Montag, 4. Februar 2013

Vergiss nicht, was er für ein Mann ist.

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Du hast doch eben mit Papa telefoniert, über mein Handy.", meinte Maria ganz perplex. "Ich habe bestimmt nicht mit Papa telefoniert. Ist er etwa bei dir?", sagte Lelya eiskalt. Maria schüttelte sich etwas. Diesen Tonfall kannte sie gut. "Er ist unten, ich bin in der Wohnung und hab meinen Koffer gepackt." Lelya musste sich zurückhalten nicht zu schreien.

"Deinen Koffer gepackt? Wofür?", preste sie heraus. Dann hielt sie das Mikrofon an ihrem Handy zu und beugte sich zu Joe hinüber. "Ruf die Polizei. Mykola steht vor meiner Wohnung!", flüsterte sie ihm zu und nickte eindringlich. Joe schaute sie ungläubig an. Dann zückte er wiederum sein Handy und entfernte sich ein paar Meter.

Lelya hielt sich das Handy wieder ans Ohr. "Wie, bitte? Du warst grad ganz schlecht zu verstehen.", log sie. "Ich habe den Koffer gepackt um mit Papa in die Ukraine zu fliegen. Ich kann drei Wochen bei ihm bleiben und auch die alten Freunde mal wiedersehen.", wiederholte Maria. Lelya stockte der Atem. Sie versuchte zu analysieren, was Mykola wohl tatsächlich vorhatte.

Sie war sich ziemlich sicher, dass er Maria nur gegen die Zahlung einer stattlichen Summe wieder zurückschicken würde. Und wenn er das nicht tun sollte, wäre der Rechtstreit diesmal in der Ukraine zu führen und mit Sicherheit ebenso kompliziert wie der letzte. "Ich möchte nicht, dass du mit ihm gehst. Wenn du in die Heimat willst, kannst du vielleicht mit Nadja fliegen, oder ich nehme mir ein wenig Urlaub.", sagte Lelya schnell.

"Ich will aber nicht mit Nadja fliegen und ich will Zeit mit Papa verbringen, ohne, dass Lukas oder Nadja das kaputtmachen.", maulte Maria. "Ganz ruhig, Maria.", mahnte Lelya gutmütig, "Papa hat uns verklagt und Ärger gemacht. Papa hat gedroht mich umzubringen, als wir weinend hinter der Tür gesessen haben. Papa wollte Nadja mit Ivan verheiraten und hätte sie sogar mit Gewalt aufs Standesamt gezerrt. Vergiss bitte nicht, was er für ein Mann ist." Maria schluchzte leise. Immer wenn ihr Papa ankam, war die Freude bei ihr so groß und jetzt vermieste Mama es ihr, indem sie diese alten Geschichten herauskramte. "Aber doch nur drei Wochen.", quengelte Maria. Lelya sah hinüber zu Joe. Der steckte gerade sein Handy ein und zeigte ihr eine Daumen-Hoch-Geste.

1 Kommentar:

  1. Sie hat Maria aber leider nicht erklärt, dass sie gerade eben NICHT mit ihrem Vater telefoniert hatte und dass da irgendwas nicht stimmen kann.

    Marias Wille, mit Papa zu fliegen, mag ja noch durchgehen. Drei Wochen Ferien zuhause sind ja auch verlockend.

    Aber sie wird sicherlich hellhörig, wenn Lelya ihr die Wahrheit erzählt, denn dass ihre Mutter sie anlügt, hat sie ja noch nicht erlebt.
    Es wäre wohl falsch, ihr ihren Vater nun noch einmal als Verbrecher und Lügner hinzustellen, weil das den Widerspruch erstrecht ankurbelt. Aber gerade eben hat Lelya nunmal nicht mit ihrem Vater telefoniert!
    Himmelherrgott, Maria ist wirklich schwer kalkulierbar in ihrem Verhalten *g*

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.