Mittwoch, 6. Juni 2012

Ich kann nicht

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Auch die Worte des Verkäufers hatten nichts genutzt. "Sie benötigen nur einen Test. Die funktionieren alle." Doch Nadja war stur geblieben. "Packen Sie alle ein." und so hatten sie wenig später mit vier Schwangerschaftstest, den Laden wieder verlassen. Nadja düste in ziemlich halsbrecherischem Tempo nach Hause. Mary hiel sich etwas panisch am Türgriff fest und war kurz davor, vorzuschlagen, man könnte doch hinter einem Busch gerade auf die Streifen pinkeln, dann wäre wenigstens die wilde Tour vorbei.

Sie kamen dennoch wohlbehalten zu Hause an und hasteten sofort ins Zimmer zurück. Nadja ignorierte Mary weitestgehend und betrachtete den Inhalt der verschiedenen Kartons, den sie auf ihren Schreibtisch ausleerte. Mary kam gemächlich hinterhergestapft und ließ sich aufs Bett fallen. "Draufpinkeln!", erklärte sie nur stumpf und ließ den Kopf in die Matratze sinke. "Ich will das richtig machen! Und wenn du es besser weisst, dann pinkel du doch drauf.", patze Nadja wieder zurück und fing sich sofort ein feixendes Grinsen ein. "Dann ist der Test wenigstens zu 100% negativ!"

Nadja presste die Lippen zusammen und war Mary einen vernichtenden Blick zu. Dann studierte sie die Anleitungen der Tests. Mary hatte allerdings recht gehabt. Außer Draufzupinkeln und zwischen einer und fünf Minuten zu warten, war nichts zu tun. Sie kratzte die Teststäbchn zusammen und verschwand wortlos durch die Spiegeltür im Badezimmer. Mary lümmelte sich weiter auf dem Bett herum. In Gedanken überlegte sie, was eine Schwagerschaft für Nadja wohl bedeuten würde.

Eigentlich war der Zeitpunkt gar nicht schlecht gewählt. Sie könnte die High-School noch abschließen, ohne dass etwas auffiel. Und dann würde sie einfach ein Jahr später aufs College gehen. Wenn das College im nächsten Jahr begann, wäre das Kind auch schon einige Monate alt. Für Nadja und Joe war es sicherlich kein Problem eine Nanny aufzutreiben. Sie beschloss aber, diesen Gedanken fürs Erste noch für sich zu behalten. Für solche Argumentationen war Nadja vermutlich im Moment nicht empfänglich.

Sie schaltete den Fernseher ein um ich abzulenken. Auch wenn sie verstehen konnte, dass Nadja so aufgebracht war, so war sie selbst doch viel zu pragmatisch um solche kopflosen Aktionen irgendwie zu gut zu finden und sie wollte sich damit ablenken. Dann fiel ihr Blick auf die Uhr und sie stellte fest, dass Nadja schon über zehn Minuten im Bad war. "Alles klar, Süße?", fragte sie nach einem Klopfen an die Tür. Doch von drinnen war nur gequältes Schluchzen zu hören. "Was ist los? Ist der Test positiv?", hakte Mary nach. Wieder ein Schluchzen. Mary schüttelte den Kopf und seufzte. "Oh man.", raunte sie für sich. Dann stieß sie die Türe auf. Nadja saß auf dem Klo, die vier Teststreifen in der rechten Hand und hatte verweinte Augen. "Ich kann nicht.", stammelte sie.

1 Kommentar:

  1. Wie? Sie kann nicht pinkeln? Jetzt steigert sie sich aber mächtig in etwas hinein was sie noch gar nicht bestätigt bekam.

    Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Test oder Arzt. Beide können ihre Unsicherheit schnell beseitigen. Also sollte sie sich jetzt mal zusammenreissen und fertig werden.
    Allerdings zeigt ihre Panik aber auch, dass sie noch gar kein Kind will. Das ist ein interessanter Aspekt für ihre Familienplanung, finde ich.

    LG Kay

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