Freitag, 21. Juni 2013

Vier Stunden Zug

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mama Angela verabschiedete die Mädchen fast etwas wehmütig. Sie stand erneut an der Tür und winkte ihnen nach. Nadja und Mary hatten ihre übliche Bestellung diesmal zum Mitnehmen bekommen. Alle Sandwiches und Gebäckstücke hatte sie geschickt in weißes Fettpapier verpackt und noch so einiges dazu gelegt, was die Mädchen gar nicht bestellt hatten. Die Kaffees hatte sie in Pappbecher mit Deckel gefüllt, so dass sie auch diese mitnehmen konnten.

Das Taxi hatte vor der Tür gewartet und die Fahrt zum Bahnhof ging zügig vonstatten. "Das hat ja noch geklappt.", ächzte Mary, als sie um kurz nach halb 12 den Bahnhof betraten. "Wir sitzen noch nicht im Zug!", verkündete Nadja sachlich und schaute sich um. Mit Bahnhöfen hatte sie wenig Erfahrung und sah etwas ratlos aus.

Mary dagegen zückte kurzerhand ihr Handy. "Gleis 3.", sagte sie fest und folgte den Schildern durch die Bahnhofshalle. Wenig später standen sie am Gleis, wo bereits ein weißer Zug wartete. Er sah futuristisch aus mit seiner platt gedrückten Nase. "Ist er das?", fragte Nadja etwas zweifelnd, "Sieht mehr aus, als führe der zum Mond." "Der ist aerodynamisch. Der muss so aussehen. Der fährt schließlich über 300 km/h.", verkündete Mary stumpf.

Sie warfen noch einen Blick auf die Anzeigetafel des Bahnsteigs und vergewisserten sich, dass es tatsächlich der richtige Zug war. Dann stiegen sie ein und suchten ihre reservierten Sitzplätze. Etwas geschafft ließen sie sich fallen und stopften die Rucksäcke unter ziemlicher Anstrengung in die Gepäckablage über den Sitzen. "Hat doch wunderbar geklappt.", kicherte Mary schließlich und genoss die erstaunliche Beinfreiheit. In der ersten Klasse waren die Sitze weit voneinander entfernt.

Schließlich setzte sich der Zug in Bewegung. Nadja schaute aus dem Fenster, wo langsam die Stadt vorbei zog. "Wie schnell hattest du gesagt fährt der Zug?", hakte sie nach. "Knapp 350.", grinste Mary, "Entspricht etwa 217 Meilen in der Stunde." Nadja klappte der Mund auf. "Der fliegt wohl eher.", befand Nadja und schaute etwas unwohl.

Dennoch war die Fahrt sehr bequem und fröhlich mümmelten sie die diversen Gebäckstücke aus ihrer Tüte von Mama Angela. Vom Kellner ließen sie sich lediglich noch eine Flasche Wasser bringen. Draußen raste die Landschaft in atemberaubender Geschwindigkeit vorbei. Nadja nutzte die Zeit und das kostenlose Internet im Zug für eine Mail an Joe und auch Mary erledigte den Kontakt in die Heimat. Gemeinsam schauten sie noch die Fotos an, die sie in den Tagen geschossen hatten. Und nicht einmal vier Stunden später verkündete der Lautsprecher, dass sie als nächstes Barcelona erreichen würden.

1 Kommentar:

  1. Auf in die nächste Stadt! Mal sehen, was es da für Jungs und Discos gibt. Und natürlich muss man da ja auch die Sehenswürdigkeiten abklappern :)

    Aber Rucksacktouris in der ersten Klasse? Da lernt man ja gar nicht die Bevölkerung kennen. Man muss einen Bummelzug nehmen und dann zweite Klasse. So ganz geht der Luxus dann doch nicht weg *g*

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