Dienstag, 29. Mai 2012

10 Jahre Studium

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja flitzte in ihr Zimmer hinauf und holte den kleinen Stapel Broschüren, welcher schon seit einer Weile in ihrer Schreibtischschublade lag. Broschüren wie diese wurden in der Schule stapelweise ausgelegt. Von allen möglichen Colleges und sonstigen Weiterbildungsakademien wurde das Werbematerial verteilt. Um die Absolventen von Privat- und Eliteschulen wurde regelrecht gebuhlt. Jede Bildungseinrichtung polierte mit solchen Kandidaten nur zu gern ihre Bilanz auf.

Bei der Flut an Material hatte auch Nadja nicht an diesen Teilen vorbeigehen können. Aber wie ihr selbst jetzt auffiel hatte sie zwar einen daumendicken Stapel an Informationsmaterial. Aber alle diese Einrichtungen lagen in Seattle. Grinsend raffte sie alles schnell zusammen und blätterte noch einmal durch. "Ich hatte mich doch längste entschieden.", sagte sie nüchtern zu sich selbst. Dann schüttelte sie noch einmal den Kopf und rauschte die Treppe wieder hinunter zu Joe in den Wintergarten.

Gemeinsam breiteten sie das viele Material auf dem kleinen Tisch aus und blätterten durch. "Hast du denn schon eine Vorstellungin welche Richtung du gehen möchtest? Bleibt es dabei, dass du Ärztin werden willst?" Nadja zuckte etwas die Schultern. "Das war immer mein Traum irgendwie. Aber ich habe schon lange nicht mehr darüber nachgedacht. Nach meinem Abschluss in der Ukraine hatte ich mich eigentlich schon darauf eingestellt Krankenschwester zu weren." "Und wie denkst du jetzt darüber? Du kannst doch den Traum auch verwirklichen." Nadja nickte langsam.

In dieser Sekunde schob sich ein Gedanke in ihren Kopf, der sich immer wieder angeschlichen hatte. "Das Medizinstudium dauert lang. Und es ist schrecklich anstrengend. Man hat dann keine Zeit für Anderes. Und in der Ausbildung zum Arzt wird es auch erstmal nicht besser", sprach sie die erste Hälfte des Gedankens aus. "Aber du kannst das schaffen! Ich werd dich unterstützen, wo ich kann.", motivierte Joe sie und verpasste den eigentlichen Gedanken, den Nadja gehabt hatte. Nadja schüttelte den Kopf. "Das hab ich nicht gemeint.", flüsterte sie und drängte sich eng an Joes Schulter.

"Was hast du dann gemeint?", fragte er etwas überrascht und drückte sie ein Stück von sich weg, um ihr Gesicht ansehen zu können. Nadja seufzte. Sie hatte nun alle Chancen. Sie würde an einer der besten Schulen einen guten Abschluss machen und es standen ihr alle Wege offen. Sie konnte Ärztin werden, Anwältin oder sonstetwas, wofür man aufwändige Studiengänge brauchte. Und sie spürte, wie sie das gar nicht mehr um jeden Preis wollte. "Weißt du, das Medizinstudium dauert etwa fünf Jahre. Bis ich dann Ärztin bin, sind es noch einmal fünf.", erklärte sie vorsichtig und sah Joe scheu an, "Dann bin ich 27 oder 28. Und ich werde bis dahin keine Zeit gehabt haben, um Kinder zu bekommen.", flüsterte sie.

2 Kommentare:

  1. Oh oh... Da bahnt sich ein neues Thema an. Zum einen ist da also die Karriere und ein lange gehegter Traum... Zum anderen taucht aus dem Nichts ein Kinderwunsch auf.

    Mit 17 klingt 28 natürlich schrecklich alt. Dabei wäre sie durchaus noch im Rahmen. Allerdings Joe nicht. Für den läuft die Uhr schon etwas länger .
    Ich glaube aber nicht so Recht daran; dass Nadja gerade an Joe gedacht hat. Sie muss jetzt erst einmal klären was sie will. Genug Frauen haben während des Studiums schon Kinder bekommen und gerade Nadja könnte mit Leichtigkeit jemanden für die Zeiten einstellen, in denen sie Vorlesungen hat. Andererseits wird sie auch als Ärztin wenig Zeit haben. Allerdings wäre es zu schade ihre tollen Chancen nicht zu nutzen.
    Schwer, schwer... Und Joe hatte ja auch schon freudig auf ein Kind reagiert.

    LG Kay

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  2. Unterbewusst hatte Nadja sich schon lange für ein College in Seattle entschieden. Sicherlich um bei Joe zu bleiben. Nun muss sie sih aber entscheiden, ob sie Karriere machen will, oder Kinder haben will. Aber wie Kay schon sagte, könnte sie sicherlich ein Kindermädchen einstellen und trotzdem Karriere machen. Oder sie wählt den Mittelweg und wird Krankenschwester, so wie sie es immer wollte. Dann hätte sie eine abgeschlossene Ausbildung, etwas was ihr niemand mehr nehmen kann. a die Ausbildung nicht so lange dauert kann sie trotzdem dann noch Kinder kriegen und zuhause bleiben.

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