Wir kommen gleich nach

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja saß stumm auf dem Beifahrersitz als Joe einen Parkplatz suchte. Sie hatte schon während der Fahrt kaum ein Wort gesagt. Die Euphorie über die bevorstehende Reise wollte sich noch nicht einstellen und so blieb nur das flaue Gefühl in ihrer Magengegend, dass sie Joe von nun an für eine ganze Weile nicht sehen würde. "Du wirst mir fehlen.", quetschte sie gequält heraus.

"Du mir doch auch.", sagte Joe sanft. Er stellte den Wagen ab und nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah sie verträumt an. Sacht küsste er sie auf die Lippen und in wenigen Augenblicken wurde eine heftig Knutscherei daraus. "Wir müssen rein.", sagte Joe schließlich zwischen zwei Küssen. Nadja nickte etwas verschämt. Die Körperlichkeit war zurzeit ein wirklich wichtiger Aspekt ihrer Beziehung und den jetzt für Wochen gegen Küsschen am Telefon oder Emails auszutauschen war ihr nicht wirklich recht.

Joe wollte wie selbstverständlich den Rucksack tragen, doch Nadja nahm ihn an sich. "Ich muss den durch halb Europa und durch Tokyo tragen. Wenn das nicht klappt will ich es gleich hier wissen!", erklärte sie fest und stellte das schwere Teil mit den vielen Riemen aufrecht in den Kofferraum. Dann drehte sie sich herum, schlüpfte in die Trageriemen und richtete sich auf. Ein leicht ächzendes Geräusch konnte sie dabei nicht vermeiden. "Bist du sicher, dass das geht?", fragte Joe etwas bang. Nadja nickte entschieden. "Es muss und es wird gehen!", erklärte sie fest.

Sie gingen, Hand in Hand, ins Gebäude und sahen sich um. Joe hatte einen Parkplatz recht nah an ihrem Gate ergattert und drinnen erblickten sie auch sofort Mary, welche mit ihren Eltern in der Schlange stand. "Hierher!", rief Mary aufgeregt und hüpfte kurz auf und ab, was sie aber, des schweren Rucksacks wegen, sofort bereute. Joe und Nadja gingen hinüber und es wurde sich ausgiebig begrüßt, derweil sich die Schlange langsam weiter schob. "Es geht los.", hechelte Mary schließlich.

Nadja überkam ein angenehmes Gefühl. Jetzt war er da, der Gedanke an Abenteuer und Ferne. "Ja.", hauchte sie, wenn auch mit einem schmachtenden Seitenblick auf Joe. Mary hatte den Blick bemerkt und feixte: "Er wird dir schon nicht weglaufen. Schwangere Frauen lässt man nicht im Stich." Nadja fühlte sich etwas ertappt doch sie musste grinsen. "Nein. Wird er nicht.", sagte sie verspielt und drückte sich eng an ihn, was Mary mit einem Augenrollen quittierte.

Wenig später hatten sie ihre Rucksäcke am Schalter aufgegeben und nur die Oberteile, welche selbst zu kleinen Rucksäcken wurden, abgenommen. Darin hatten sie ihr Handgepäck verstaut. "Zeit sich zu verabschieden.", sprach Marys Mutter es aus und Nadja nickte beklommen. "Wir kommen gleich nach.", entschied sie und schickte Mary damit vor. Sie wollte noch eine Minute mit Joe allein sein.