Dienstag, 19. Juni 2012

Regeln und Unsicherheit

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Für dich gilt von jetzt an: Keine Zigaretten, kein Alkohol und auch kein Koffein. Also keine Cola und auch keinen Kaffee.", erklärte die Ärztin und Nadja lauschte halb fasziniert halb konsterniert ihren Ausführungen. "Nicht mal zum Frühstück eine Tasse mit viel Milch?", meinte sie irritiert. Dochd ie Ärztin schüttelte ziemlich vehement den Kopf. "Alle möglichen Dinge, die wir unseren Erwachsenen Körpern antun sind für ungeborenes Leben reines Gift. Für uns ist es zwar auch reines Gift, aber es geht in der schieren Masse einfach etwas besser unter."

Nadja nickte. "Okay. Kein Kaffee mehr. Alkohol trinke ich sowieso nicht und ich rauche auch nicht." "Vorbildlich. Belass es bitte auch dabei. Schon ein einziger Abend mit ein paar Gläsern Wein kann zu Missbildungen beim ungeborenen Kind führen!", verschärfte sie noch einmal sehr eindringlich. Nadja nickte wieder. "Was sollte ich sonst noch wissen?" Die Ärztin tippte überlegend mit den Fingerspitzen aneinander und ging im Kopf ihre Programm für solche Termine durch. Sie hatte die Broschüren der Beratungsorganisationen ausgehändigt und sie hatte Morgenübelkeit und andern körperliche Dinge angesprochen.

Sie holte tief Luft: "Wir haben noch gar nicht darüber gesprochen, ob du das Kind behalten möchtest.", machte sie einen leisen Vorstoß. Doch sie hatte Nadja richtig eingeschätzt. "Sie reden von Abtreibung? Nein! Das kommt nicht in Frage. Auf keinen Fall!", platzte Nadja sofort zurück. "Hatte ich auch nicht von dir erwartet.", lächelte sie sanft, "Aber der Vollständigkeit halber gehört es zu diesem Gespräch dazu." "Danke. Aber nein Danke!", bekräftigte Nadja noch einmal. Allein der Gedanke ein kleines Leben in ihr auszulöschen, ein Leben, dass von Joe und ihr geschaffen worden war, nur um irgendwelche selbstsüchtigen Pläne umsetzen zu können, bereitet ihr Übelkeit.

"Schön, dass du dich so entschieden hast. Zu diesem Thema gehört aber noch eine andere etwas unangenehme Nachricht, wovon du vielleicht schon in er Schule gehört hast: Eine Schwangerschaft ist in den ersten 12 Wochen nicht sicher.", erklärte die Ärztin nun weiter. "Nicht sicher?", hakte Nadja verwirrt nach. "Dein Hormonhaushalt ist durch die Nachwirkungen der Spirale noch etwas durcheinandergewirbelt. Jetzt bilden sich neue Hormone wie zum Beispiel das Schwangerschaftshormon HCG, was in den Tests nachgewiesen wird. Und es finden auch noch unzählige andere Vorgänge in deinem Körper statt. Und es kann immer sein, dass der Körper sich von selbst entscheidet, die Schwangerschaft zu beenden."

Nadja saß völlig konsterniert auf ihrem Stuhl und starrte die Ärztin an. Die Worte drangen nur langsam an ihre Ohren und was sie da über Vorgänge im Körper erzählte verursachte ein gewisses unangenehmes Kribbeln unter ihrer Haut. "Wie meinen Sie das?", flüsterte sie. "Wie ich es gesagt habe. Dein Körper muss sich quasi erst mit der Schwangerschaft abfinden. Darauf hast du keinen direkten Einfluss. Normalerweise kommt der Organismus mit einer Schwangerschaft klar. Dann ist alles gut und in 40 Wochen ist es soweit. Aber es kann eben auch passieren, dass er sich dagegen entscheidet und dann setzen deine Tage eben, stark verspätet, doch noch ein und du bist nicht mehr schwanger."

1 Kommentar:

  1. Oh..oh...
    Gerade für Nadja- unsere kleine Panikerin- ist das kein gutes Gespräch. Allerdings ist dad auch eine ungeschickt formulierte Ansage von der Ärztin.
    Gerade ist Nadja selbst klar geworden, dass sie auf keinen Fall abtreiben will und sich für das Kind entschieden hat und nun kommt die Angst. Und Angst nimmt manchmal mehr Einfluss als jede Handlung.
    Wo ist Joe? Der sollte sie jetzt ganz schnell in den Arm nehmen...

    LG Kay

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