Donnerstag, 14. März 2013

Nicht abgeschlossen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Als Rutten aus den oberen Fluren zurückkam, hob er seine Kamera vom Boden auf und schaute auf dem Display das Video an. Niemand war an der Kamera vorbei gegangen und auch niemand war durch das Treppenhaus gegangen in der Zeit. Rutten lauschte genau, doch auch der Aufzug hatte sich nicht bewegt. Das Geräusch hätte das Mikrofon aufnehmen müssen und auch in den oberen Stockwerken hatte er immer auf das Surren der Stahlkabel gelauscht, doch es herrschte fast gespenstische Stille im Haus.

Nur durch die ein und andere Wohnungstür drangen gedämpfte Laute nach außen. Es war inzwischen Abend und das war nicht die Zeit zu der hier großes Kommen und Gehen herrschte. Schließlich steckte er die Kamera wieder ein und sah sich ein letztes Mal auf dem Flur um. Dann zückte er den Schlüssel zu Lelyas Wohnung und postierte sich vor der Tür. Mit einer starken Taschenlampe leuchtete er die Ränder der Tür ab.

Mykola hatte schließlich keinen Schlüssel gehabt. Wenn er sich Zugang verschafft hatte, müsste es eigentlich irgendwelche Einbruchsspuren geben. Doch auch auf den zweiten Blick war hier nichts zu erkennen. Das musste noch nicht direkt etwas heißen. Vielleicht war Mykola auch einfach geschickter als Rutten ihm auf Anhieb zutraute und hatte es geschafft die Tür zu öffnen, ohne Spuren zu hinterlassen.

Im Gegensatz zur recht modernen Sicherheitsheitstechnik der Haustür und auch der Tiefgarage war dieses Türschloss schon fast antiquarisch. Es war offensichtlich schon gut 30 Jahre alt und hielt einem modernen Werkzeug sicherlich nicht lange stand. Rutten nahm sich vor Lelya zu empfehlen dringend ein neues Schloss einbauen zu lassen. Immer weder waren solche primitiven Schließmechanismen eine willkommene Einladung an Einbrecher. Rutten warf noch einen genauen Blick auf die Öffnung, ob er Kratzer von einem solchen Einbruchswerkzeug, einem sogenannten Lockpicker, entdeckte, jedoch war der gesamte Türknauf rund um das Schloss von Dutzenden Kratzern überzogen, so dass nicht mehr zu bestimmen war, was sich hier vor Stunden ereignet hatte.

Wenn Mykola in der Wohnung saß, hatte er mit Sicherheit einen Plan, der irgendwie mit Gewaltausübung zusammenhing. Außerdem war davon auszugehen, dass er sich so postiert hatte, dass er die Öffnung der Tür sofort mitbekommen würde. Rutten zückte den Elektroschocker aus seinem Gürtel und befestigte einen Aufsatz daran. Dies war ein Taser, mit dem man kleine Kabel abschießen konnte, um so jemanden auch über ein paar Meter Distanz außer Gefecht zu setzen. Dann schob er den Schlüssel ins Schloss. Doch er ließ sich nicht drehen. Verdutzt stellte Rutten fest, dass die Tür überhaupt nicht abgeschlossen gewesen war. Maria musste es vergessen haben, als sie hinunterging.

1 Kommentar:

  1. Sie wollte ja auch nur mit ihrem Vater etwas klären. Und in all der Aufregung hat sie das Abschließen vergessen. Das kann passieren, aber in diesem Fall hätte es leider nicht passieren dürfen.

    Und nun? Konnte Mykola so einfach reinspazieren? Sicher hat sein krimineller Kumpel ihm einige an kleinen Tricks beigebracht.

    Also aufpassen, Henry! Schön vorsichtig...

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