Mittwoch, 18. Juli 2012

Klingeln Sie bitte

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Hillary parkte ihren Wagen in dem modernen Appartemetviertel am Straßenrand. Schon war sie sicher, dass sie hier richtig war. Geradeben glitt auf Skates an ihrem Auto eine exakte Kopie von Nadja vorbei. Wenn auch in etwas kleiner. Die gleichen seidigen blonden Haare und fast genau das selbe hübsche Gesicht mit den weichen Zügen. Dann verschwand die Gestalt auch noch in genau der Hausnummer, welche Hillary sich notiert hatte. Das konnte nur Nadjas kleine Schwester sein.

Hillary stieg aus. Sie packte ihre Aktentasche unter den Arm und ging die Straße entlang, bis sie bei der richtigen Hausnummer stand. Hier sollte also Nadjas Mutter wohnen, Nadja selbst allerdings nicht. Sie schüttelte innerlich immer noch den Kopf über das, was heute in der Schule passiert war. Sie war von Nadja abgekanzelt worden, hatte beim Konrektor um die Adressen betteln müssen und sie eigentlich nicht bekommen und war bei der Klassenlehrerin auch noch abgeblizt. Kein Tag um ihn in Erinnerung zu behalten.

Mutig drückte sie auf die richtige Klingel und einen Augenblick später ertönte ein helles Stimmchen aus der Sprechanlage. "Jaaa?", quietschte es ihr gedehnt entgegen. Und schon in diesem einen Wort war der starke Akzent zu hören, welchen Nadja, wenn auch in etwas schwächerer Form, ebenfalls besaß. "Mein Name ist Hillary. Ich bin Sozialarbeiterin. Ist wohl deine Mutter zu Huase?" "Nein.", kam es aus der Sprechanlage und danach klickte es. Überrascht drückte Hillary gegen die Haustür. Doch das Klicken war nicht der Türöffner gewesen, sondern das Mädchen hatte wohl einfach den Hörer eingehangen. "Hallo?", rief Hillary in den kleinen Kasten. Doch es kam keine Reaktion.

Noch einmal klingelte sie und es dauerte wieder nur einen Augenblick, bis das langgezogene "Jaaaa?", ertönte. "Hillary hier immer noch. Du hast einfach aufgelegt. Ich würde mich dann gern mit dir unterhalten.", flötete sie freundlich. "Aha?", kam es nur zweifelnd von oben. "Es geht um deine Schwester Nadja." "Ist ihr was passiert?" Jetzt war ein leichter Anflug von Panik in der Stimme zu hören. "Nein nein. Es geht ihr gut." "Worüber wollen Sie dann reden?" "Das kann ich dir nicht über die Anlage sagen.", beharrt Hillary, "Lass mich doch herein, dann können wir uns kurz unterhalten."

"Ich darf keine Fremden hereinlassen, wenn ich allein bin.", meinte Maria von oben stumpf. Sie keuchte immer noch und war gerade dabei gewesen ihre Skates auszuziehen. Diese Sozialtante da unten nervte sie mächtig. "Aber es geht doch um deine Schwester." "Dann sollten Sie vielleicht mit ihr reden. Ich muss jetzt auflegen. Bitte klingeln Sie nicht wieder!", erklärte Maria und hängte den Hörer ein. Wie ein begossener Pudel stand Hillary vor der Türe als sie erneut das Klicken gehört hatte. Was war denn mit dieser Göre los? Man kam nicht an sie selbst heran und die Schwester war ebenso verschlossen. Wo blieb denn hier der Respekt vor der Obrigkeit?

Dabei war das doch eigentlich eine ideale Situation, die kleine Schwester allein ausquetschen zu können. Die wusste bestimmt, was es mit diesem Millionär auf sich hatte und wer der Vater des Kindes war. Diese ganze Geschichte stank doch von oben bis unten. Vielleicht könnte sie die Kleine überzeugen, wenn sie vor der Wohnungstüre stand. Doch wie sollte sie ins Gebäude kommen? Der Zufall kam ihr zu Hilfe. Eine ältere Dame stiefelte auf die Tür zu und drängte sich mit einem.: "Sie erlauben?", an Hillary vorbei. Sie hielt einen kleinen Chip vor die Klingel und sofort summte die Tür und gab den Eingang frei. Hillary grinste und wollte sich hinter der alten Dame ins Gebäude drücken. Doch die blieb mitten in der Türe stehen und drehte sich um. "Wohin wollen sie?", fragte die Dame und sah Hillary scharf an.

"Zu Familie Musarova in Appartement Drei C. Ich bin Sozialarbeiterin.", erklärte Hillary wahrheitsgemäß. "Dann klingeln Sie bitte. Wenn jemand oben ist, wir man Ihnen wohl aufmachen. Ich werde sie nicht hereinlassen.", bestimmte die alte Dame und drückte Hillary die Glastür vor der Nase zu und vergewisserte sich, dass sie fest im Schloss saß. Dann wackelte sie zum Aufzug und verschwand aus Hillarys Blickfeld.

3 Kommentare:

  1. *Höllisches Lache*
    Das geschieht ihr recht.
    Lauf schön gegen eine Wand aus Unverständniss und Schweigen, du neidisches Huhn.

    Wie kann man sich nur so unprofessionell verhalten?
    Vesucht eine minderjährige zu "überfallen".
    Das Schwesterchen verhält sich genau richtig.

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  2. das sind eben sozialarbeiter... aufdringlich und unqualifiziert... hoffe nur, dass sie bei lelya genauso auf granit beißt wie bei nadja und maria...

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  3. Das hat schon eine herrliche Komik, dass Maria einfach die Frage klar beantwortet und wieder auflegt. Ich kann es vor mir sehen. Gut gemacht, Maria!
    Auch das zweite Gespräch hat sie perfekt gemeistert. Sie darf niemanden einlassen. Wenn sie das so klar formulieren kann, wird Hillary auch nicht an der Tür weiter kommen. Wieder gut gemacht!
    Dann noch ein Lob an die ältere Dame, die Hillary nicht hineinließ. Das ist extrem selten, denn die meisten sind ja doch eher gleichgültig oder naiv.

    Hillary scheint heute als Lektion aufzuhaben, zu lernen, dass sie als Sozialarbeiterin eben nicht die Obrigkeit vertritt und auch keine Generalvollmacht besitzt, sich unerwünschten Eintritt zu verschaffen. Sollte Lelya Wind davon bekommen, dass Hillary versucht hat, sich unerlaubt Zutritt zu verschaffen und Maria bedrängt hat, blüht der guten Hillary mächtig Ärger, darauf könnte ich wetten! Und ich würde es der blöden Kuh aber sowas von gönnen ;-)

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