Freitag, 27. Juli 2012

Gerichtsbeschluss

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Hillary stellte ihren Wagen wieder vor die Schranke und nickte dem Wachmann zu. Es war ein anderer als am Vortag. Sie ließ das Fenster herunter. "Ich muss zum Haus nummer zwölf.", erklärte sie wieder trocken. "Wie ist ihr Name bitte? Werden Sie erwartet?", fragte der Mann und griff schon zu seinem Klemmbrett. Auf den Moment hatte Hillary gewartet. Sie zog die Verfügung des Gerichts heraus und hielt sie dem Kerl vor die Nase. "Ich habe einen Gerichtsbeschluss. Entweder Sie lassen mich jetzt ein, ode ich hole die Polizei."

Völlig verwirrt starrte der Wachmann abwechselnd auf das Papier und auf Hillary. "Sie erlauben, dass ich mir das genau ansehe.", erklärte er recht trocken und rupfte Hillary den Zettel aus der Hand. "Nein ich erlaube nicht. Das ist mein Beschluss geben Sie das zurück." Unbeeindruckt ging der Wachmann einen Schritt zurück, damit er aus dem Einflussbereich ihrer Armeslänge heraus war. Dann las er aufmerksam den Beschluss.

"Das geht sie gar nichts an.", keifte Hillary noch. "Wenn ich Ihnen uneingeladen Zutritt verschaffen soll, dann geht mich das etwas an. Sie können Ihr Schreiben wiederhaben und abziehen, oder Sie lassem mich das jetzt lesen, damit ich entscheiden kann, ob ich sie hereinlasse." "Sie müssen mich reinlassen!", fauchte Hillary beleidigt. Andernorts reichte bloß die Erwähnung eines Gerichtsbeschluss um sämtliche Türen zu öffnen, die sie verlangte. Im schlimmsten Falle musste sie das Siegel des Gerichts zeigen, um der Sache Nachdruck zu verleihen. Aber hier galten immer noch völlig andere Regeln.

Seelenruhig las der Wachmann sich das Formular durch. Es war etwas verklausuliert gehalten und ließ ihn nicht wirklich durchblicken, was gemeit war. Einen Durchsuchungsbeschluss hatte er schon einmal gesehen. Es kam öfter vor, dass man in den Häusern hinter einer solchen Schranke beispielsweise das Zahlen von Steuern nicht sonderlich genau nahm und dann tauchte ein Ermittlerteam der Steuerbehörde auf und hatte einen Beschluss dabei. Doch hier ging es irgendwie um eine Schwangerschaft und der Beschluss war von der Kinderfürsorgestelle ausgeschrieben. "Das muss ich erst mit meinem Vorgesetzten besprechen. Fahren Sie bitte rechts ran!", erklärte der Wachmann dann trocken und griff zu seinem Telefon.

"Das ist ein Gerichtsbeschluss zum Besuch von Nadja Musarova in Haus Nummer zwölf!", keifte Hillary sofort. "Da gibt es nichts zu besprechen." "Fahren Sie rechts ran. Ich rufe meinen Vorgesetzten. Mit dem können Sie das dann klären." Um nicht noch mehr Unmut zu produzieren gab er Hillary das Schreiben zurück und deutete an die Seite. Aus dem Wachhäuschen kam auch schon ein etwas älterer Mann mit Schnauzbart und hagerer Statur, der ebenfalls die Uniform des Sicherheitsdienstes trug. Als Hillay rechts rangefahren war kam er nun an das Fenster ihres Wagens. "Paul Declan. Guten Tag Madam. Was ist das Problem?" "Ihr Kettenhund da kann nicht lesen. Ich habe einen Gerichtsbeschluss für einen Besuch."

"Bitte verstehen Sie, dass der Mann nur seinen Job macht. Und ich meinen. Wenn ich also das Schreiben bitte sehen dürfte?" Widerwillig händigte Hillary den Beschluss aus und der Mann ging ihn sorgsam durch. Offensichtlich berechtigte dieser Beschluss die Sozialarbeiterin tatsächlich zum Besuch des Hauses in dem Nadja Musarova wohnte, sowie 'zur Feststellung ihrer Lebensumstände'. "Ich brauche ihren Ausweis oder Führerschein bitte. Dieser Beschluss gilt nur für eine Person. Also bitte weisen sie sich aus, dass Sie diese Person sind. Außerdem werde ich mich beim Gericht über die Echtheit per Telefon rückversichern. Das wird ein paar Minuten dauern. Sollte das alles geschehen sein, werde ich im Haus anrufen und sie vorlassen.", erklärte Declan schließlich. Wutschnauebend reichte Hillary ihren Führerschein heraus.

2 Kommentare:

  1. BOA* die ist doch echt.....

    "Es war ein anderer als am Vortag." heißt dass, Nadja hat verpennt, das Huhn am Abend noch anzurufen?
    Oh man, wenn das Huhn das Haus sieht, wird die sooo neidisch, dass sie Nadja noch ins Frauenhaus verfrachtet.
    Oder die macht eine Zwangsadoption bei dem Ungeborenen und verklakt Nadja und Joe auf Unterhalt.
    Dabei ist Nadja doch noch garnicht richtig Schwanger. Da kann noch alles passieren.

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  2. Und mit so einem Stress fördert Hillary nur, dass alles passieren kann. Sollte das der Fall sein, muss sie dann aber mit einem recht zornigen Joe rechnen. Ich wünschte mir, dass Joe sowieso endlich mal auftritt, ebenso wie Lelya. Der Frau muss man doch endlich mal die Richtung zeigen!
    Immerhin sind die Wachleute stoisch genug, sich nicht von einem amtlichen Papier aus der Ruhe bringen zu lassen. Das ärgert Hillary und das gefällt mir. Die Frau ist einfach nur zu dämlich. Alleine schon das Wissen um die finanzielle Sicherheit, die man zwingend haben muss, wenn man dort wohnt, wo Nadja und Joe wohnen, sollte Hillary beruhigen. Aber der geht es doch nur noch um persönliches. Sie wurde abgefertigt und muss nun auf Teufel komm raus ihre Macht demonstrieren. Arme Frau. Der fehlt Sex. Und die muss mal ordentlich übers Knie gelegt werden *nickt*

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