Sonntag, 9. September 2012

Das war Papa

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Erstaunt betrachtete Mykola das offiziell aussehende Dokument. Er konnte natürlich kein Wort davon lesen, aber der Anwalt hatte ihm ja erklärt, was dort drin steht. "Es wäre gut, wenn wir ihre Töchter und ihre Ex-Frau alle gleichzeitig antreffen.", erklärte der Anwalt nun. Doch Mykola schüttelte den Kopf. "Das wird wohl nicht möglich sein. Die Mädchen gehen auf verschiedene Schulen und meine Frau arbeitet Tagsüber. Und die ältere wohnt ja nicht mehr bei ihrer Mutter."

Pjorczyk überlegte angestrengt und strich sich dabei über das Kinn. "Das ist jetzt auch kein großes Problem. Bei der Älteren ist ja sowieso kurz vor Schluss. Kümmern wir uns also darum, die Jüngere zusammen mit ihrer Mutter zu erwischen.", erklärte der Anwalt. Mykola nickte. "Dan wohl am besten abends daheim. Aber die wohnen in einem Appartementhaus, wo man schon unten klingeln muss." "Das lassen Sie nur getrost meine Sorge sein.", versprach der Anwalt mit einem Augenzwinkern, "Bisher bin ich noch jede Verfügung losgeworden.


Maria hatte sich für heute an ihr Versprechen gehalten und im Schulgebäude gewartet, bis Nadja auf dem Schulhof aufgetaucht war. Ein wenig hatte sie gehofft, ihr Vater würde sich noch mal blicken lassen, doch er war heute nicht aufgetaucht. Widerwillig schulterte sie ihren Rucksack und kam zu ihrer Schwester hinaus. "Wo steht dein Auto?", fragte sie ohne Begrüßung. "Du schmollst immer noch?", fragte Nadja gutmütig, während sie sich Richtung Auto in Bewegung setzte.

Wortlos schmiss Maria ihren Rucksack auf die Rückbank und stieg dann auf den Beifahrersitz. "Er ist heute nicht gekommen, hm?", riet Nadja ins Blaue. "Ich hab auch nicht gewartet.", empörte sich Maria sofort eine Spur zu eifrig. "Schon gut, Maria.", meinte Nadja sanft, "Ich hab ein wenig nachgedacht und es war falsch, dir einfach alles vorzubeten und zu erwarten, du würdest Verständnis aufbringen. Lass uns ehrlich über Papa reden."

Damit hatte Maria nicht gerechnet und sie sah ihre Schwester etwas verständnislos an. Dann beeilte sie sich aber zu nicken. "Okay." "Was denkst du, warum ich damals weggelaufen bin?", begann Nadja ganz locker, startete den Wagen und fuhr los. Maria sah immer noch etwas baff nach links zu Nadja. "Naja, ich dachte du bist weg, weil du Krankenschwester werden wolltest und diesen Ivan nicht leiden konntest." "Es gab eine Menge Menschen in Kiew, die ich nicht leiden konnte. Aber glaub mir, nur einer davon hat mich dazu gebracht wegzulaufen. Und das war Papa."

3 Kommentare:

  1. Hoffentlich erzählt Nadja gründlich genug, bevor Maria und Lelya dieser ominösen Verfügung ausgesetzt werden. Immerhin weiß Mykola noch nicht, dass Maria jetzt bei Nadja wohnt. Und wenn es sich bei der Verfügung um das Besuchsrecht handelt, dann hat er ein Problem, wenn Maria nicht will und bei Nadja bleibt.

    Aber offensichtlich betrifft das Dokument auch noch Nadja, so lange sie nicht volljährig ist. Ich fürchte, Joe muss sich schnellstens einen guten Anwalt besorgen. Und Lelye auch. Und hoffentlich gibts da noch eine Lücke, durch die sie rutschen können. Denn wenn schon ein Anwalt so schnell und problemlos mit einer Verfügung kommt, dann muss Lelya einen schwerwiegenden Fehler gemacht haben. Oder zumindest hat sie eine bestimmte Sache nicht bedacht.

    Nadja macht es aber richtig, dass sie Maria nicht gegen sich aufbringt, sondern die schwesterliche Verschwörung aktiviert. Ich bin gespannt, in wie weit Maria ihr glauben wird und nicht gerechterweise auch noch die Seite ihres Vaters hören will dazu. Denn dem wird sie glauben wollen. Das ist ein Problem...

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  2. Die Verfügung betrifft also alle weiblichen Mitglieder der Familie. Oder doch nur Maria und Nadja? Die beiden einzigen Minderjährigen? Ich glaube kaum, dass es sich um eine Verfügung über das Besuchsrecht handelt. Das geht doch normalerweise über ein richtiges Gerichtsverfahren, bei dem auch die Kinder vorher vom Jugendamt befragt werden. Aber was kann es sonst sein?
    Los Nadja, erzähl Deiner kleinen Schwester wie Papa Dich aus dem Haus getrieben hat und was er bei Deinem letzten Besuch zu Hause mit Dir vorhatte.
    Maria wird überrascht sein, aber vielleicht fallen ihr noch Einzelheiten ein und kann so das Ganze zusammen setzen und merkt, dass Nadja ihr die Wahrheit erzählt. Wenn Nadja es richtig anstellt und Maria etwas Angst macht, dass ihr Vater vielleicht in den USA ist, um auch Maria zwangszuverheiratetn, dann wird Maria schon rennen wenn Mykola wieder auftaucht^^.

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  3. Tja, egal wie schlecht Väter sind, auch sie haben Rechte egal in welchem Land. Und wenn der Anwalt von Mykola ein ausgefuchstes Schlitzohr ist, wird er es durchbringen, dass Mykola Kontakt zu Maria haben darf. Wobei ich schwer hoffe, dass Joe einiges mit Grant drehen wird und Mykola sich erstmal eine Zelle von innen ansehen darf, wegen häuslicher Gewalt und Nötigung, denn nichts anderes war diese Zwangsheirat die er arrangiert hatte. Ach ich wünsche dem Mistkerl so viel und sicher nichts Gutes.

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