Montag, 17. Juni 2013

Allein aufwachen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mary lauschte Jacintos Herzschlag. Er kraulte sacht ihren Rücken und sie fühlte sich großartig. Fest nahm sie sich vor, dieses erste Mal keine Sekunde in ihrem Leben zu bedauern oder gar zu bereuen. Es war gut gewesen und hatte fast überhaupt nicht weh getan. So wie sie es gesehen hatte, hatte sie auch kaum geblutet. Das Kondom hatte nur ein paar rote Schlieren gehabt. Keine Spur von einem Schlachtfest, von dem andere ihr erzählt hatten. Auch zwischen ihren Beinen fühlte es sich nicht an, als wäre es jetzt schon nötig zu duschen.

Viel lieber wollte sie hier noch bei ihm liegen und den Augenblick genießen. Nach einer Weile hob sie den Kopf und suchte nach seinen Lippen. Er schaute zu ihr hinunter und küsste sie sanft. "Ich gehe kurz ins Bad.", flüsterte Mary und schlüpfte aus dem Bett. Jacinto folgte ihr. Suchend schaute sie sich in dem Wohnzimmer um, doch die einzige Türe führte zum Schlafzimmer. "Wo ist dein Bad?", fragte sie verdutzt.

Jacinto hatte seinen Bademantel aus dem Schrank genommen und hängte ihn ihr um. "Es ist im Flur.", erklärte er etwas peinlich berührt. In der Innenstadt von Madrid zu wohnen hatte seinen Preis. Und um dieses, für Studentenverhältnisse schon fast luxuriöse, Appartement bezahlen zu können, musste er eben auf ein eigenes Badezimmer verzichten. "Links. Am Ende.", erklärte er Mary dann als se den Bademantel zugeknotet hatte.

Sie sah ihn etwas verdutzt an. "Okay.", meinte sie verlegen. "Ich lasse die Tür ein bisschen offen.", meinte er treuherzig. Mary nickte und warf einen vorsichtigen Blick auf den dunklen Flur. Sie beschloss das Licht auszulassen. Was durch die Oberlichter herein kam reichte um sich zu orientieren und im Dunkeln wäre eine Begegnung mit einem anderen Bewohner weniger peinlich, rechnete sie sich aus.

Lautlos huschte sie über den Flur in das kleine Badezimmer am Ende des Flurs. Unterwegs hatte sie die Türen gezählt. Es waren acht Wohnungen auf der Etage. Wenn die alle Belegt waren, müsste das ein ganz schönes Gedränge geben morgens. Zum Glück gab es noch eine weitere einzelne Toilette, zusätzlich zu dem Bad, dass ebenfalls mit einer ausgestattet war. Doch das entschärfte die Sache ja nur wenig. Mary verschloss die Tür hinter sich sorgsam und stellte fest, dass das Bad zwar abgenutzt und alt aussah, aber leidlich sauber war.

Kurz benutzte sie die Toilette und stieg danach in die Dusche um die Blutreste nun doch abzuwaschen, eh sie vielleicht antrockneten. Es war nicht viel, was sie dort herausspülte. Sorgsam reinigte sie die Dusche danach wieder und huschte auf leisen Sohlen wieder zurück zur Wohnung.

Vorhin hatte sie sich noch gefragt, wie sie dieses Date enden lassen wollte. Ein wenig hatte sie von einer gemeinsamen morgendlichen Dusche geträumt. Doch diesen Wunsch verwarf sie nun schleunigst wieder. Nie und nimmer würde sie in diesem Gemeinschaftsbad die Morgentoilette absolvieren, während ein halbes Dutzend anderer Bewohner in einer Schlange auf dem Flur warteten. Jacinto würde allein aufwachen, entschied sie für sich. Aber nicht ohne eine Nachricht von ihr.

1 Kommentar:

  1. Wenn er denn dann schon eingeschlafen ist.... Sonst kommt hoffentlich Runde zwei :)

    Ob Jacinto sich dann nochmal melden wird? Und so lange bleiben die zwei ja auch nicht in Madrid, oder?

    Auf jeden Fall hat Jacinto den Ruf der spanischen Männer gerettet. Sie scheinen eben tatsächlich gute Liebhaber zu sein. Bis auf einen. Den hatte ich damals *grins*

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