Freitag, 8. November 2013

Berlin - Prag 04:40

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die S-Bahnfahrt zum Hauptbahnhof verlief schweigend. Mary war offensichtlich noch traurig und Nadja hatte nicht vor sie zu stören. Sie wollte einfach eine gute Freundin sein und zuhören, wenn es soweit war. Platte Sätze darüber, dass sie Sascha schon wiedersehen würde, waren ohnehin nicht angebracht. Mary würde jeden einzelnen davon vermutlich ohnehin zerpflücken und die Schwierigkeiten aufzeigen.

Erst als sie im Eurocity nach Prag saßen taute Mary langsam wieder auf. Sie hatte schlecht gefrühstückt und so kramte sie schon jetzt das erste belegte Brötchen, dass sie sich im Hotel geschmiert hatte hervor und mümmelte es. "Scheiße ich bin verliebt.", seufzte sie und starrte aus dem Fenster. "Das kann man wohl sagen.", meinte Nadja und es klang ein wenig spitzer als sie gewollt hatte.

"Ich... ICH verliebe mich in einen Jungen der 8000 Kilometer weit weg wohnt.", seufzte sie. "Er hat angefangen.", feixte Nadja und zuckte die Schultern. "Das hilft nicht.", gab Mary nur mit vollem Mund zurück und lehnte sich im Sessel zurück. Nadja sagte nichts mehr, sondern beschränkte sich auf einen vielsagenden Blick. Mary seufzte. "Ich weiß, ich nerv bestimmt total."

Ein Kichern war Nadjas Antwort. "Noch geht es.", meinte sie lieb, "Und ich bin ja sicher auch nicht immer ganz einfach, hm?" Mary winkte ab. "Lass uns auf andere Gedanken kommen." Sie deutete auf den Laptop, der aus Nadjas kleinem Rucksack herauslugte. Nadja reichte ihn hinüber. "Ich wär ja so gern mit dir nach Kiew gefahren.", gab Mary zu und hoffte, dass Nadja sich doch noch einen Ruck gab. Aber Prag war schon bei der Planung das östlichste, worauf sie sich eingelassen hatte. Und auch diesmal schüttelte Nadja den Kopf. "Ich will nicht zurück dorthin. Ich weiß nicht, wer von den alten Banden da noch rumläuft und außerdem hat die Stadt mir nichts als Pech gebracht!", verkündete sie noch einmal fest. Mary nickte schnell damit es nicht in eine Diskussion ausartete.

"Was machen wir also in Prag. Wir haben nur noch zwei Tage statt drei, weil wir länger in Berlin geblieben sind. Wir müssen das Programm also etwas kürzen." Gemeinsam gingen sie die Liste durch und räumten etwas auf. Zwei Museen flogen raus und noch ein paar Kleinigkeiten. Danach sah das Programm so aus, als müsste es zu schaffen sein. Von Prag war am dritten Morgen der Flug nach Tokyo angesetzt. Das bildete also den Abschluss der Europareise. "Ich hoffe Prag wird gut. Ich hätte fast lieber Berlin als letzte Stadt von Europa in Erinnerung behalten.", meinte Mary. "Du meinst Sascha.", frotzelte Nadja zurück und sofort tat es ihr leid, denn Mary verzog etwas das Gesicht. "Ach jaa.", seufzte sie und ging in Gedanken Möglichkeiten durch, wie sie das mit Sascha aufrechterhalten konnte.

1 Kommentar:

  1. Jetzt bin ich mal gespannt, ob Mary überhaupt noch Lust hat, andere Jungs "auszuprobieren" wo doch Sascha so komplett zu passen scheint.

    Vielleicht ist sie nun doch mehr bei Nadja und versucht, die Stadt Prag und auch den Rest der Weltreise zu genießen. Jetzt weiß sie auch, wie es sich für Nadja anfühlt, jemanden zu vermissen bei der Reise. Es gibt nur einen kleinen Unterschied. Nadja wird noch einen Besuch von ihrem Geliebten bekommen. Das wird Sascha sicher nicht können.

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