Samstag, 19. Januar 2013

Telefonieren

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

David saß auf einer Bank neben dem Haftrichterzimmer. Er würde heute Abend noch dem Haftrichter vorgeführt werden. Wenn der jetzt entschied, dass er hierbleiben musste, dann war es aus. "Sie dürfen jemaden anrufen.", erklärte der Uniformierte Gefängnisangestellte und öffnete die Handschelle mit welcher er an eine stabile Öse an der Bank festgeschlossen worden war.

Die Fessel wurde wieder an beide Handgelenkte gelegt, diesmal aber vor dem Körper und David stapfte rüber zum Telefon. Im Kopf ging er durch, wen er anrufen könnte. Normalerweise würde er jetzt Arjo anrufen, Bescheid geben, in welchem Gefängnis er gelandet war und der würde dann den Rest regeln. Einen Anwalt schicken, die richtigen Richter und Staatsanwälte anrufen und er wäre, schneller als die Beamten gucken konnten, wieder auf freiem Fuß. Doch das ging jetzt nicht mehr. Arjo hate unmissverständlich klar gemacht, dass er nicht helfen würde.

Eine Freundin hatte er zur Zeit nicht. Wen also sollte er anrufen? Wer würde ihm jetzt noch helfen, wo doch sein gesamter Freundes- und Bekanntenkreis eigentlich aus Arjos Gefolgsleuten bestand. Die meisten davon wussten zwar vermutlich noch nicht Bescheid, aber helfen würde das auch nichts. Sie würden pflichtschuldig Arjo informieren und danach wäre wieder alles gelaufen. "Ich brauche ein Telefonbuch.", erklärte David als er am Telefon stand. "Kommt.", erklärte der Wachmann. Kurzerhand wurde David an einer Kette festgeschlossen und der Wachmann verschwand um ein Telefonbuch zu holen.


Maud und James hatte man auf eine Polizeistation gebracht. Da die Vorstrafenakte, im Gegensatz zu David, nicht Daumendick war, sondern nicht vorhanden, wollten es die Cops hier erst einmal mit Befragungen probieren. Sie saßen auf dem Flur im hinteren Bereich des Polizeireviers und man hatte sie, genau wie David, an stabile Ösen neben ihren Sitzplätzen angeschlossen. Außerdem hatte man sie an den entgegengesetzten Enden der Bank platziert, was eine flüsternde Unterhaltung unmöglich machte.

"Wir dürfen telefonieren.", erklärte Maud schließlich an James gewandt. "Wir müssen einen Anwalt anrufen.", nickte der zurück. "Ich rufe einen Anwalt an und du rufst Ashley an. Die wird auch selbst auf sich aufpasssen können. Sag ihr wo das Haushaltsgeld liegt.", bestimmte Maud. James lachte auf. "Glaubst du sie weiß das nicht längst?" "Kann sein. Also rufst du sie an und ich unsern Anwalt?" James nickte nur langsam. Er war gespannt, wie hoch die Kaution angesetzt würde. Zu Hause lagen etwa 10.000 Dollar in einem Versteck in seiner Werkstatt im Keller. Doch er zweifelte, das das für sie beide reichen würde. Vermutlich nicht mal für einen von ihnen. Doch jetzt hieß es abzuwarten.

1 Kommentar:

  1. Hoffentlich ist Ashley schon volljährig, sodass sie jetzt alleine leben kann und nicht auch noch in eine Pflegefamilie muss.
    Ich bin mal gespannt, wen David anruft. Und ich kann mir gut vorstellen, dass James sich verplappert und schließlich weich wird bei der Befragung. Maud dagegen ist deutlich härter. Aber die Polizisten sind ja geschult für sowas.

    Wie man sich wohl fühlt, wenn man sich zu einer Entführung entschließt, die deutlich schief geht und man dies nun seiner Tochter beichten muss? Ich vermute, das fühlt sich mies an. Und wieder einmal schiebt Maud die unangenehme Aufgabe James zu :-) War nicht anders zu erwarten.

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