Samstag, 8. September 2012

Eine Verfügung

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Und ich kann hier nicht mal Skaten.", beschwerte sich Maria weiter. Nadja saß augenrollend neben ihrer Schwester am Frühstückstisch und war froh, dass Joe schon weg war und sich diese Tirade nicht anhören musste. "Natürlich kannst du hier skaten! Die Straße vorne ist fast zwei Kilometer lang und es ist quasi kein Auto unterwegs und der Asphalt ist glatt, wie ein Babypopo!", gab sie kühl zurück. "Aber die Auffahrt ist voll mit Kies! Da komme ich mit den Skates nicht drüber.", triumphierte Maria.

Naja holte tief luft und sah ihrer Schwester feindselig in die Augen. "Du wohnst hier in einem Haus mit Butler. Das Haus ist so groß wie der Südflügel deiner Schule. Im Keller gibt es einen Pool und in deinem Zimmer steht ein riesiger Fernseher. Die Auffahrt ist kaum 100 Meter lang und es ist wohl nicht zuviel verlangt, dass du deine Skates gerade bis vorne zur Straße trägst! Mama hat dich vor Papa gewarnt und du bist ihm auf den Leim gegangen! Jetzt versteckt sie dich hier. Sei froh, dass du nicht die zwei Stunden bei der Spätbetreuung auf Mama warten musst. Und wenn du jetzt noch weiter meckerst, werd ich sauer."

Betreten schaute Maria auf ihren Teller. "Aber mich hat keiner gefragt, ob ich nicht doch mit Papa reden will. Vielleicht hat er sich ja geändert und hier kann er mir doch nichts tun?" Nadja seufzte. "Ich erzähle dir später, wie es damals gewesen ist. Dann kannst du Mama und mich vielleicht verstehen. Versprich mir bitte für heute, dass du nicht rausgehst, ehe ich da bin und dich abhole.", forderte sie eindringlich. Gequält schaute Maria in eine andere Richtung. "Na gut.", nuschelte sie. "Ich will nur auf dich aufpassen.", versuchte Nadja nochmals zu beschwichtigen.


Auf Anraten und mit Hilfe des Anwalts hatte Mykola ein einfaches Handy erstanden. Das Hotel verlangte irrwitzige Gebühren für das Telefonieren über den Zimmerapparat. Außerdem konnte er dann auch angerufen werden, wenn er sich nicht in dem winzigen Hotelzimmer aufhielt. Bisher hatte nur der Anwalt diese Nummer und so war Mykola entsprechend aufgeregt, als bereits am Vormittag das Handy in seiner Tasche zu piepsen begann. Unbeholfen hielt er das kleine Gerät an sein Ohr nachdem er die grüne Taste gedrückt hatte

"Ja, hallo?", fragte er. "Hallo Herr Musarova. Hier ist Pjorczyk, ihr Anwalt.", meldete sich die andere Stimme.
"Hallo Herr Pjorczyk"
"Also ich habe heute Morgen ihren Antrag zum Gericht gebracht. Und der Richter hat sich schon sehr wohlwollend geäußert. Der Antrag muss natürlich noch geprüft werden, aber ich habe um beschleunigte Behandlung gebeten. Es könnte sein, dass wir schon heute Nachmittag eine Verfügung haben."
"Das wäre ja toll."

2 Kommentare:

  1. Maria wirkt schon etwas undankbar in dem Moment, aber sie ist verunsichert und versteht die Aufregung um ihren Vater nicht so ganz. Aber wenn Nadja ihr ein paar Geschichten erzählt, wird sie es vielleicht verstehen. Hoffen wir es mal^^.
    Und zum Henker, welche Verfügung hat Mykola nun eingereicht? Welche Gemeinheiten hat er sich wieder ausgedacht? Verklagt er seine Exfrau auf Unterhalt und will ein gemeinsames Sorgerecht durchsetzen? Fragen über Fragen *grummel*

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  2. Ich tippe auf eine einstweilige Verfügung, dass er seine Tochter sehen und besuchen darf und sie ihn. Regelmäßiges Besuchsrecht oder so.
    Unterhalt wäre sicherlich auch noch möglich, aber ich habe meine Zweifel daran, dass man einem Mann mit Touristenvisum Unterhalt gewähren würde.
    Wesentlich sinnvoller wäre allerdings auch ein Antrag auf Aufenthalts- und Arbeitsrecht wegen Familienzusammenführung. Keine Ahnung, ob das geht und welche Bedingungen daran geknüft sind, aber das müsste doch eigentlich der erste Schritt sein?

    Ich bin sicher, dass der Joe Nevermind diesbezüglich gut recherchiert hat. Und so, wie er einst bei mir rätselte, wie man das alles herausfindet, so rätsele ich nun bei ihm, denn mir ist das viel zu aufwendig und mühsam :-)

    Dafür muss ich nun leider in Kauf nehmen, dass der Herr Autor uns Leser mal wieder zappeln lässt. Wusstet ihr, dass er ein Sadist ist? Grund: er genießt es, uns zappeln zu lassen!

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