Donnerstag, 14. Juni 2012

Noctambule III: Der verlorene Kampf

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Drei. Für eine Inhaltsübersicht zu bereits veröffentlichten Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule III

Armands Augen tränten, obwohl er sich die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht gezogen hatte. Der Schal, der sein Gesicht bis auf einen schmalen Schlitz für die Augen verhüllte, schützte seine Haut zwar vor den Verbrennungen des Tageslichts, aber die Helligkeit der Sonne, die genau gegenüber neben der Scheune unterging, machte ihm enorm zu schaffen.


Nachdem Sergej die Tür zugeschlagen und die schweren Querbalken in die dafür vorgesehenen Halterungen hatte fallen lassen, die die beiden hohen Türflügel nun von außen verriegelten, nahm Armand ruhig die letzte Fackel, die er noch zurückgehalten hatte und hielt sie an das trockene Holz und doch sehr massive der alten Scheune. Aufmerksam trat er zurück und starrte auf die züngelnden Flammen, die sich nun an der Tür nach oben fraßen.
Dann nickte er Sergej zu. Sie trennten sich und umrundeten die Scheune, während innen die ersten Warnschreie laut wurden und mindestens zwei Männer versuchten, das Scheunentor aufzudrücken. An den Seiten der Scheune hatten die Freunde das Feuer schon beim Anschleichen gelegt und nun schlugen die Flammen bereits fauchend hoch wobei sie beißenden Rauch erzeugten. Lediglich die Hinterseite hatten Armand und Sergej verschont, denn hier wollten sie die ausbrechenden Männer empfangen, die tief stehende Sonne im Rücken und somit als blendende Hilfe gegen die Feinde.
Armand warf seine Fackel auf das Dach der Scheune und wartete stumm neben seinem Freund, die Scheunenrückwand nicht aus den Augen lassend.
Die hineingeworfenen Fackeln hatten das trockene Stroh in der Scheune offensichtlich sofort in ein flammendes Inferno verwandelt. Durch die kleinen Ritzen zwischen den Latten der Scheunenwände quoll dichter Rauch, doch nun hatten die im Feuer gefangenen Männer die nicht brennende Seite entdeckt und bemühten sich, die dicken Holzbretter zu zertreten. Einzig die Pferde taten Armand leid, die panisch wieherten.
Armand hört das erste Splittern von Holz und schlug den Umhang über die Schulter, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Es war nun egal, ob die Sonne ihm noch Schmerzen zufügen konnte. Er zog das lange Küchenmesser aus seinem Gürtel und sah aus den Augenwinkeln die gleiche Bewegung bei Sergej. Dann brach die erste Latte entzwei und ließ dichten Rauch heraus.
Die Männer husteten und traten weiter, bis die Öffnung groß genug war und der erste hindurch sprang. Wohl wissend, dass er von seinen Feinden erwartet wurde, versuchte er seitlich zu springen, doch Armand und Sergej hatten sich leicht seitlich positioniert, sodass er direkt in Armands Messer hinein sprang. Sein Sprung stoppte abrupt und er starrte Armand mit geweiteten Augen an. Armand konnte sehen, wie das Sonnenlicht die Haut des Mannes bereits rötete, doch er verlor keine Zeit und stieß den Sterbenden grob zurück, um mehr Aktionsraum zu erhalten.
Fabrizio schien die Falle erkannt zu haben. Er hielt seine Leute zurück, feuerte sie an, die Öffnung zu vergrößern und so traten sie die Öffnung breit genug, um zu zweit herauszukommen. Durch das Fauchen der Flammen war das schreckliche Wiehern der Pferde zu hören, die sich nun an den Männern vorbei hinaus drängten. Die Männer sprangen aus dem Inferno hinterher in das schmerzende Tageslicht. Während der eine seinen Reflex nicht unterdrücken konnte und schützend den Arm vor das Gesicht hielt, stürmte der andere direkt auf Sergej zu.
Armand sah aus den Augenwinkeln den kurzen, harten Kampf der beiden Männer und griff den anderen an. Das Feuer hatte inzwischen die ganze Scheune erfasst und strahlte enorme Hitze aus. Der geblendete Mann konnte Armand nicht rechtzeitig erkennen, doch noch während sich Armands Messer in seinen Bauch bohrte griff er nach Armand, riss ihn zu sich und verbiss sich in dessen Schulter.
Armand brüllte auf, befreite sich mit einem heftigen Stoß und warf seinen verletzten Gegner zurück an die Scheunenwand, die nun auch zu brennen begonnen hatte. Er hörte noch den Schmerzschrei Sergejs, dann spürte er einen heftigen Schlag im Rücken und taumelte nach vorne. Etwas rann warm seinen Rücken herunter und eine dumpfe Schwere legte sich auf seine Glieder. Er zwang sich herum und starrte in die wütenden Augen eines großen Mannes.
Carlos war nicht so groß wie Armand, doch auch er zeigte eine stattliche Größe. Gefährlich aber war er weil er offenkundig keine Angst vor einem Kampf zu haben schien. Armand las in den Augen seines Gegners die sadistische Freude am Tod des anderen und zwang sich, seine Schwäche zu ignorieren. Durch den Rauch des Feuers, der durch den aufkommenden Wind nun auch noch direkt zu den Kämpfenden wehte, konnte Armand das Aufblitzen des Dolches sehen.
Er riss abwehrend sein Messer hoch und konnte den Dolch gerade noch abwehren, doch musste er sich mit enormer Anstrengung zwingen, die andere Hand überhaupt heben zu können. Er spürte, wie seine Kraft ihn verließ und erst jetzt dämmerte ihm, dass Carlos ihn bereits von hinten verwundet hatte. Über die Schulter seines Gegners konnte er Sergej sehen, der sich gegen zwei Angreifer wehrte, dann wurde der Rauch vom Wind nach oben getrieben und Armand starrte genau in die untergehende Sonne. Geblendet taumelte er seitlich, doch Carlos Faust traf ihn an der Schläfe und warf ihn zu Boden.
Noch immer spürte Armand keinen Schmerz. Als er aufschlug wusste er, dass er den Kampf verloren hatte, doch gleichzeitig wurde ihm klar, dass er zwei Mann mitgenommen hatte. Bevor er das Bewusstsein verlor, weil die Faust ihn erneut traf, galt sein letzter Gedanke Anya und seinem ungeborenen Kind und er hoffte, dass sie bereits in Sicherheit waren.

1 Kommentar:

  1. Plan 1+ - Umsetzung 5.

    Das hätte man verhindern können. Eine Falle wäre sehr viel sinnvoller gewesen. Auch hätte man sich wieder ins Haus zurückziehen können und zusehen, wie die Vampire auf dem Hof im Sonnenlicht geschwächt wurden und dann hätte man sie sich genüsslich vorknöpfen können. Nachdem man sie mit Steinen beworfen hätte.

    Ach was rede ich hier.

    Jetzt liegt Armnd halbtot am Boden - Sergej geht es auch nicht besser. Die Sonne ist jetzt glich untergegangen und die Übermacht wird zur wirklichn Übermach. Und die Überraschung ist verschenkt.

    Und ih habe wenig Hoffnung, dass Fabrizio irgendwie Mitleid haben könte. Das einzige was jetzt noch sein könnte ist, dass er von Armand wissen will wo Anya ist und ihn als Köder zu benutzen gedenkt.

    LG
    Joe

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