Mittwoch, 13. November 2013

Fick dich, Schwerkraft!

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Auch die Warterei in Helsinki hatte schließlich ihr Ende und die Mädchen stiegen, nachdem sie ein Wagen zum Rollfeld gebracht hatte, wieder in ein Flugzeug. Fasziniert sah Mary sich um. Sie hatte beim Buchen nicht darauf geachtet, mit was für einem Flugzeug sie wohl fliegen würden. Und jetzt stand sie mit offenem Mund vor Nadja und ging nicht weiter. "Trödel nicht.", maulte Nadja.

"Das ist ein A380!", keuchte Mary und ging langsam weiter und sah sich das Flugzeug intensiv an, bevor sie die Treppe hinaufstieg. "Ein Flugzeug halt.", kam es von Nadja lapidar zurück. "Das größte Passagierflugzeug der Welt." Im Innenraum konnte sich schließlich auch Nadja nicht mehr der Faszination entziehen. Die FirstClass war unheimlich luxuriös. Selbst auf dem Hinflug nach Europa hatten sie nicht so viel Platz gehabt.

"Hier werden wir vielleicht tatsächlich schlafen können.", gab Nadja zu, nachdem sie ihr kleines Abteil bezogen hatte. Mary hatte sich nebenan gemütlich eingerichtet und streckte sich weit aus. "So lässt sich reisen.", grinste sie. Und auch Nadja musste zugeben, dass die Zeit in den Zügen recht unkomfortabel gewesen war, verglichen mit diesem Platzangebot.

Die Stewardessen platzierten sie und versorgten das Handgepäck in einem kleinen Fach nebendran und machten sich daran den Mädchen die Funktionen des Sitzes zu erklären, welche Mary größtenteils schon selbst herausgefunden hatte. Schließlich war es soweit und die Maschine rollte los. "Das so ein Ding überhaupt fliegen kann.", grinste Nadja und schaute aus dem Fenster auf den enormen Flügel. "Fick dich, Schwerkraft.", kicherte Mary hinüber, als das Flugzeug abhob.


Der Flug verlief ruhig. Es war merkwürdig, so schnell in die Dunkelheit einzutauchen und Nadja hatte Mühe zu schlafen. Sie schrieb noch ein paar Mails und zwang sich dann, nachdem der Sitz zum Bett geworden war, die Augen zu schließen. Doch so richtig in Schlaf konnte sie nicht finden. Mary dagegen schien ihre sorglose Prophezeiung bewahrheiten zu wollen und lag, leise schnarchend, in eine Decke gehüllt, auf ihrem Bett. Erst Stunden später fiel auch Nadja in einen leichten Dämmerschlaf.

Dementsprechend unterschiedlich war ihre Laune beim Aufwachen. Nadja schaute etwas zerknautscht auf ihren Laptop. Sie war obendrein auch noch vor Mary wieder aufgewacht und hatte ihr Frühstück bekommen. "Hast du gar nicht geschlafen?", fragte Mary etwas baff, als sie Nadja vor ihrem Tablett sitzen sah. "Nur wenig.", seufzte Nadja. Mary knuddelte sie kurz bevor sie in dem, für ein Flugzeug äußerst üppigen, Bad verschwand und sich frisch machte.

"Du könntest hier duschen. Das macht dich vielleicht wieder munter?", schlug Mary vor, als sie zurückkam. "Ich dusch nachher im Hotel und leg mich vielleicht noch mal eine Stunde in ein richtiges Bett.", winkte sie ab. Doch auch sie selbst glaubte kaum daran, dass sie das schaffen würde. Sie war inzwischen, wenn auch müde, extrem aufgekratzt. In weniger als einer Stunde würden sie in Tokyo landen.

In Europa hatte es natürlich arge Unterschiede zwischen den Städten gegeben, die sie bereist hatten. Doch auf ihre Weise waren es alles Metropolen des gleichen Kontinents gewesen. Alle entsprangen, mehr oder weniger, dem gleichen Kulturkreis und folgten auch einer durchaus ähnlichen Logik. Nun ging es also nach Japan. Ans andere Ende des nächsten Kontinents. In eine Kultur die ihre fremder kaum sein könnte. In ein Land wo sie darauf angewiesen waren, dass man Schilder in zwei Schriften ausfertigte.

So groß die Begeisterung bei der Planung der Reise für Japan gewesen war, so sehr fürchtete sie sich jetzt ein bisschen, dort nicht zurecht zu kommen. Mary schien das alles nicht anzufechten. Sie war der festen Überzeugung, nachdem sie so viele Städte Europas bezwungen hätten, würde sich ihnen Tokio auch nicht widersetzen können.

Schließlich kam die Durchsage, dass man sich jetzt im Landeanflug befände. Aufgeregt schnallten sich die Mädchen an. Als sie von oben einen Blick auf das Land werfen konnte, kam ihre Abenteuerlaune nun doch wieder. Sie überflogen, gefühlt im Tiefflug, die ganze Stadt um schließlich zu landen. "Auf ins Abenteuer.", flüsterte Nadja, als sie sich sich auf den Weg nach draußen machten.

1 Kommentar:

  1. Ich denke, Tokio könnte einige Tage mehr Zeit in Anspruch nehmen. Englisch wird man hier sicher sprechen, also kann die Sprache kein Hindernis sein.
    Dafür aber die Kultur und die Menschenmassen. Ich bin gespannt, was sie hier nun erleben. Auf jeden Fall war dieser Flut mal ganz sicher ein Event für sich

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