Mittwoch, 2. Mai 2012

Nur Peanuts

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mary war schon auf dem kurzen Stück hinüber zu einem Café völlig high geworden von der Fahrt mit dem BMW. Die Aussicht auch noch zurück zu Joes Haus fahren zu dürfen war geradezu erregend. "Der Wagen ist so irre.", wiederholte sie immer wieder. Joe quittierte das mit einem amüsierten Lächeln und Nadja mit einem Kopfschütteln. In Geadnken war Nadja aber bei ihrem eigenen Wagen, den sie in einer Stunde mitnehmen konnte. Doch noch immer brachte sie dieser Umstand etwas ins Grübeln.

So blieb sie während des kleinen Snacks recht schweigsam und Mary und Joe hatten reichlich Gelegenheit sich über die technischen Daten des BMW auszutauschen. Es war für Nadja natürlich ein schönes Gefühl, solch ein Auto zu haben und auch zu wissen, dass Joe bereit war, es ihr einfach so zu kaufen. Und auch wenn es sich eigentlich einfach gut anfühlen sollte, war es doch irgendwie merkwürdig so von ihm abhängig zu sein. Schließlich schob Nadja den Gedanken beiseite. Sie erinnerte sich an ihren alten Entschluss, für eine gute Ausbildung zu sorgen und Joe irgendwann alles zurückzuzahlen.

Doch jetzt kam ihr das albern vor. Und wenn sie einen noch so guten Job bekommen würde. Alleine dieses Auto hätte das erste Jahresgehalt verschlungen. Und wenn man den ersten Golf dazurechnete und all das Taschengeld, dass sie schon bekommen, und wie selbstverständlich ausgegeben hatte, würden ein zweites verschlingen. Und wenn man nun noch das Schulgeld und die Gebührn für ein College dazurechnete, würde sie vermutlich nie in ihrem Leben auf diesen Betrag kommen. Ihr unwillkürliches Seufzen unterbrach Marys und Joes Gespräch über Hubraum und Pferdestärken.

"Alles klar, Schatz?", wollte Joe wissen. Nadja nickte. "Ich muss bloß Gähnen.", log Nadja und streckte sich. "Ist ja schon gut. Ich weiss, dass das langweilig ist.", maulte Mary gespielt, "Aber ich find Technik nunmal faszinierend." Nadja rang sich ein schmales Lächeln ab. "Ist doch auch okay." Joe schüttelte amüsiert den Kopf und nahm unter dem Tisch Nadjas Hand und strich sacht darüber. In dieser Sekunde kam Nadja sich so falsch vor, alles auf Geld zu reduzieren. Für Joe waren es doch wirklich nur Peanuts.

Eine Stunde später bekam sie am Autohaus den Schlüssel für den Golf in die Hand gedrückt, Joe einen Ordner mit den Unterlagen. "Gute Fahrt und viel Spaß mit dem Wagen.", wünschte der Verkäufer. Nadja nickte ein wenig wie in Trance. "Ich fahre mit Mary, wenn es dir nichts ausmacht.", erklärte Joe dann. Wieder nickte Nadja und betrachtete den Wagen, welcher im Sonnenlicht jetzt in einer Mischung aus Grün und Violett schimmerte. Im Verkaufsraum hatte er noch einen bläulichen Stich gehabt. Dieser Lack war wirklich der Wahnsinn. "Wir sehen uns zu Hause.", meinte Joe und drückte sie sanft. "Bis gleich.", flüsterte Nadja leise und reckte den Kopf für einen Kuss. "Bis gleich!", gab Joe zurück und drückte ihr einen sachten Kuss auf.

2 Kommentare:

  1. Ich kann Nadjas Gedanken sehr gut verstehen. Ihr Traum ist es selbständig zu sein und niemandem auf der Tasche zu liegen.
    Joe lässt sie nicht nur bei sich wohnen, er trägt den kompletten Unterhalt, also Nahrung, Kleidung, Schulgeld, Taschengeld usw. Nun auch noch zum zweiten Mal ein teures Auto. Es wundert mich nicht, dass sie sich da wie eine Schmarotzerin fühlt. Sie hat eben noch die schönen alten Wertbegriffe wie Anstand und Ehrgefuhl.
    Sicher gibt es zahlreiche Mädchen, die einfach finden, dass ihnen so ein Leben nach den schrecklichen Zeiten einfach zusteht. Aber so ist Nadja Gott sei Dank nicht.

    Sie darf aber Joe gerne glauben, dass er sich darüber nie Gedanken macht. Zum einen wäre sie nicht bei ihm, wenn sie so materiell wäre. Zum anderen gehört es sich für Joe auch, seine Frau zu ernähren. Er würde schließlich auch konservativ erzogen.

    So ein Auto ist sicher keine Bagatelle für ihn. Aber jeder Dollar; der Nadjas Augen zum Strahlen bringt, ist richtig angelegt. Was sie im Gegenzug ihm schenkt, ist in Joes Augen unbezahlbar.

    LG Kay

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  2. Man kann Nadja gut verstehen, dass sie Gewissensbisse hat und nicht nur ales ohne zu hinterfragen annehmen will. Und das ehrt sie auch und macht sie symphatisch. Für Joe sind diese Beträge aber Kleinkram, grade auch wenn man überlegt, dass er nicht mal auf seinen Job angewiesen ist, um seine Millionen zuvermehren. Natürlich hat er da auch hart für gearbeitet, aber ein Tel des Geldes wird auch von seinen Eltern stammen.
    Für Nadja ist es immer noch eine andere Welt, aber sie wird sich hoffentlich noch daran gewöhnen. Und sie nimmt ja nicht nur, sie macht ja auch Joe sehr glücklich. Also sollten beide glücklich sein, dass sie einander haben und es geniessen.

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