurde. Zur Krönung gab es noch zwei Leichenspürhunde, die auf Verwesungsgeruch trainiert waren. Damit sollte es möglich sein, den Betrieb in ein paar Stunden zu durchsuchen. Soweit jedenfalls, dass man sichergehen konnte, ob dort eine Leiche versteckt war, oder nicht.

Hatten sich Martin und Gerrit am Anfang noch darum bemüht freundlich zu sein und nicht allzu derb aufzutreten, so war diese Show natürlich vorbei. Um kurz nach sechs Uhr morgens warteten die Mannschaftsbusse und Polizeifahrzeuge vor dem Hoftor. Martin klärte mit Olaf kurz die Formalien und zeigte den Durchsuchungsbeschluss vor. Dann rückten die Männer ein und Gerrit teilte sie auf.

Den Beschluss zu bekommen hatte ein wenig Überzeugungsarbeit gekostet. Sie hatten den Staatsanwalt ein wenig bearbeiten müssen. Auch er hatte Angst, sich mit einem nutzlosen Beschluss zu blamieren und dumm da zu stehen, wenn man auf dem Hof nichts fand, oder im schlimmsten Fall, der Vermisste sogar wieder auftauchte. Der Richter hatte dann keine Schwierigkeiten mehr gemacht und schon am Abend hatten sie das ersehnte Papier gehabt.

Die Polizisten wuselten über den Hof und durch die Ställe. Jeder Winkel wurde umgekrempelt. Martin verteilte derweil die Vorladungen für die Angestellten und auch Olaf und seine Frau. Auch diese hatte der Staatsanwalt unterschrieben. Somit konnten sich die Leute der Vernehmung auch nicht mehr entziehen. Eine solche Vorladung konnte man notfalls zwangsweise durchsetzen. Ärgerlicherweise fehlte den Polizisten immer noch ein echtes Motiv. Dennoch war das Verfahren gegen Olaf eingeleitet worden.

Lisa war als einzige nicht auf dem Hof. Die würde man nach der Schule einsammeln können und zur weiteren Vernehmung aufs Revier bringen. Olaf protestierte zwar hier und da, dass die Arbeit gestört würde. Dennoch ließ er die ganze Prozedur weitestgehend über sich ergehen. Schnell waren die Polizisten mit den Ställen fertig. Die Wohnhäuser waren ebenfalls schnell durchsucht. Im Haus von Tobias machte sich direkt die Spurensicherung daran etwas zu finden. Doch es gab einfach nichts. Es war, als wäre er selbst durch die Tür spaziert und verschwunden. Ein aufgeschlagenes Bett. Alles sonstige war unberührt. Nicht einmal Schubladen waren geöffnet worden.

Frustriert bekam Gerrit eine Meldung nach der anderen, welche Bereiche ergebnislos durchsucht worden waren. Schon nach zwei Stunden kehrte langsam Ruhe ein. Die Polizisten durchkämmten den Hof nach verdeckten Gullideckeln und sonstigen Verstecken. Olaf zeigte bereitwillig die Baupläne, doch außer dem Ölabscheider und der Güllegrube mit ihren Rohren gab es unter der Hofanlage nichts, wo man eine Leiche verstecken könnte. Mit Stangen wurde diesmal auch die Grube durchkämmt. Ebenso wurden die Silos und Lagerstätten für Futter kontrolliert, doch auch hier kam kein Körper zum Vorschein.

Als letztes standen noch 15 Beamte an der Maschinenhalle. Einer klopfte an den Mähdrescher. "Wo kann man den öffnen?", hakte er bei Bert nach, der abkommandiert war die Beamten zu begleiten und alle Türen zu öffnen, wo sie hinein wollten. "Hier an der Seite.", erklärte er knapp und entriegelte die seitliche Klappe. Er ging um die Maschine herum und öffnete eine Wartungsklappe nach der anderen. Die Polizisten leuchteten mit ihren Taschenlampen hinein und besahen sich das Gerät genau.

"Der sieht aus wie frisch gewienert.", erklärte einer der Polizisten. "Ist er auch. Letzte Ernte des Jahres ist eingefahren. Danach wird Grundreinigung gemacht.", gab Bert zurück. "Wann war das?", bohrte einer der Polizisten nach. "Vor nicht ganz einer Woche." "Also nach dem Verschwinden?" "Hmmja.", nickte Bert. Die Polizisten wurden noch gründlicher beim betrachten des Geräts.

1 Kommentar:

  1. Da ist wohl ein aufmerksamer Polizist neugierig geworden. Sind die anderen Maschinen auch so gewienert? Oder gibt es nur die eine? Sicher stört es den Ablauf des Hofs massiv, so durchsucht zu werden. Es wundert mich, dass alle so artig Auskunft geben und nicht sauer werden. Wissen sie alle, was auf dem Spiel steht?

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