Mittwoch, 23. Mai 2012

Spontanbriefing

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe hatte fast nichts gefrühstückt und schon um 10 Uhr morgens stellte sich richtiger Hunger ein. Doch ihm war immer noch so übel, dass er nicht wagte, mehr als einen halben Bagel zu essen. Wenigstens wirkten die Tabletten und die infernalischen Kopfschmerzen hatten sich langsam zurückgezogen. Rückwirkend fragte er sich, wie er sich darauf hatte einlassen können, nach dem Pub noch in den Club zu gehen und vor allem, wie Thorsten es angestellt hatte, ihm Whiskey anzudrehen. Eigentlich hasste er harten Alkohol. Doch über die Arbeit schob er die Gedanken schließlich beiseite. Von allen komplexen Vorgängen ließ er jedoch die Finger. Mit diesem Kater wollte er keine allzu relevanten Entscheidungent treffen.

Thorsten hatte um ein kurzes Überschtsbriefing gebeten und wollte danach noch eine Runde durch die Firma machen. Wäre im Anschluss noch Zeit, würde sich sicherlich auch ein freier Arbeitsplatz finden lassen, damit er die Zeit nutzen konnte. Brenda wurde kurzerhand beauftragt das zu organisieren und erwies sich einmal mehr als zuverlässig. Ein Briefingraum war ohnehin schon seit dem Vorabend vorbereitet, da sie vermutet hatte, dass der Besuch von Thorsten nicht nur privater Natur sein würde. 15 Minuten später war ein großzügiges Büro freigemacht, eine Besichtigungstour organisiert, ein Zeitplan mit den Abteilungsleitern auftestellt und das Briefing konnte beginnen.

Kurzvorträge zur aktuellen Lage der Firma hatten alle Abteilungsleiter ohnehin immer auf Stand zu halten. Immer wieder kam es vor, dass so etwas spontan benötigt wurde.
Dennoch versetzte die Hochkarätigkeit des Gastes die Kandidaten dann doch in einige Aufregung. Einem Milliardär nd Konzernchef diesen Formats hatten die Wenigsten bisher ihre Aufwartung machen dürfen und die Emotionen schwankten zwischen dem Wittern großer Chancen, Eindruck zu schinden oder sich direkt auf höchster Ebene zu blamieren.

Thorsten lauschte den diversen Ausführungen im Besprechungsraum und begutachtete dabei die Darstellungen auf dem riesigen Fernseher, der hier den Beamer ersetzte. Joe hatte er dabei mit einem: "Geh du nur in dein Büro. Ich bin sicher deine Leute können mich auch informieren, ohne dass du hier rumsitzt." weggeschickt. Dankbar hatte dieser die Chance genutzt und Grant, welcher als erster seinen Vortrag hielt, noch ein Nicken zugeworfen. Dann war er abgezogen und hatte im Vorbeigehen dankbar die dargebotenen Aspirin von Brenda entgegengenommen und auf seinem Schreibtisch Wasser und frischen Kaffee gefunden.

Dieser Gefallen von Thorsten basierte nur zur Hälfte auf der Rüksichtname auf den Kater. Thorsten bevorzugte es grundsätzlich mit dem unterstellten Bereich zu sprechen, ohne, dass der Chef dabei saß. Das war immer die bessere Variante um an ehrliche Informationen zu kommen. Speziell, wenn man die richtigen Fragen stellte. In Gegenwart ihres Vorgesetzten waren Leute immer irgendwie gehemmt.

So kam es auch, dass er sich am Ende von Mr. Benson, welcher die letzten Informationen gab, nur in die Abteilung führen ließ, welche als Erste besichtigt werden sollte und ihn danach wegschickte. Auch ein paar offene Worte mit den Leuten, welche die tatsächliche Arbeit erledigten konnten nie schaden. Hier ließ sich auch am besten herausfinden, welchen Stand Joe in diesem Unternemen tatsächlich hatte. Den Aufsichtsrat hinter sich zu haben, war in einer Firma schließlich nur die halbe Miete.

1 Kommentar:

  1. Das ist eine kluge Einstellung von Thorsten. Und ja, so erhält man die besten Informationen. Die Leute sind sowieso unentspannt, weil vor ihnen ein Milliardär steht. Das genügt in der Regel bei den Meisten um ins Stottern zu geraten oder vieles schön zu reden.
    Trotzdem denke ich, dass Joe gut abschneiden wird. Immerhin hat er James und damit einen "Widersacher" entsorgt. Und außerdem kann ich mir schon gut vorstellen, dass er ein guter Vorgesetzter ist.
    Schließlich ist er nicht von Null auf sofort CEO geworden. Auch er wird einen Weg gegangen sein mit Beurteilungen und Erfahrungen, die er sammeln konnte.
    Ich bin mal gespannt, ob Thorsten ihm noch ein Feedback vor der Abreise gibt :)

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