Mittwoch, 27. Juni 2012

Hochzeit?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Hochzeit?", kiekste Nadja verwirrt. "Ihr könnt doch nicht unverheiratet ein Kind bekommen!", kam es sofort von Lelya zurück. Nadja sank etwas in sich zusammen. Mit dieser Forderung hatte sie irgendwie gar nicht gerechnet. "Aber Mama, wir müssen doch nicht sofort heiraten, nur weil ich schwanger bin.", probierte sie es vorsichtig. "Du bekommst doch ein Kind von Joe. Soll es denn nicht seinen Namen tragen?" Die ganze gute Stimmung war irgendwie weggewischt. Nadja kauerte sich etwas kläglich auf einen der Küchenstühle.

"Es kann doch auch seinen Namen tragen, wenn wir nicht verheiratet sind.", quengelte Nadja. Doch sie ernetete nur einen abfälligen Blick. "Ich meine, wenn man ohnehin schon verlobt ist, sollte man auf jeden Fall heiraten, wenn ein Kind unterwegs ist." Nadja schwieg nur verkrampft. "Willst du ihn nicht heiraten?", schon Lelya hinterher. "Doch natürlich. Aber doch nicht jetzt so auf die Schnelle, weil wir ein Kind bekommen. Und ich glaube er würde das auch nicht wollen." "Meinst du nicht, er würde gern die Verantwortung für das Kind übernehmen?"

Nadja atmete schwer. Ihre Mama hatte sich doch so gefreut, warum also dieser Aufstand wegen der Hochzeit. "Wir werden schon noch heiraten! Und Joe übernimmt auch jetzt schon Verantwortung. Nicht nur für das Kind, sondern auch für mich. Das ist nicht davon abhägngig, ob wir verheiratet sind oder nicht.", polterte sie zurück. Lelya schaute ihre Tochter verdutzt an. "Aber ein uneheliches Kind ist doch nicht ehrenhaft." Nadja lachte leise auf. "Nach allem, was ich schon erlebt habe, ist ein uneheliches Kind von Joe die größte Ehre, die mir je zuteil wurde."

Jetzt war es an Lelya zusammenzuzucken. Sie starrte Nadja etwas verlegen an. Sicherlich hatte sie inzwischen eine Ahnung von dem, was damals in Deutschland passiert war, wenn Nadja auch mit Details dankbarerweise gespart hatte. Doch bisher hatte Nadja das niemals von sich aus erwähnt oder eine Anspielung darauf gemacht. Nadja starrte ihre Mutter fast etwas feindselig an. "Vielleicht hast du recht.", gab diese nun klein bei, "Aber überleg es dir doch nochmal. Es wäre doch auch schön zu wissen, dass das Kind abgesichert ist.", probierte sie es noch einmal.

Nadja schüttelte den Kopf. "Ich werde Joe jetzt nicht nötigen, mich zu heiraten, weil ich mit der Verhütung nicht aufgepasst habe.", erklärte sie fest. "Frag ihn wenigstens.", beharrte Lelya geknickt. "Meinetwegen!", versprach Nadja halbherzig.

"Aber behalte die Schwangerschaft erst mal für dich, bitte." "Natürlich, mein Kind.", lächelte Lelya jetzt wieder sanft. Dass Nadja noch nicht heiraten wollte, schmeckte ihr zwar nicht wirklich, doch für den Augenblick sollte das Thema ruhen.

1 Kommentar:

  1. Da hat Nadja wohl zum ersten Mal richtig dagegen gehalten und sich tatsächlich durchgesetzt! Prima!

    Sie hat ja auch Recht. Allerdings kann ich Lelya ihre Einstellung nicht einmal übel nehmen. Nicht nur, dass sie eben konservativ eingestellt ist und vielleicht die Rechtslage in den USA nicht so gut kennt, sie ist selbst Mutter. Und als Mutter möchte man eben auch unbedingt, dass das Kind abgesichert ist.
    Wenn Joe nun einen Rückzieher machen sollte, wäre zwar das Unterhaltsgeld für das Kind da, aber Nadja ginge leer aus. Und alleine schon aus dieser Sicht ist Lelyas Drängen verständlich, wenn auch nicht richtig.

    Dass das Kind nicht ehrenvoll aufwachsen könnte, weil es als Bastard geboren wurde, ist nun definitiv veraltet. Aber Lelya ist lernfähig und die verbale Ohrfeige Nadjas hat offenbar gesessen. Lelya muss sich davon verabschieden, ein unschuldiges Mädchen vor sich sitzen zu haben. Und sie hat scheinbar noch nciht verstanden, dass Nadja auch traumatisiert ist. Auch das kann ich ihr nicht verübeln.

    Wenn Nadja klug ist, wird sie Joe nicht fragen sondern ihm von der Einstellung ihrer Mutter berichten. Dabei wird sie seine Reaktion schnell genug merken, wenn sie ihn aufmerksam beobachtet und kann nun schnell entsprechend reagieren. Ich bin gespannt, wie sie das lösen wird.
    Aber jetzt wird sich erstmal die kleine Maria mächtig freuen. :) So jung und schon Tante.

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