Donnerstag, 27. September 2012

Dann ist er weggegangen.

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Muss ich das sagen?", quengelte Maria. "Ich kann den Rest auch noch rausschicken.", bot der Richter ungerührt an, "Nur die Anwälte müssen hierbleiben." Marias Kopf wurde knallrot. Es war ihr unendlich unangenehm, was ihretwegen für ein Aufstand gemacht wurde. Allein zuzuschauen, wie ihr Vater von einem Wachtmeister nach draußen bugsiert wurde, hatte eigentlich schon gereicht.

Resk seufzte und setzte einen etwas väterlichen Ton an. "Maria, es ist wirklich wichtig, dass ich weiß, worum es hier geht. Hier steht für euch viel auf dem Spiel. Es geht darum ob du und deine Familie hier in den Staaten bleiben dürfen, oder ob ihr zurück in die Ukraine müsst. Und es geht darum, ob dein Vater nun das Sorgerecht für dich hat oder bekommen soll. All das müssen wir hier und heute klären. Und dafür muss ich ein paar Antworten haben.", sagte er sanft. Maria nickte.

"Also, bitte erzähl mir, wie es in eurer Familie war, bevor deine Eltern sich haben scheiden lassen. Und bitte sag mir, warum sie getrennt sind." Maria starrte auf ihre Schuhspitzen. "Nadja ist weggelaufen. Nach Deutschland. Sie ist weggelaufen, weil Papa sie verheiraten wollte. Mit einem Jungen, den sie nicht mag. Der ist auch wirklich eklig. Seitdem war Papa dauernd wütend und hat viel geschlagen. Mich... Und Mama auch. Irgendwann hat Mama es nicht mehr ausgehalten und dann sind wir ausgezogen." Über die letzten Worte, war ihr Reden zu einem Flüstern geworden. Pjorczyk hatte schon Luft geholt, um "Einspruch" zu rufen. Doch Resk hatte ihm mit einer Handbewegung Schweigen geboten.

"Wo seid ihr dann hingezogen?" "In eine kleinere Wohnung. Mama hat da im Wohnzimmer geschlafen, damit ich ein eigenes Zimmer hatte. Das war etwas weiter weg von der alten Wohnung und dort war es auch nicht schön." "Und hast du deinen Papa ab dieser Zeit noch einmal gesehen?" Maria schluckte. "Einmal war er an der Tür. Da haben wir da erst zwei Tage gewohnt oder so. Er hat von außen gegen die Tür gehämmert und geschrien, dass Mama aufmachen soll. Und er hat gesagt, dass er sie umbringt, wenn sie die Tür nicht aufmacht. Dann ist er irgendwann weggegangen."

"Und danach hast du ihn nicht mehr gesehen?" "Nein. Erst als er hier wieder aufgetaucht ist." "Danke Maria. Das war schon mal sehr wichtig. Vielleicht habe ich später noch ein paar Fragen. Aber jetzt ist erstmal der Anwalt von deinem Papa dran.
Ihr Zeuge!", sagte Resk. Pjorczyk erhob sich und nickte Maria zu. "Hat dir deine Mama irgendwas darüber gesagt, warum dein Papa nicht mehr auftaucht?"

2 Kommentare:

  1. Ich mag den Anwalt nicht.... Aber der Richter is OK...

    Hat Maria toll gemacht... ich war froh damals das ich einen Ton rausbekommen habe

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  2. Ich mag den Anwalt auch nicht. Und der Richter gefällt mir, besonders sein Abwinken :-)

    Die Frage, die er Maria stellt, ist gut! Und sie birgt die Gefahr, dass er Lelya damit in die Ecke drängt, denn Maria ist jetzt im Fluss und wird berichten, dass sie nur wenig weiß. Wenn sie ehrlich ist, wird sie ihre Mutter wahrscheinlich sogar in die Pfanne hauen, denn den wahren Grund erfuhr sie ja erst durch Nadja.

    Puh.. viel Glück, Mr. Knitterpierce! Zeigen Sie mal, dass Sie Ihr Geld und die Empfehlung wert sind!

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