Dienstag, 4. September 2012

Bis bald

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Hallo Maria.", meinte Mykola ganz ruhig. Maria hob erschreckt den Kopf. Sie war gerade dabei, die Schnallen ihrer Skates fest zu zurren. "Hallo Papa.", meinte sie etwas gequetscht, aber dennoch huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. "Hier gehst du also zur Schule.", meinte er locker und sah sich auf dem Schulhof der Junior High School um. "Ja. Und ich bin ziemlich gut.", meinte Maria nicht ohne einen gewissen Stolz. In ihrer Tasche lag ein Geschichtstest mit einer Eins vorne drauf, den sie nur zu gern vorzeigen würde.

"Das freut mich.", kam es sanft von Mykola und der lobende Tonfall war Balsam auf Marias Seele. "Ich muss direkt nach Hause fahren.", presste Maria heraus und richtete sich nun auf und zog die Klettverschlüsse ihrer Handschoner straff. "Kannst du mich nicht ein wenig herumführen? Ich würde mir die Schule gern ansehen.", bat Mykola. Maria rang ein wenig mit sich selbst. Ein paar Minuten konnte sie doch sicher erübrigen? Ihr Mutter würde ja nicht minutengenau darauf achten, wann die Schule vorbei war und wann sie somit zu Hause sein musste.

"Aber nur kurz." Maria und rollte einmal keck um ihren Vater herum. "Nur kurz!", bestätigte Mykola und drehte sich, wie von Maria beabsichtigt, einmal um die eigene Achse. "Dann komm." Maria fuhr voran und erklärte dabei die Schule. Wo die Klassenräume waren, wo das Lehrerzimmer lag, die Fachräume und der Sporttrakt. Sie selbst konnte ja auf den Skates ziemlich umherflitzen. Das war während der Schulzeiten natürlich verboten. Aber jetzt kümmerte sich niemand darum. Allerdings konnte ihr Vater natürlich nur etwas abgehetzt hinterherlaufen.

Schließlich beendete Maria die Runde wieder an dem kleinen Mauervorsprung neben dem Haupteingang, wo sie begonnen hatten. "Die Schule ist viel schöner, als deine Alte.", nickte Mykola anerkennend und Maria lächelte. "Ja, und es gefällt mir auch viel besser hier. Und ich bin auch richtig gut. Ich habe heute eine Eins bekommen." Bei den Worten hatte sie den Rucksack schon abgenommen und kramte die Geschichtsmappe heraus und zog den Test hervor. "Da steht ja ein A drauf.", sagte Mykola verwirrt. "Ein A ist hier in Amerika die beste Note. Es geht bis F.", erklärte Maria geflissentlich.

Die Uhr rückte in ihr Blickfeld. Die Schule war inzwischen seit einer Viertelstunde aus. Sie müsste eigentlich jetzt schon fast zu Hause sein. Wenn sie noch eine plausible Erklärung abliefern wollte musste sie sich jetzt bereits sputen und die Verkehrsregeln etwas strapazieren. "Ich bin stolz auf dich!", nickte Mykola und strich Maria sacht übers Haar. Maria zuckte unwillkürlich zusammen und streckte sich dann voller Stolz. "Ich muss jetzt aber wirklich los.", flüsterte sie geknickt. "Das macht nichts. Bis bald und fahr vorsichtig. Nicht, dass du dir auf diesen Dingern den Hals brichst." "Ich kann das gut und ich habe ja einen Helm.", nickte Maria und stopfte die Sachen wieder in ihren Rucksack. "Bis bald!", bestätigte sie. Dann zischte sie auf den Skates davon.

3 Kommentare:

  1. mh,armes unschuldiges kleines Ding. Wenn sie wüsste wie ihr Vater sein kann... Ich hoffe, er verschwindet wieder! LG Claudi H.

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  2. Das ist gar nicht so dumm von Mykola. Wie ich befürchtet habe nützt er die unbedarfte Art seiner Tochter zu seinen Zwecken aus. Und sie freut sich auch noch darüber, dass Papa so viel Interesse zeigt.

    Will Maria nun ihre Mutter belügen? Sie sollte inzwischen wissen, dass es ja doch heraus kommt! Ich ahne nichts Gutes...
    LG Kay

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  3. Ich vermute mal, dass Mykola ab jetzt häufger mal "ganz zufällig" an Marias Schule vorbeikommt um mit Maria zu reden. So nach und nach wird sich Maria wieder an ihn gewöhnen, sich freuen wenn er auftaucht, die Bindung wird wieder stärker. Läuft also fast alles nach Plan für Mykola :-(.
    Ich bin ja immer noch für einen Beschützer für Maria, dann kommt der Stinkstiefel wenigestens nicht mehr an sie heran.

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