Montag, 2. Dezember 2013

Adventskalender 2013 - 2. Dezember

Dieses Kapitel ist teil des Adventskalenders 2013 - Die Übersicht findet ihr hier: Landsitten

"Und wie lang wird ihr Vater jetzt schon vermisst?", hakte Gerrit nach. "Am Freitag hab ich ihn das letzte Mal gesehen. Da ist er abends in sein Haus gegangen und ich mit meiner Frau in unseres hier." Der junge Bauer deutete auf die beiden Einfamilienhäuser, die sich in der Hofanlage befanden. Das des Vaters war schon etwas in die Jahre gekommen, aber das zweite wirkte wie aus dem Ei gepellt. Ein topmoderner Bau.

Einmal mehr dachte Gerrit, dass er den falschen Beruf gewählt hatte. Selbst als Hauptkommissar konnte er sich solch einen Bau nicht leisten und vor ihm stand ein junger Bauer von kaum einmal 30 Jahren, der einen solchen Palast bewohnte. Doch er schob den Gedanken zur Seite. "Und danach haben sie ihn nicht mehr gesehen?" Olaf Meier schüttelte den Kopf. "Nein. Am nächsten Morgen war er nicht beim Melken. Das hab ich allein gemacht und bin dann so gegen sieben, als ich mit dem gröbsten durch war, zu ihm ans Haus."

Martin stand neben seinem Kollegen Gerrit und sah sich genau um. Die Aussage vom Sohn hatte er längst in der Akte gefunden und gelesen. Er würde sich viel lieber einmal umsehen. Doch Gerrit hatte darauf bestanden den Sohn erneut zu vernehmen. "Wie fanden Sie das Haus vor?" "Na das stand da.", sagte Olaf etwas verwirrt. Gerrit unterdrückte mühsam ein Augenrollen. "War die Tür offen oder zu? Abgesperrt oder nicht? War ein Fenster offen, Scheiben eingeworfen oder sonst etwas kaputt?" Olaf schüttelte den Kopf. "Die Tür war zu aber nicht abgesperrt. Das machen wir hier eigentlich nie. Alles was wertvoll ist, steht eh auf dem Hof. Die Landmaschinen eben." Er machte eine Handbewegung in Richtung eines großen Schleppdachs, dass vollgeparkt war mit einem großen Maschinenpark.

"Außerdem haben wir ja auch die Hunde. Nachts laufen die hier frei rum. Dann ist das Tor zur Straße zu." Jetzt war Martin hellhörig geworden. "Was für Hunde?" Olaf drehte sich wortlos um und schlappte mit seinen Gummistiefeln vor den beiden Polizisten her in Richtung eines Stalls. "Diese Hunde.", sagte er und öffnete den oberen Teil der Tür, so dass man in den Stall hineinschauen konnte. Er war nicht mit Stroh ausgelegt, sondern drei große Hundekörbe waren hineingestellt. In jedem der drei lag faul ein riesiger Dobermann. Als die Hunde das Licht sahen hoben sie die Köpfe und knurrten ziemlich deutlich. Erst als Olaf ihnen Ruhe befahl, legten sie sich wieder hin.

"Überflüssig zu fragen, ob die scharf sind?" Olaf lachte. "Wir hatten schon eine Anzeige gegen die Hunde. Ein Einbrecher war nachts hier auf dem Gelände. Die Hunde wollten spielen. Die Sache musste mit sechs Stichen genäht werden und der Daumen wird nie wieder so beweglich wie vorher sein. Aber das ist für uns ausgegangen. Wie Sie sehen können, haben wir die Hunde noch." Martin und Gerrit nickten.

"Also das Haus war nicht abgeschlossen, und Ihr Vater war nicht mehr darin?", kam Gerrit nun zur eigentlichen Frage zurück. "Nee, Herr Kommissar. Das hab ich ja schon gesagt. Er war nicht mehr da. Seitdem hab ich ihn dann auch nicht mehr gesehen."

1 Kommentar:

  1. Und schon geht das Spekulieren los! Und Herr Nevermind reibt sich die Hände und grinst, weil er uns Leser mal wieder hin und her wirft und wie die Marionetten gedanklich tanzen lässt.
    Also kein Dschungel? Vielleicht einfach nur sehr hohe Gräser wie Weizen oder sowas, die ja schon wie ein Dschungel wirken können, wenn man darin liegt und sich nicht richtig bewegen kann?

    Er hat sein Haus abends betreten und war morgens nicht mehr da. Die Hunde kennen ihn und haben keinen Grund, anzuschlagen, wenn er raus geht. Vielleicht gehorchen sie ihm ja auch so weit, dass sie still sind auf Befehl. Also hat er nachts das Haus verlassen und ist weggegangen. Oder hat er es nicht freiwillig verlassen? Die Hunde gehorchen schließlich auch seinem Sohn. Hm...

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