Dienstag, 17. Dezember 2013

Adventskalender 2013 - 17. Dezember

Dieses Kapitel ist teil des Adventskalenders 2013 - Die Übersicht findet ihr hier: Landsitten

Maria hatte ihren Redefluss gestoppt bei der Frage. "Können Sie sich gar nichts denken? Nicht einmal eine Idee?", bohrte Gerrit freundlich nach. Er wollte die gute Stimmung nicht zerstören, welch die Plauderei der letzten 20 Minuten aufgebaut hatte. "Was wollen Sie jetzt von mir hören?", fragte Maria etwas kläglich.

"Einfach nur, was Sie denken.", meinte Martin gütig. "Ich habe keine Vorstellung. Keine Idee. Ich verstehe nicht, warum er weg ist. Wenn er keine Lust mehr gehabt hätte zu arbeiten, dann hätte er das sagen können. Er hätte doch auch weiter im Haus wohnen bleiben können." Maria wurde schlagartig etwas betrübt. Sie schaute die Polizisten etwas kläglich an und nahm dann einen Schluck Limo aus ihrem Glas und versteckte so ein wenig ihre Gesichtszüge.

"Hatten Sie das Gefühl, er wollte nicht mehr auf dem Hof arbeiten?" "Ich weiß es nicht. Eigentlich nicht. Die Streitigkeiten um die Bio-Landwirtschaft waren eigentlich beigelegt. Es kommt ja auch gutes Geld rein. Das hat auch er eingesehen. Es läuft ja jetzt auch schon ein paar Jahre." Maria knetete nervös ihre Finger und machte sich dann schnell wieder daran die nächsten Zutaten in den Topf zu werfen und zu rühren, um etwas anderes mit ihren Händen zu tun zu haben.

Die Nervosität war den Polizisten nicht entgangen. Sie wussten nur nicht genau, was sie damit anfangen sollten. Hatte Maria am Ende etwas mit dem Verschwinden zu tun? "Mochten Sie ihn?", fragte Martin etwas unvermittelt. Maria zuckte fast etwas zusammen. "Ja. Doch!", sagte sie dann und drehte sich wieder herum. Sie schien noch etwas nachzudenken und dann nickte sie deutlicher. "Ja. Ich mochte ihn! Er war ein kauziger Mann und selten freundlich. Doch ich mochte ihn."

Die Polizisten verabschiedeten sch schließlich wieder und ließen sich von Olaf zum Hoftor bringen. "Eigentlich müssten die Hunde sie jetzt in Ruhe lassen. Aber sicher ist sicher.", war der Kommentar des Landwirts. Dann schließlich schloss sich das Tor und die beiden saßen wieder in ihrem Wagen. "Das war ja skurril.", meinte Martin und schaute über seine Notizen, die er sich während der Befragung gemacht hatte. "Hast du auf den Kühlschrank geachtet?", fragte Gerrit etwas triumphierend.

Martin schaute ihn verständnislos an. "Auf den Kühlschrank?" Gerrit nickte langsam. "Da hing ein Ultraschallbild. Und ich kenne solche Bilder. Von meiner Frau und jetzt aktuell von meiner Tochter. Und in ihrer Handtasche die auf der Küchenbank stand war ein Mutterpass. Sie ist schwanger.", erklärte er. "Bist du sicher?", bohrte Martin nach. "Ganz sicher. Auf dem Bild war ihr Name eingeblendet und auch der Empfängnistermin. Sie ist in der 18. Woche."

"Das hat sie nicht erzählt.", sagte Martin etwas baff. "Muss sie ja auch nicht. Ich finde es nur interessant." Martin notierte sich das Empfängnisdatum, dass Gerrit ihm diktierte. "Du siehst echt alles.", meinte er einmal mehr beeindruckt. "Sie hat nicht versucht es zu verheimlichen. Aber gesagt hat sie auch nichts. Behalten wir es mal im Hinterkopf.", nickte er. "Zu Lisa?", fragte Martin und startete den Motor. "Jetzt die kleine Schwester.", bestätigte Gerrit.

1 Kommentar:

  1. Jetzt muss ich doch mal kurz nachrechnen. Olaf und Maria müssen schon länger verheiratet sein, denn sie weiß genau über die Umstellung zum Bio-Hof bescheid und hat mit ihrem Mann wohl darum gekämpft. Auch Lisa ist schon lange auf dem Hof, sie hat genug Erfahrung mit allen Geräten. Das schafft man nicht mal eben in 4 Monaten.
    Nun ist Maria also schwanger. Nicht von ihrem Mann? Von wem dann? Wäre das ein Mordgrund? Allerdings! Und ein Motiv suchen wir ja auch immer noch. Dazu kommt der Versuch, mit trinken oder kochen die eigene Mimik und Körpersprache zu kontrollieren oder zu verwischen. Was verschweigt sie also konkret?
    *fingertrommel*

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