Donnerstag, 30. August 2012

Ich schaffe das auch

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Als ich wieder nach Hause kam, war alles weg. Sie hatte nur noch ein paar Möbel und meine Klamotten stehen lassen. Und da waren auch nur noch die Sachen übrig, die sich nicht hatten verkaufen lassen. Meine teuer Winterjacke zum Beispiel hatte sie auch mitgenommen. Könnt ihr euch das vorstellen, wie es ist, nach hause zu kommen und die Wohnung sieht aus, als wäre eingebrochen worden, aber in Wirklichkeit war es die eigene Frau die einem alles weggenommen hat?"

Maria schaute weiterhin sehr betroffen. Lelya rollte etwas mit den Augen. Sicherlich konnte sie nachvollziehen, dass es ein beklemmendes Gefühl sein musste, wenn die Bude so ausgeräumt war, zumal sie selbst es ja quasi genauso gemacht hatte. Auch sie war mit den Kindern und einem Teil des Hausstandes verschwunden und hatte nichts weiter, als einen Brief und die Scheidungspapiere auf dem Küchentisch hinterlassen. Doch in ihr kam auch Zweifel auf. War diese Geschichte wirklich echt? Wobei schlussendlich ihre Wut Überhand gewann. "Hast es nicht besser verdient! Wenn deine neue Frau auch wieder weg ist, sei froh, dass ich dich nicht wieder auf Unterhalt verklage.", ließ sie verlauten.

Die Anderen schauten schulterzuckend zu. "Dann hättest du dir doch neue Sachen kaufen können, von dem Geld, dass du für den Flug hierher verbraten hast!", spottete Nadja schließlich. "Ich bin nicht geflogen.", gab Mykola prompt zurück. "Na, zu Fuß wirst du ja kaum gekommen sein?", hakte Lukas verständnislos nach. "Ich bin mit dem Zug bis nach Hamburg gefahren und habe dann auf einem Schiff als Tellerwäscher gearbeitet um die Reise zu bezahlen. Das Schiff ist jetzt weitergefahren und macht den Sommer über Alaskakreuzfahrten.", erklärte Mykola so neutral wie möglich.

Jetzt hatte er die staunenden Blicke, die er erwartet hatte. "Und deine Arbeit? Du musst doch Wochen gebraucht haben für die Tour? Glaubst du du kannst einfach so wieder im Werk arbeiten?", hakte Lelya etwas panisch nach. Bisher hatte sie immer noch geglaubt, sie müsste Mykola nur wieder in ein Flugzeug setzen und dann wäre sie ihn und alle Sorgen los und er würde in sein altes Leben zurückkehren. Doch irgendwie schwante ihr, dass es doch komplizierter sein könnte.

"Sie hat mich verlassen, weil ich den Job verloren habe. Das Werk wird geschlossen und nach China verlegt. Man hat uns alle gefeuert." Erneut klappten die Kinnladen von allen Anwesenden herunter. Maria schluckte. "Du hast keine Arbeit mehr?", fragte sie ungläubig nach. "Ja, mein Kind. Ich habe keine Arbeit mehr und auch keine Sachen mehr. Alles was ich noch habe ist in dieser Tasche.", meinte er sanft.

Lelya schnaufte wütend. "Du hättest dir eine neue Arbeit suchen können. Du hast über 20 Jahre lang dort gearbeitet. Du hast Recht auf lange Zeit Arbeitslosengeld. Du hättest in Kiew nicht verhungern müssen. Und für etwas zu Essen hätte das Geld schon gereicht! Und es hätte dir gut getan, wenn du mal nicht dauerhaft vor dem Fernseher hängst.", fauchte sie. Doch Mykola beachtete sie gar nicht. "Deshalb bin ich hierher gekommen. Weil ich möchte, dass wir wieder eine Familie werden. Ihr konntet hier gut neu anfangen. Ich hoffe ich schaffe das auch."

2 Kommentare:

  1. Aufpassen, ihr Vier!
    Der will nicht wieder eine Familie sein, der will einfach von dem wohlhabenden Leben schmarotzen, dass ihr euch inzwischen erarbeitet habt! Okay, Nadja weniger, aber die hatte auch andere Probleme. Für sie ist das eine Entschädigung *find*

    Aber Mykola, der davon ja (noch) nichts weiß, sieht nur in Freiheit und Wohlstand lebende Menschen, die gesund aussehen und Selbstbewusstsein ausstrahlen. Das will er auch, möglichst ohne viel Arbeit. Er will den Unterhalt vermeiden, indem er wieder bei ihnen wohnt und wird über kurz oder lang in nach Bier stinkenden, fleckigen Unterhemden herumrennen und seine Familie genauso schikanieren wie früher!

    Scheucht den auf den Mond! Er hat niemandem gut getan!
    Husch, hinfort, Mykola! Ich kriege schon Plaque, wenn ich nur darüber nachdenke, dass dieser Drecksack Erfolg haben könnte!

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  2. Ahja.... also will er sich in Amerika ins gemachte Nest setzen und vom Erfolg sener Familie zehren und es sich gut gehen lassen. Was hätten wir auch anderes Erwarten sollen? *grummel*.
    Hoffentlich blockt Lelya das komplett ab und auch Maria soll wieder zu Verstand kommen und ihn wegschicken.
    Die sollen sich immer die Vergangenheit vor Augen lassen und das was er damals getan hat.

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