Sonntag, 24. November 2013

Tokio bei Nacht I

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die Mädchen zogen sich an und verließen das Hotel. Der Flur war mit Nachtbeleuchtung versehen und so fanden sie leicht den Weg hinaus und standen schließlich auf der Straße. Mit einem Mal wurde Nadja doch etwas mulmig. "Mitten in der Nacht so allein auf der Straße...", sagte sie halb zu sich. Mary hatte die Bedenken durchaus bemerkt, wischte sie aber beiseite. "Wir sind zu zweit und haben Handys dabei. Außerdem ist Tokio auch nur einfach eine Stadt. In Deutschland, Spanien und Frankreich waren wir auch nachts draußen." "Aber nicht auf dem Weg zum Markt in ein Industriegebiet oder sowas.", konterte Nadja.

"Wir haken uns ein und passen gut aufeinander auf. Wer dir was tun will, dem brech ich die Nase.", verkündete Mary. Prompt machte sie ihre Ansage war und hakte sich bei Nadja ein und zückte mit der freien Hand ihr Handy. "Wie kommen wir da hin?", wollte Nadja wissen. "Das hab ich uns zurecht gelegt. Ist nur einmal Umsteigen dabei.", erklärte sie und zog Nadja schon zur U-Bahn-Station.

Dort angekommen mussten sie feststellen, dass die Tokioter U-Bahn wohl mehr vom Schlafen hielt als sie beide. Vor dem Eingang der U-Bahn Station verwehrte ein Rollgitter den Einlass und ein Schild war angebracht. "Wenn man jetzt wüsste, was das heißt.", fluchte Nadja. Das Schild war ausschließlich in Japanisch gehalten. Nur ein paar Zahlen, die etwas krude notiert waren, konnten sie erkennen. Aber ob das der Hinweis auf die Öffnungszeiten, oder die Dauer einer Wartung oder Sperrung war, bekamen sie so nicht heraus.

"Haben die nachts zu?", fragte Mary verdutzt und fotografierte das Schild mit ihrem Handy und bemühte sich, die Zeichen entziffern zu lassen und ebenso zu übersetzen. Nadja schielte um sich, während Mary auf ihr Handy starrte. Jedes Geräusch ließ sie aufschrecken. Natürlich waren sie in Köln und sonstwo auch nachts draußen gewesen, doch das war immer in Partyvierteln gewesen, wo viele Leute auf der Straße waren und schon jemand hätte eingreifen können, wenn es unangenehm geworden wäre. Hier, mitten in der Nacht würde sie vermutlich nicht einmal jemand schreien hören. Als sie das dachte schüttelte sie sich kurz und bekam Gänsehaut.

Marys triumphierendes "Ha!", ließ sie zusammenzucken. "Was?", fragte sie aufgeregt. "Die U-Bahn macht um viertel vor Vier wieder auf.", verkündete Mary stolz. "Wie hast du das rausbekommen?" Mary zeigte ihr Handy vor. Die Sätze, welche die Übersetzungssoftware geliefert hatte, wirkten zwar völlig albern und entstellt, aber die grobe Bedeutung war zu erfassen und so ergaben auch die Zahlen auf dem Schild sinn. "Das sind noch acht Minuten. Die können wir noch warten.", erklärte Mary. Nadja nickte. "Lass uns in den Eingang stellen, dass man uns an der Straße nicht so sieht.", bat sie und zog ihre Freundin schon die Treppe hinunter, bis vor das Tor.

1 Kommentar:

  1. Fremde Stadt, fremde Kultur, fremde Sprache. Ohja, da kann einem nur mulmig werden, so allein mitten in der Nacht. Und dann auch noch schwanger. Dass in so einer großen Metropole die U-Bahn nachts geschlossen hat, ist schon witzig.

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