Freitag, 8. März 2013

Wohin?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mykola betrachtete, wie es vor dem Fenster dunkel wurde. Nichts, aber auch gar nichts, hatte so geklappt, wie er sich das vorgestellt hatte. Er war noch so stolz darauf gewesen, einen Plan B für die gescheiterte Entführung zu haben. Doch jetzt war alles daran hinüber und seine Optionen neigten sich dem Ende zu. Wenigstens hatten die Bullen ihn nicht gekriegt. Auch wenn das schwierig gewesen war.

Rutten kontrollierte die Hinterkante des Aufzuges. Prüfend ließ er jetzt seine Hand zwischen Wand und Kabine gleiten. "Das reicht doch niemals...", raunte er sich selbst zu. Doch er stellte fest, dass auf der Rückseite überraschend viel Platz war. Der Abstand zwischen der Stahlwand der Aufzugskabine und der Betonwand des Schachtes waren fast 30 Zentimeter. Durch den Schatten den die Kabine warf sah es nach viel weniger aus. "Irre...", flüsterte Rutten und ließ Probehalber seine Füße hineingleiten.

Selbst für einen Erwachsenen sollte es kein Problem sein am Aufzug vorbei zu kommen. "Er war also nicht nur darauf, sondern auch darunter." Sorgfältig leuchtete Rutten mit der Taschenlampe in den Spalt. Nichts hinderte den Lichtstrahl und er traf auf den Betonboden in der Tiefgarage. "Da ist er hin." Mykola musste gewartet haben, bis der Aufzug in der Tiefgarage ankam und sich dann an der Kabine vorbei in das untere Stück des Schachts fallen lassen.

"So mach ich das aber nicht.", meinte Rutten kopfschüttelnd und aktivierte die Steuerung wieder und gab den Aufzug frei. Dann kletterte er vom Dach und über die Feuerleiter wieder hinein ins Haus. Im normalen Treppenhaus ging er nach unten bis in die Tiefgarage. Er glaubte zwar nicht, dass Mykola noch im Schacht steckte, dennoch hielt er erneut seinen Elektroschocker bereit. Mit einem Vierkantschlüssel, der, neben noch ein paar anderen Spezialschlüsseln, an seinem Schlüsselbund hing, entriegelte er die Aufzugstür von außen und schob die schweren Metallblätter auseinander.

Mit der Taschenlampe leuchtete er schon durch den ersten Spalt hinein doch wie er erwartet hatte, war der Schacht leer. Unterhalb des Fußbodens ging der Schacht nur noch etwa einen Meter in die Tiefe. Genug um sich darunter zu verstecken. Und auch hier waren Fußabdrücke auf dem leicht schmutzigen Betonboden zu sehen. Rutten warf einen prüfenden Blick nach oben, doch die Kabine hatte sich gerade erst auf den Weg in ein höheres Stockwerk gemacht und so würde er, wenigstens für ein paar Augenblicke Ruhe haben.

Rutten sprang in die kleine Grube vor sich und begutachtete auch hier die Fußspuren. "Die sind von heute.", stellte er nüchtern fest. Ein paar schwarze Krümel verrieten, dass Mykola hier Abrieb von der Dachpappe herunter getragen hatte. Rutten schaute sich um. Der Öffnungsmechanismus der Tür war von innen aus, sehr leicht zu erreichen und ohne Werkzeug zu öffnen. Man musste nur einen Riegel mit der Hand anheben und die Türen aufschieben. Sobald also der Aufzug von unten abgefahren war, dürfte es kein Problem gewesen sein den Schacht zu verlassen. Doch wohin?

1 Kommentar:

  1. Das ist Psychoterror! Da lese ich im ersten Absatz von Mykola und freue mich schon bösartig darüber, endlich zu erfahren, dass er gleich vom Fahrstuhl oder Rutten platt gemacht wird, und dann blendet der Herr Autor um!!

    So, also hat Mykola es auf abenteuerlichem Weg in die Tiefgarage geschafft. Vermutlich hat er dort genug Möglichkeiten sich zu verstecken und den Einbruch der Dunkelheit abzuwarten.

    Hoffentlich fällt ihm auf, dass er in Seattle inzwischen nur noch Feinde hat. Lelya will ihn loswerden, Joe beschützt seinen Clan, bei Maria hat er es sich ebenso wie bei Nadja verscherzt, die Organisation dürfte ziemlich sauer auf ihn sein und die Polizei sucht ihn. Ob es nicht langsam Zeit wäre, diesem Kontinent ein für alle Mal den Rücken zu kehren?

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