Dienstag, 20. November 2012

Noctambule III: Enttäusch mich nicht!

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Drei. Für eine Inhaltsübersicht zu bereits veröffentlichten Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule III

Er holte tief Luft, betrachtete Anya und Sergej lange, dann schaute er wieder zu Armand
"Wir werden abziehen und nach Hause zurückkehren. Ich werde dort den Rat zusammenrufen und mich der Prüfung der Ältesten unterziehen, damit meine Erinnerungen mit ihnen geteilt werden können. Ich war dabei, als du gegen Fabrizio kämpftest und ich habe eurem Sohn in die Augen gesehen. Ich habe mich mit Fabrizio gestritten und auch das sollen sie sehen. Dann sollen sie entscheiden, was geschehen soll." Er schöpfte tief Luft und ließ eine weitere Pause zu, dann sprach er weiter.


"Dafür verlange ich von dir folgendes: Du hast George, Anya und auch sie dort…" er deutete auf Miriam, "geschaffen. Ich erwarte, dass du damit aufhörst, ständig neue Unreine zu erschaffen. Du wirst dich unserer Familie fern halten, deine Freunde ebenfalls. Kommt ihr uns zu nah, werden wir euch töten. Und als letztes: Du wirst innerhalb der nächsten fünf Wochen in der Nähe dieser Mühle bleiben. Ein Bote wird dir die Entscheidung des Rates zukommen zu lassen. Sollte der Rat dich für schuldig erklären, wirst du innerhalb von zehn Tagen freiwillig in Florenz eintreffen und dich stellen. Tust du das nicht, ist unsere Vereinbarung hinfällig und deine Familie verliert für immer den versprochenen Schutz. Ich hoffe, dir ist die Macht der Sanghieri weit über die Grenzen von Florenz bewusst."
Enricos Worte verhallten in dem kleinen Raum und lösten betroffene Gesichter aus. Miriam wandte sich leicht um, damit sie Sergej ansehen konnte, Anya blickte verunsichert zu Armand, doch der starrte einfach unverwandt in das Gesicht seines Gegenübers und wiederholte die Worte immer wieder in seinem Kopf.
"Dein Vorschlag ist fair, Enrico, und entspricht dem Bild, das ich mir von dir gemacht hatte. Du bist ein aufrechter und gerechter Mann." begann Armand nun ruhig zu antworten. "Aber hast du auch bedacht, dass der Rat Erinnerungen sehen kann, für die er dich wegen Verrats anklagen kann?" Anya presste die Lippen zusammen. Niemals hätte sie ihren Feind daran erinnert und ihm somit auch noch zugespielt. Was, wenn Enrico nun einen Rückzieher machte? Doch Enrico schmunzelte nur leicht und zuckte mit den Schultern.
"Unterschätze die Alten nicht, Sartous. Man kennt mich als loyal und zuverlässig. Ich kann zu meinen Fehlern stehen, doch sehe ich bisher keine." erwiderte er nur und schaute fragend, noch immer auf Armands Antwort wartend. Während Armand noch zögerte, meldete sich Sergej zu Wort.
"Vielleicht solltest du dem Rat auch berichten, dass Fabrizio damals bei der Suche nach Anya nur in letzter Sekunde von Armand daran gehindert wurde, Anya damals schon zu töten. Und auch da war sie schwanger! Armand hat das niemals erzählt, um keinen Unfrieden zu stiften!" Anya zuckte leicht zusammen und auch Armand versteifte sich wieder. Doch Enrico drehte nur langsam den Kopf zu Sergej und betrachtete ihn.
"Das werde ich nicht tun, denn das sind deine Erinnerungen, nicht meine. Ich kann ihre Echtheit nicht überprüfen." Nun schaute er wieder zu Armand, der nun langsam nickte.
"Ich nehme deinen Vorschlag an und gebe dir mein Wort, mich an unsere Abmachung zu halten." erklärte er nun ruhig. Anya schloss bebend die Augen. Noch wusste sie nicht so recht, wie sie diese Vereinbarung einstufen sollte. Doch Enrico wirkte sichtbar erleichtert. Er machte einen Schritt auf Armand zu und reichte ihm die Hand, die dieser ergriff und mit einem festen Druck umschloss.
Nun entspannten sich die Männer sichtbar. Mit einer Handbewegung befahl Enrico den beiden Männern stumm, Alessio hinauszutragen. Sergej hielt ihnen die Tür auf, noch immer auf der Hut und voller Misstrauen. Doch sowohl Armand als auch Enrico schienen erleichtert über diese Lösung zu sein. An der Tür wandte sich Enrico noch einmal um und warf einen Blick zurück ins Haus.
"Ich hoffe, dass ich den Rat überzeugen kann, denn ich schätze dich als fairen Mann ein, der zu seinem Wort steht. Enttäusch mich nicht, Sartous!" meinte er mit einem schiefen Grinsen. Armand lächelte leicht und schüttelte den Kopf.
"Verlass dich auf mich." erwiderte er nur und Enrico schienen diese Worte zu genügen. Mit dem Kinn deutete er in das Haus.
"Pass auf deinen Sohn auf. Er ist eigentlich noch viel zu klein und doch schon so weit in seiner Entwicklung. Etwas ist da ganz anders an ihm und das macht mir große Sorgen." Armand wusste nichts darauf zu sagen, sondern nickte nur. Auch ihn verwirrte gerade vieles. Doch Enrico hatte auch keine Antwort erwartet. Verabschiedend nickte er Armand zu, gab seinen Männern einen Wink und verschwand lautlos in der Dunkelheit.

1 Kommentar:

  1. Also noch einmal davon gekommen.

    Doch wie geht das nun weiter?

    Die Sanghieri ziehen also ab und lecken ein weiteres mal ihre Wunden. Alessio und Enrico werden sich beide dem Senat stellen müssen. Denn auch Alessio hat nichts weiter betrieben als eine Hetzjagd mit zweifelhafter Motivaion.

    Nun fragt sich wie dieser Rat entscheiden wird und ob Armand sich dem Urteil stellen würde. Ich denke ja nicht, dass die Macht der Sanghieri tatsächlich die Welt umspannt. Es wird Winkel geben, die ihr Arm nicht erreicht. Ist nur die Frage, ob Armand dort seine Familie beheimaten will.

    Amüsant, dass er der Darstellung nicht widerspricht. Adaliz erschuf George. Und Sergej erschuf sowohl Miriam als auch Anya. Armand hat niemanden erschaffen. :)

    Aber da er ja in nähster Zeit keine weiteren Verwandlungen plant, kann es ihm ja egal sein.

    Wann kehrt da wohl endlich Ruhe ein?

    LG
    Joe

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