Adventskalender 2013 - 13. Dezember

Dieses Kapitel ist teil des Adventskalenders 2013 - Die Übersicht findet ihr hier: Landsitten

Lisa fuhr auf ihrem Roller nach Hause. Der Tag auf dem Hof war, wie so oft anstrengend gewesen. Doch dennoch würde sie die Landarbeit für nichts auf der Welt eintauschen. Mit den Tieren zu Arbeiten gab ihr immer ein gutes Gefühl. Selbst wenn es die Wachhunde waren, die man kaum streicheln konnte. Am meisten hatte sie wohl für die zahlreichen Katzen übrig, die auf dem Hof allerdings mehr geduldet, als gehalten wurden. Doch auch die Kühe machten ihr immer Freude.

Sie betrat das Haus durch die Waschküche. Die Waschküche im Untergeschoss hatte eine Tür nach draußen. Hier war auch eine Dusche eingerichtet und hier zog sie sich auch immer um. Als erstes spritzte sie mit dem harten Strahl der Dusche den verbliebenen Matsch von den Stiefeln und stellte sie dann auf das Trockenregal. Die Jacke kam an die Garderobe und die Arbeitshose war zweifellos fällig für die Wäsche. Sie weichte den gröbsten Dreck ebenfalls in der Dusche ein und rieb ein bisschen, bis die dicksten Klumpen abgefallen waren. Dann stopfte sie die nasse Hose in die Waschmaschine und füllte mit ihrem Pulli und ein paar unempfindlichen Teilen aus der bereitstehenden Wäschetruhe auf.

Wenig später lief die Maschine an und Lisa schlüpfte in ihre Hausschuhe und ging, nur in Unterwäsche nach oben ins Haus. "Du musst dir unten mal ein paar Klamotten hinlegen.", seufzte ihre Mutter, als sie ihre Tochter so halbnackt hereinkommen sah. "Muss ich mal machen.", grinste Lisa, gab ihr einen Kuss auf die Wange und stibitzte eine Cocktailtomate vom gedeckten Abendbrottisch. "Hey.", war die Reaktion. Doch ihre Mama war zu langsam gewesen, da sie noch am Herd stand und die Suppe umrührte.

"Ich dusch schnell und komm dann.", versprach Lisa und hüpfte Richtung Badezimmer. "Wenigstens einen Bademantel kannst du dir doch hinhängen.", rief die Mutter noch hinterher. Dass Lisa so gar kein Schamgefühl kannte, passte ihr nicht sonderlich. Das, gepaart mit der Tatsache, dass sie nur unter Männern arbeitete, war ihr einfach nicht geheuer.

Wenig später saßen sie zusammen mit Lisas Vater am Abendbrottisch. "Und gibt es schon was Neues wegen Tobias?", fragte der Vater, der den Fall sehr wohl verfolgte. Lisa löffelte ihre heiße Suppe, die ihre Mama extra für sie abends kochte. "Hmmne.", murmelte sie zwischen zwei Löffeln. "Die Polizei war auf dem Hof. Also so Tatortbullen. Nicht mit Uniform welche.", erklärte sie. "Glauben die, dass er tot ist?", hakte ihre Mutter etwas entsetzt nach. "Keine Ahnung.", meinte Lisa schulterzuckend, "Aber ich hab ne eins in Mathe". Sie sprang auf und holte ihren Schulrucksack und reichte stolz die Klausur heraus.