Samstag, 23. Februar 2013

Aussichtsturm

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Susan fluchte leise in sich hinein. Dieses Dach allein zu durchsuchen, war eine ziemliche Sisyphos-Aufgabe. Während man hier um die Ecke bog konnte der Verdächtig auf der anderen Seite das Gleiche machen und sich auf diese Weise den Blicken entziehen. Die Wenigsten der Apparate auf dem Dach standen angenehm in Reihen angeordnet, so dass man auch die Blickfluchten nicht schön unter Kontrolle hatte. Immer wieder versperrte einem irgendetwas die Sicht.

Aber es halft ja nichts. Wie konnte hier nicht ewig rumstehen bleiben und auf Verstärkung warten. Also begann sie lautlos sich über das Dach zu bewegen. Angenehmerweise war es nur mit Dachpappe beklebt und nicht mit Kies eingedeckt, wie es bei modernen Gebäuden teilweise üblich war. Dort hätte sie keine Chance gehabt, da jeder ihrer Schritte für den Verdächtigen perfekt zu hören gewesen wäre. Doch hier lief es gut. Sie setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und ließ ihren Blick umher schweifen. Dabei hörte sie genau hin, ob sie Atemgeräusche oder sonstige Verräterische Spuren aufnehmen konnte.

Sie hatte die erste Kante des Daches abgeschritten und niemand entdeckt. Die Grenze zum Nachbardach hatte sie dabei die ganze Zeit im Blick behalten. Dorthin konnte er also nicht verschwunden sein. Susan stieß beim seitwärts gehen an die Pfeiler des großen Wassertanks. Sie grinste. Das war vielleicht eine gute Gelegenheit. Der Wassertank stand auf einem gut drei Meter hohen Podest und der Korpus selbst war noch einmal gute drei Meter hoch. Eine Leiter führte bis hinauf.

Susan hatte gelernt, wie man eine Leiter mit einer Hand hinaufklettert um die Waffe in der Hand halten zu können und genau diese Technik wandte sie jetzt an. An jeder zweiten oder Dritten Sprosse hielt sie inne, fuhr herum und scannte die Grenzen des Daches ab um einen möglichen Fluchtversuch im Zweifelsfall mit einem Warnschuss oder sogar einem gezielten Schuss zu beenden. Doch so oft sie sich auch herumdrehte, es war nichts zu sehen. Das Dach lag ruhig vor ihr.

"Wo bist du, Bastard?", flüsterte sie, als sie den Deckel des Tanks erreicht hatte. Sie stellte sich mutig darauf und sorgte mit ihren griffigen Schuhen für festen Stand. Ihr Kopf war nun gute siebeneinhalb Meter höher als das Dach. Wie sie sich ausgemalt hatte, hatte sie nun eine perfekte Übersicht. Bis auf die Aufzusghütte waren alle Aufbauten relativ flach und hinter keiner davon konnte sich bei diesem Blickwinkel jemand verstecken. Dennoch war nichts zu sehen. Nirgendwo war jemand, der sich auf den Boden kauerte. Also blieb als Ziel nur noch die Aufzugshütte übrig. Er musste dahinter stehen.

Susan steckte die Waffe lose ein, ohne jedoch das Holster zu schließen. Wenn sie jetzt hinunterrutschte musste es schnell gehen. Sie zog die Handschuhe aus der Tasche und streifte sie über, ohne die Blechhütte in der Mitte des Daches aus den Augen zu lassen. Dann stellte sie sich an die Leiter, stieg mit den Füßen ein paar Stufen abwäts, umfaste die Holme mit den Händen und legte nun einen nach dem Anderen die Füße ebenfalls daran. In kaum mehr als einer Sekunde stand sie wieder auf dem Dach und hatte sofort die Pistole in der Hand und rannte hinter die Aufzugshütte.

1 Kommentar:

  1. Und rannte ins Leere :)

    Aber sie ist schon so ein kleiner Pitbull, oder? Wenn sie mal eine Spur hat, dann bleibt sie auch dran und gibt nicht einfach auf. Leider ist sie so gründlich, dass Mykola alle Zeit der Welt hat, um diesen verflixten Schacht hinunter zu klettern.

    Ich will jetzt, dass der geschnappt wird! Sofort! Jetzt!!

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