Es wäre mir eine Freude

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Fast wie in Trance sah Nadja sich um. Immer wieder warf sie einen stolzen Blick auf Joe. Der steigerte zwar den Altersdurchschnitt der Männer im Raum deutlich, aber er war auch der einzige, der in seinen Klamotten nicht verloren aussah. Die Jungs hatten sich eitel herausgeputzt und trugen geliehene Anzüge, oft mit übertriebenen Applikationen und in den unmöglichsten Farben.

Joe dagegen hatte es einfach gehalten. Er wollte schließlich auch Nadjas schlichtem, wenn auch edlen, Kleid nicht die Show stehlen. Da hatte er den Smoking für die beste Wahl gehalten. Und Nadja hätte sich nicht besser damit fühlen können. Joe überragte viele der Jungs aus ihrer Stufe um einige Zentimeter, und das obwohl er selbst nun wirklich kein Riese war. Und was ihn noch attraktiver machte war die Tatsache, dass der Anzug an ihm nicht ungewohnt aussah. Er bewegte sich darin völlig normal und aus jeder Faser seines Körpers sprühte die Gewissheit, dass er genau hier hin gehörte.

Als sie endlich an er Reihe waren nahm er wie selbstverständlich Nadjas Hand. "Hallo Nadja.", sagte Jason, einer der Schüler aus dem Nachfolgejahrgang, den Nadja von einigen Projekten in der Schule kannte. "Hallo Jason, sagst du uns, wo wir sitzen?", lächelte Nadja. Der Junge nickte und zückte sein Klemmbrett um die Tischnummer herauszusuchen. "Ihr habt Tisch 17, vorne links.", erklärte er schließlich, "Du auch, Mary." "Danke Jason.", sagte Nadja höflich und die kleine Gruppe setzte sich wieder in Bewegung.

Endlich saßen sie an ihrem Tisch, an dem noch vier weitere Plätze waren. Ashley und Gretchen würden dort mit ihren Begleitern sitzen, sobald sie auftauchten. Leise Musik schallte vom Band durch den festlich geschmückten und etwas spärlich beleuchteten Saal. "Das sieht irre aus, hier.", hauchte Nadja. "Besser als die Turnhalle, wo sie es im letzten Jahr gemacht haben.", frotzelte Mary und schaute sich ebenfalls beeindruckt um.

Joe lehnte sich gemütlich zurück. Anfangs hatte er sich etwas unwohl gefühlt, hier den Altersdurchschnitt so anzuheben, aber jetzt hier im Saal fiel es gar nicht mehr so auf. Viele der Lehrer waren schließlich auch da und der ein und andere Vater saß auch schon herum. Es war zwar nicht sonderlich üblich die Eltern mit auf den Ball zu nehmen, aber das ein und andere Mädchen hatte kein Date auftreiben können und diese wurden dann eben von Vätern, Onkeln oder Cousins begleite. Nur wenige hatten das Selbstbewusstsein einer Mary, die dann eben alleine auf dem Ball erschien.

"Wirst du nachher mit mir tanzen?", frage Nada hoffnungsvoll. Joe nickte. "Aber ich bin nicht besonders gut. Hoffentlich blamiere ich dich nicht.", stapelte er extra tief. Obwohl er sich in den Mittagspausen im Büro extra hatte Tanzstunden geben lassen. Doch damit hatte er vor, Nadja zu überraschen. "Nur vom einen Fuß auf den anderen. Das reicht mir. Und wenn Mary mag, tanzt du dann auch mit ihr?", bat Nadja. Mary lief etwas rot an. "Das ist nicht nötig." "Es wäre mir eine Freude.", sagte Joe höflich und warf Mary ein charmantes Lächeln zu.