Montag, 16. Dezember 2013

Adventskalender 2013 - 16. Dezember

Dieses Kapitel ist teil des Adventskalenders 2013 - Die Übersicht findet ihr hier: Landsitten

"Maria?", rief Olaf ins Haus, als sie hereinkamen. "Die Schuhe bitte ausziehen.", wies er die Kommissare an. Neben der Tür befand sich ein Schuhregal in dem es auch eine Abteilung mit Pantoffeln gab, welche mit 'Gäste' beschriftet war. "Natürlich.", nickte Gerrit. Normalerweise zogen sie sich nicht die Schuhe aus. Doch der Weg über den halbdunklen Hof hatte bereits wieder gereicht um die Schuhe für einen Wohnraum unzumutbar zu machen.

"Wer war das denn?", fragte Maria zurück und kam aus der Küche, wo sie bis gerade etwas gearbeitet hatte. "Ich hoffe wir stören nicht beim Essen?", fragte Martin höflich und schlüpfte in die Pantoffeln, welche Olaf ihm bereitgestellt hatte. "Nein.", kommentierte Olaf und stellte sich zu seiner Frau. "Das sind die Herren Kommissare, die sich mit dem Verschwinden von Papa befassen. Sie möchten mit dir reden.", erklärte Olaf, "Ich geh wieder ins Wohnzimmer."

Mit den Worten verschwand er im Wohnzimmer und ließ seine Frau mit den beiden Polizisten allein. "Ich hab doch ihrem Kollegen in Uniform letzte Woche schon alles gesagt.", meinte Maria etwas unsicher. Gerrit gab sich ganz charmant. "Kein Problem. Es könnte ja sein, dass Ihnen seitdem noch etwas eingefallen ist. Oder, dass der Kollege sich etwas nicht richtig notiert hat." Maria zuckte die Schultern. "Kommen Sie doch bitte in die Küche. Ich muss die Suppe für morgen fertig machen. Aber derweil können wir gern reden.", sagte sie etwas förmlich.

Sie führte die beiden in die Küche und ließ sie am Küchentisch Platz nehmen und versorgte sie mit Limonade und selbst gebackenem Kuchen. Dann stellte sie sich wieder an den Herd auf dem ein großer Topf mit Suppe vor sich hin blubberte. "Bei schwerer Arbeit wird immer viel gegessen.", kommentierte sie, "Und es sind eine Menge Mäuler zu stopfen auf dem Hof." Die beiden nickten zustimmend. Gerrit beschloss Maria etwas aus sich herauskommen zu lassen. Offensichtlich war sie wesentlich redseliger als ihr Mann.

"Obwohl es ja einer weniger ist, seit mein Schwiegervater weg ist. Aber er hat sowieso oft nicht mit gegessen. Meistens nur Mittags, was ich fertig gemacht habe. Es hat ihm ja nie gepasst, was ich gekocht habe. Hat ihm ja überhaupt wenig an mir gepasst.", meinte sie halb lachend. Doch das Lachen diente nur dazu die Verbitterung zu tarnen. Martin und Gerrit spitzten sofort die Ohren. "Sie hatten kein gutes Verhältnis?", warf Gerrit einfach mal in den Raum.

"Ach wir hatten eigentlich gar kein Verhältnis. Er war mit mir nicht wirklich einverstanden gewesen. Und dann auch noch, dass Lisa immer mit mir hier war. Für sie hatte er quasi gar nichts übrig. Dabei arbeitet sie super mit. Er hat lang gebraucht, um das zu verstehen." Beide Männer hatten das Gefühl, Maria wartete nur darauf sich einiges von der Seele zu reden. Sie warfen immer nur kurze Zwischenfragen ein und ließen Maria einfach nur erzählen. Gerrit schüttelte immer wieder den Kopf über sich selbst, dass er mit dieser Befragung so lang gewartet hatte.

Von den anderen auf dem Hof war ja nicht viel zu erfahren gewesen. Maria dagegen stellte Tobias als ziemlich rechthaberischen Tyrann dar. Er hatte wenig für die Umstellung auf Bio-Landwirtschaft übrig gehabt und war auch sonst mit Olafs Entscheidungen selten einverstanden gewesen. Er hatte sogar gedroht die Überschreibung an seinen Sohn wieder Rückgängig machen zu wollen. Doch letztendlich hatte der Erfolg Olaf Recht gegeben und der Groll war beigelegt worden. Wenn auch wohl nur oberflächlich. Martin machte einzelne Notizen und so langsam dröselten sie die Verhältnisse auf dem Hof etwas auf.

"Wie kommt es, dass Lisa hier mitarbeitet. Nach unseren Informationen ist sie quasi täglich hier?", hakte Martin nach. Maria zuckte die Schultern. "Unsere Eltern behüten sie extrem. Sie kam sonst nie wirklich vor die Tür und mit mir hierher zu fahren war Anfangs ein Abenteuer. Dann wurde es Gewohnheit und jetzt ist es eine Arbeit nach der Schule für die sie in sattes Taschengeld bekommt und die ihr viel Spaß macht. Und die Arbeitskraft kann man immer gebrauchen."

Langsam stieß Gerrit nun zum Kern der Sache vor. "Was können Sie uns darüber sagen, warum Ihr Schwiegervater verschwunden sein könnte? Können Sie sich irgendetwas vorstellen?"

1 Kommentar:

  1. Nun wirkt Maria ja wesentlich weniger verlogen als der Polizist damals notiert hatte. Und ziemlich redselig, was immer gut ist für Polizisten. Oft sind es ja nur kleine Untertöne, die man aufgreifen und an die Oberfläche holen muss. Dazu braucht man aber Fingerspitzengefühl. Bin mal gespannt, ob die Beiden das jetzt aufbringen können.

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