Montag, 27. Mai 2013

Drei Wochen Europa

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Etwas mürrisch trottete Nadja in Marys Zimmer im ersten Stock des Hauses und holte den Laptop herunter. Mary hatte derweil ihren Kaffee zur Hälfte geleert und streckt die Arme danach aus. Sie rückte dann einen Stuhl neben sich und bedeutete Nadja sich zu setzen. Dann klappte sie das Gerät auf und rief ein paar Daten auf.

Mary zeigte eine Reiseroute durch den halben Kontinent. "Was ist das den?", fragte Nadja baff. "Das sind drei Wochen Europa!", lachte Mary vergnügt. Es dauerte eine ganze Weile bis Nadja das Bild kapiert hatte. Mary hatte geplant, dass sie nach Madrid fliegen würden. Von dort aus sollte es mit dem Zug über Barcelona, Marseille, Paris nach Köln und Berlin weitergehen. "Wir können auch nach Hamburg oder so. Grad wie du magst.", erklärte Mary während Nadja das Bild betrachtete.

"Und wie lang ist man da im Zug?", hakte Nadja etwas ungläubig nach. Die Züge ihrer Heimat waren ihr in keiner guten Erinnerung und der Gedanke in so einem Loch von Spanien bis nach Deutschland zu fahren ließ sie etwas erschauern. "Das geht super schnell. Die längste Fahrt ist von Barcelona nach Paris. Und das fahren wir über Nacht in einem modernen Zug mit so Schlafsesseln. Der Rest ist nie länger als fünf Stunden am Stück. Und Europa hat tolle Züge!", schwärmt Mary und ruft Bilder auf. Tatsächlich hat das mit den klapprigen Gestellen aus Nadjas Erinnerungen nicht mehr viel zu tun.

"Und dann? Nachdem wir in Berlin waren?", fragt Nadja weiter. "Berlin hat einen großen Flughafen. Von da aus kommt man überall hin. Wir könnten ja noch nach Rom fliegen und dann von Rom aus weiter nach Tokyo? Oder wollen wir uns noch eine Woche an den Strand legen, dann fliegen wir nach Hawaii? Oder auf die Bahamas?" Nadja schüttelte verdutzt den Kopf. "Du bist irre. Ich ab gedacht wir bleiben eine Woche in Paris zwei Tage in Rom und dann noch eine Woche in Tokyo. Und jetzt planst du so eine halbe Weltreise."

"Wir werden nie wieder die Chance bekommen so eine Tour zu machen. Schon gar nicht gemeinsam. In einem halben Jahr hast du ein Kind und ich werde im College sein und von da an um jeden Tag Urlaub betteln müssen, weil ich mich auf einen Vertrag eingelassen habe, der vorsieht, dass ich meine Ferien im College mit Arbeit in der Firma deines Mackers verbringe. Was wir jetzt nicht erleben, erleben wir frühestens als alte Schachteln wieder.", sagte Mary überzeugt und sah Nadja erwartungsvoll an. "Vielleicht hast du recht. Aber das überwältigt mich grad alles etwas.", gab Nadja bedrückt zu.

"Überleg es dir halt. Wir können ach einfach zwei Wochen nach Berlin gehen und Party machen. Oder nach Paris. Aber ich fände es spannender alles zu sehen. Und es sind doch nur drei Wochen im Ganzen." Mary bettelte fast. "Ich rede mal mit Joe, was er davon hält. Aber ich müsste lügen, wen ich sagte, es fasziniert mich nicht." Nadja rang sich ein Lächeln ab. In Wahrheit verängstigte sie die Tour schon ein wenig. Aber Mary war kaum zu bremsen.

1 Kommentar:

  1. Ich kann gerade beide verstehen. Mary hat absolut recht. Wenn nicht jetzt, wann dann?

    Andererseits ist Nadja schon genug gereist in ihrem Leben und wenige der Reisen sind mit guten Erinnerungen verbunden.

    Aber sie sollte sich überwinden und die Reise machen. Sie hat es sich nicht nur verdient, sie sollte auch mal Europa von der schönen Seite aus kennenlernen

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