Freitag, 4. Mai 2012

Das ist dein Beitrag

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe brauchte ein paar Augenblicke, ehe er kapiert hatte, was Nadja wollte. Doch dann drückte er seine Lippen auf ihre. Auch wenn er nach wie vor irritiert war von ihrem Verhalten. Schließlich ließ sie sich wieder in seinen Arm sinken und suchte nach den passenden Worten. Immer wieder bewegte sie ihre Lippen und holte Luft um etwas zu sagen, doch es wollte sich einfach nichts finden lassen, was ihre Gefühle ausdrückte. Endlich kam etwas aus ihrem Mund: "Ich habe gar nichts.", flüsterte sie halblaut und schlug sofort den Blick nieder.

Joe hatte ihr ermutigend den Kopf gestreichelt, bis sie sich endlich überwunden hatte, etwas auszusprechen. Doc jetzt ließ er die Hand sinken und sah sie verständnislos an. "Aber du hast doch alles, was du brauchst?", fragte er verwirrt. "Aber nichts gehört mir.", kam es sofort zurück und immer noch wagte sie nicht ihn anzusehen, sondern presste ihr Gesicht an seine Brust, so dass die Worte nur undeutlich hervor kamen. Das Thema war ihr so peinlich. Sie schämte sich plötzlich für ihre Gedanken.

Mit geschlossenen Augen konzentrierte sich Joe und versuchte dahinter zu kommen, was sie meinen könnte. "Du meinst, dass du kein Geld hast?", riet er vorsichtig und betete insgeheim, dass er in die richtige Richtung zielte. Er konnte ihr Nicken an seiner Brust eher spüren als sehen. "Ich habe nichts eigenes. Ich lebe nur von dem, was du mir gibst. Ich bin total unselbständig.", setzte Nadja nach und zog die Nase hoch. "Ich schmarotze bei dir.", setzte sie dann noch hinterher.

"Das ist Unsinn!", kam von Joe sofort zurück. "Gar nicht! Was habe ich schon? Ich habe das Schmuckkästchen, dass ich auf Arramoa bekommen habe. Und schon das gehört eigentlich nicht mir. Nur die paar Sachen, die da drin sind.", wehrte sich Nadja und sie war verwundert über die Schärfe ihres Tonfalls. "Ich fühle mich so nutzlos.", flüsterte sie hinterher und schlang ihre Arme um seinen Körper. Joe war weiterhin völlig verwirrt und seufzte. Doch wenigstens konnte er jetzt sicher sein, wo das Problem lag. "Aber irgendwann wirst du einen guten Job haben. Und dann hast du auch etwas eigenes."

"Aber den Job bekomme ich nur, weil du mir die Ausbildng bezahlst.", konterte Nadja. Wieder hielt Joe kurz inne. "Soll ichs nicht tun?", schlug er recht trocken vor. Endlich löste sich Nadja von ihm und sah ihn verdutzt an. Damit hatte sie nicht gerechnet. "Ich... Ich weiss nicht.", meinte sie dann verunsichert. Joe holte Luft und strich ihr über die tränennasse Wange. "Süße, wir heiraten bald! Es gibt kein 'ich'. Es gibt kein 'mir'. Es gehört uns beiden. Und es ist nicht wichtig, wer es bezahlt hat. Für mich jedenfalls nicht. Ich will für dich sorgen. Ich möchte, dass es dir gut geht. Und ich möchte, dass du dich wohlfühlst."

Nadja machte ein gequältes Gesicht. "Ich möchte aber etwas beitragen.", meinte sie leise. "Das tust du!" Nadjas Miene formte sich etwas um und schien nun ein Fragezeichen zu bilden. "Du machst mich glücklich. Und am meisten trägst du bei, wenn du dich über die Sachen freust, die du hast. Denn immer wenn ich sehe, dass du dich freust, freue ich mich. Außerdem ist es ein Beitrag, wenn du die Ausbildung, die 'ich' bezahle, gut abschließt. Das ist dein Beitrag."

1 Kommentar:

  1. Das hat Joe ihr schön erklärt. Nur muss es Nadja auch überzeugen.
    Es ist aber auch schwierig. Jeder normale Teenager lebt zu Hause und spricht ganz selbstverständlich von seinem Zimmer, seiner Kleidung, seinen Sachen. Geschenke der Eltern werden freudig aber auch selbstverständlich angenommen und man ist knurrig wenn die Eltern kein Auto oder Führerschein zahlen.

    Nadja bekommt all diese Dinge aber von ihrem Verlobten und das wiegt ganz anders.

    Auffallen tat mir ein bestimmter Satz: ich habe gar nichts. Das stimmt. Sie hat mehr als die meisten anderen und gleichzeitig gar nichts. Tja.. Da bleibt dir nur eines, Nadja: such dir einen Job oder akzeptiere die Situation. In zweiten Fall: zeig gefälligst deine Freude und verwirr den armen Joe nicht so!! :)

    LG Kay

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