Junge Oma

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Maria trollte sich mit vorgeschobener Schmollippe in ihr Zimmer und Nadja folgte ihrer Mutter in die Küche. "Worum geht's denn, mein Kind?", fragte Lelya sofort ungeduldig nach. Nadja seufzte einmal vernehmlich und holte dann noch tief Luft bevor sie die drei Worte übers Herz brachte. "Ich bin schwanger.", quetschte sie hervor. Sie wollte es direkt gesagt haben. Nicht um den heißen Brei reden. Fast etwas ängstlich betrachtete sie ihre Mutter um eine erste Reaktion zu erhalten.

Die Worte entfalteten nur langsam in Lelyas Kopf ihre Wirkung. Sie hatte mit allem möglichen gerechnet, doch nicht mit einer schwangeren Tochter. Zu Anfang als Nadja zu Joe gezogen war, hatte sie eigentlich täglich damit gerechnet, Nadja könnte von Joe schwanger vor die Tür gesetzt werden. Doch spätestens seit sie selbst in Seattle wohnte, war ihr klar, wie ernsthaft die Beziehung zwischen den beiden war. Lelya ließ das Messer mit dem sie gerade noch Gemüse hatte schneiden wollen sinken und sah Nadja an.

Nadja schaute ein wenig scheu zurück, doch entdeckte sie ein Lächeln im Gesicht ihrer Mutter. "Bitte sag was.", quengelte sie leise. "Das ist wundervoll. Ihr werdet heiraten und bekommt ein Kind!", flüsterte Lelya und breitete die Arme aus. Der Stein, welcher Nadja in dieser Sekunde vom Herzen fiel, hätte nicht größer sein können. Dankbar warf sie sich ihrer Mutter um den Hals und sie umarmten sich. Ein paar Augenblicke sprach keiner von beiden. Dann lösten sie ihre Umarmung wieder.

Lelya stemmte die eine Hand in die Hüfte und sah Nadja gespielt vorwurfsvoll an. "Da machst du mich aber jung zur Oma. Ich bin noch nicht einmal 40!", grinste sie. Nadja wusste nicht ganz, was sie davon halten sollte und sah etwas beschämt zu Boden. "Es war ja keine Absicht.", meinte sie verlegen. "Das ist es doch eigentlich nie.", grinste Lelya und strich ihrer Tochter über den Kopf. "Seit wann weisst du es?" "Seit gestern Abend, naja eigentlich erst seit heute Morgen. Da war ich beim Arzt." Lelya spürte ein warmes Gefühl. Sie hatte nicht damit gerechnet so früh ins Vertrauen gezogen zu werden.

"Aber Joe weiss es hoffentlich auch schon, oder?" Nadja nickte sofort. "Er freut sich riesig! Und auch wenn es für mich alles ein wenig durcheinander bringt, freue ich mich auch, glaube ich." "Glaubst du?", hakte Lelya nach. "Ich weiß noch gar nicht, ob das in meinem Kopf überhaupt angekommen ist. Es ist alles noch so unwirklich. Verstehst du, was ich meine?" Lelya lachte kurz auf. "Oh, ich weiss genau was du meinst. Aber glaub mir: Schneller als du denkst wirst du das völlig unübersehbar wirkilch vor dir hertragen." Sie kicherte noch etwas und piekste ihrer Tochter in den flachen Bauch. "Jetzt werde ich doch eine junge Oma.", meinte Lelya mit leichtem Kopfschütteln und machte sich wieder an ihr Gemüse, "Und dann wird es jetzt auf die schnelle wohl doch eine kleine Hochzeit werde, oder?"