Samstag, 19. Mai 2012

Hier sind wir richtig

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Was ist eigentlich mit dir?", drehte Joe nun den Spieß herum, "Du lebst nach wie vor alleine?" Thorsten nickte. "Bislang hatte ich noch nicht den Drang mir eine Frau ins Haus zu holen." "Was machst du eigentlich mit Arramoa, wenn du einmal nicht mehr sein wirst?" "Oh, ich habe schon vor, beizeiten noch für einen Erben zu sorgen." Joe sah ihn irritiert an. "Ohne Frau? Du willst adoptieren?" Thorsten winkte ab. "Nicht, dass ich darüber nicht schon nachgedacht hätte, aber mir wäre lieber wenn es mein wirklicher Sohn wäre."

"Dann fehlt dir aber nach wie vor die Frau." Joe grinste nun etwas amüsiert. "Auf Arramoa leben fast 200 Frauen. Da wird, wenn es soweit ist, schon eine dabei sein. Aber noch ist es das nicht." Joe sah Thorsten etwas schief an. Er fühlte keinerlei Bedauern darüber, nicht mehr auf Arramoa verweilen zu können. Dennoch verknüpfte er die Insel mit den wunderbaren Erinnerungen daran, wie er und Nadja sich lieben gelernt hatten. Und doch mischte sich etwas Neid in seine Gedanken. Neid darüber, dass Thorsten es sich eines der schwierigsten Kapitel des Lebens so einfach machen konnte. Er hatte unzweifelhaft recht, wenn er davon ausging, dass ihm mindestens eine der Frauen von Arramoa für eine Familienplanung folgen würde.


Lange saßen sie in dem Pub und vernichteten ein Bier nach dem anderen, während sie sich weiter unterhielten. Sie redeten über alles Mögliche, von Familie bis Religion. Fast schon zwanghaft versuchten sie immer wieder die geschäftlichen Themen auszuklammern, jedoch landete das Gespräch doch immer wieder dabei. Nach dem fünften Bier grinste Thorsten etwas schief. "Weißt du, darum mag ich Arramoa so sehr. Da wird nicht übers Geschäft geredet.", lallte er etwas. Joe nickte nur. Er trank extrem selten Alkohol und die fünf großen Gläser mit dunklem Bier hatten ihn schon fast an die Grenze dessen gebracht, was er vertrug.

"Lass uns wo hingehen, wo man nicht reden kann.", schlug Thorsten vor. "Was meinst du?", fragte Joe verständnislos. "Ein Club oder sowas. Was wo es laut ist!" Joe wollte nicht zugeben, dass er keinen einzigen Club der Stadt kannte und winkte die Kellnerin heran. "Noch zwei Bier?" "Nee, die Rechnung bitte und ich hätte eine Frage: Wissen Sie einen guten Club hier in der Gegend?" Die Kellnerin zuckte die Schultern. "Es ist Mittwoch, die meisten Clubs haben geschlossen, odr es ist nichts los. Aber ihr könnt es im 'The Triple Door' probieren. Da ist eigentlich immer was los."

Wenig später setzte die Liumousine sie wieder ab. "Das war ja albern. Das hätten wir auch laufen könne.", lallte Thorsten, als der Wagen kaum eine Minute später wieder hielt. "Konnte ich wissen, dass das direkt um die Ecke ist?", beschwerte Joe sich. "Ja hättest du, das is' verdammt noch mal, deine Stadt.", grinste Thorsten und sie warfen einen Blick auf den Eingang. Eine Schlange war nicht vor dem Club aber ein Türsteher, bewachte die rot beleuchtete Türe. Schon auf der Straße waren die hämmernden Bässe der Musik aus dem Inneren zu hören. "Hier sind wir richtig.", erklärte Thorsten und sie schwankten gemeinsam auf den Türsteher zu.

3 Kommentare:

  1. Interessant *g*. Da steht ein Türsteher... bekanntermaßen ja nicht gerade schmale, hirnbewehrte Kerle, sondern eher Schränke mit einer klaren Aufgabe, die sie verstehen umzusetzen.
    Jetzt kommen da also zwei Typen in offensichtlich teuren, wahrscheinlich maßgeschneiderten Anzügen. Auf den ersten Blick also potentielle gute Kunden. Betrunkene, leicht lallende und schwankende Leute werden aber gerne abgewiesen, denn die sollen sich IM Laden besaufen und nicht schon vorher, nur um dann da drinnen nach zwei Drinks das große Kotzen zu bekommen und als Kunden auszufallen.
    Was macht Türsteher nun? Abweisen oder reinlassen?
    Vielleicht hilft ein Geldschein? Manchmal klappts, manchmal nicht und dank Joes Häuslichkeit ist er nunmal auch kein gut bekannter Kunde, bei dem man mal ein Auge zudrückt.

    Gerade fällt mir ein, dass Joe eigentlich doch auch Geschäftspartner haben müsste, mit denen man mal ausgeht. Scheint er aber gar nicht zu haben. Verblüffend. So geht das also auch? Ich kenne das eigentlich nur anders herum:
    Gerade in der upper class gibt es schon mal um der geschäftlichen Beziehung willen einen kleinen Kurzbesuch, der sorgfältig vorbereitet werden will. Man bucht das Restaurant, wählt die Kneipen und zum Schluss den Nobelpuff, damit der Geschäftspartner auch ja einen unvergesslichen Abend hat. Zu alldem wird er natürlich eingeladen, was zwar teuer ist aber als gute Investition in die Beziehung gilt.

    All das scheint Joe völlig abzugehen. Bei Thorsten habe ich dagegen eher das Gefühl, dass es genau das ist, was er gewohnt ist.
    Bisher sind sie aber auch noch keinem bekannten Gesicht begegnet, also suchen sie wohl nicht die Orte auf, die andere Geschäftsleute aus Seattle wählen. Na gut, war erst ein Pub. Mal sehen, was nun passiert.
    Rot beleuchtete Tür? Dröhnende Bässe? Was für ein Club ist das? Ne Nachtbar? Bordell? Szenekneipe? Und was wird einem da neben einer guten Show oder Musik geboten? Striptease, Drogen, Sex und Rock'n Roll? :)
    Bin mal neugierig...

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  2. So, so, nun gehen die Beiden also in einen Club, um nicht mehr reden zu müßen? Eigentlich typisch Mann: lieber nur trinken und sich anschweigen, als sich zu unterhalten. Aber um wirkliche Freunde zu sein, die auch über wirkliche Probleme, die nichts mit der Arbeit zu tun haben, reden zu können sehen/treffen sich Joe und Thorsten wohl auch zu selten.
    Bin aber mal gespannt, was das für ein Club ist in dem die Beiden nun aufschlagen. Sofern sie überhaupt am Türsteher vorbeikommen. Im Gegensatz zu Kay glaube ich nicht, dass sie im Anzug unterwegs sind, eher in bequemer Freizeitkleidung. Da könnte es schon etwas schwieriger werden überhaupt rein zukommen. Mal sehen ob sie es schaffen, angetrunkene Gäste werden da nicht sooo gerne gesehen sein.

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  3. warum fände ich es grad interessant, mir vorzustellen, wie Joe doch noch mal mit auf die Insel kommt? Ohne Nadja?! Hm,... komischer Gedanke...

    GlG C.H.

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