Donnerstag, 28. Februar 2013

Warheiten im Auto 2

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Stille herrschte im Wagen. Lelya warf einen feindseligen Blick nach vorn zu Joe, der aber stur auf die Straße guckte. Maria hatte den Mund offen stehen und schaute zwischen den drei anderen im Wagen hin und her. "Das ist doch nicht wahr?", flüsterte sie kläglich. "Leider doch. Als ich mitbekommen habe, dass Mykola nicht abgereist ist, habe ich einen Privatdetektiv auf ihn angesetzt.", begann Joe zu erzählen.

Lelya wollte den Mund öffnen um Joe zu unterbrechen, doch ließ sie doch wieder nur den Kopf sinken. Also fuhr Joe fort: "Er hat sich die Zeit seit eurem letzten Treffen hier in Seattle damit vertrieben Schutzgeld von Ladenbesitzern zu erpressen. Dafür hat er sich einer Verbrecherorganisation angeschlossen. Dann hat er versucht mit seinem Kumpan aus diesen Kreisen und einem ehemaligen Angestellten von mir, den ich gefeuert habe, weil er mich erpressen wollte, Nadja zu entführen. Wir haben aber eine Stuntfrau in Nadjas Auto gesetzt und ihr die Schuluniform angezogen. Leider hat nicht alles so geklappt, wie wir das geplant hatten und so ist die Bande entkommen. Man hat zum Glück alle am selben Tag noch festnehmen können. Bis auf Mykola. Der war seitdem wie vom Erdboden verschluckt."

Wieder war es still. Nadja hatte sich zwischendurch zu Maria umgedreht und nur bestätigend genickt. Maria schüttelte den Kopf und schaute dann ihre Mutter an. "Und wann hattest du vor, mir zu sagen, dass mein Vater ein Verbrecher ist? Ich wäre beinahe mit ihm in die Ukraine geflogen. Wer weiß, was der dort angestellt hätte?" Ihre Stimme hatte sich, während sie sprach, immer weiter gehoben und überschlug sich am Ende fast. "Er hätte dir gar nichts getan, denke ich.", mischte Joe sich lapidar ein, "Er hätte versucht von Lelya oder mir erheblich mehr Geld zu erpressen, damit du ein Rückflugticket bekommst. Ich glaube nicht, dass er Lust gehabt hätte dich in Kiew zu behalten."

Maria schwieg und starrte nun aus dem Fenster. Es schüttelte sie, wenn sie daran dachte, wie nah sie ihrem Vater gewesen war und was hätte passieren können. Irgendwie war all das was Joe gesagt hatte völlig unwirklich und schien eher seiner Phantasie zu entstammen, als der Realität. Doch weder Lelya noch Nadja hatten widersprochen. Und auch war diese Geschichte, so unglaublich sie erschien, eine erheblich bessere Erklärung für den Auftritt der Polizei und seine Flucht, als ein abgelaufenes Visum.

Schließlich rollte der Wagen auf den Parkplatz des Restaurants, wo Joe einen Tisch reserviert hatte. "Wir sind da.", meinte er und versuchte etwas Fröhlichkeit in den Ton zu setzen. Alle rutschten von ihren Sitzen und stiegen aus dem Wagen. Dann ging man gemeinsam hinein. Maria ging neben Joe. "Ich hoffe sie haben ihn gekriegt.", flüsterte sie leise. Dann machte sie einen Schritt auf Nadja zu und griff nach ihrer Hand.

1 Kommentar:

  1. Ein bisschen kommt es mir so vor, als wäre Maria gerade mächtig sauer auf ihre Mutter. Mit Recht, möchte man meinen. Lelya wird einiges zu erklären haben. Und selbst dann wird Maria lange brauchen um zu verstehen, dass Lelya nur ihr Nesthäkchen beschützen wollte.
    Arme kleine Maria. Arme Lelya, denn sie muss erkennen, dass sie aus Mutterliebe alles falsch gemacht hat.

    Für mich ist die Feier damit übrigens nicht verdorben :) Ich bin der Meinung, den Vieren muss nur klar werden, dass sie enger zusammengerutscht sind inzwischen.

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